KPMG: Investoren sind heiß auf Risiko

Die Investitionen in Insurtechs sind im ersten Halbjahr 2023 deutlich eingebrochen. Quelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Die Risikokapitalinvestitionen sind im vergangenen Jahr rund um den Globus auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Nach Angaben von KPMG wurden im Jahr 2021 insgesamt 671 Mrd. Dollar in Start-ups gesteckt – dies sei fast doppelt so viel Geld wie im Jahr zuvor (plus 93,5 Prozent).

Laut aktuellem Venture Pulse entfiel demnach ein erheblicher Teil auf sogenannte „Einhörner“ – darunter J&T Express (Indonesien, 2,5 Mrd. US-Dollar), Lacework (USA, 1,3 Mrd. US-Dollar), Thrasio (USA, eine Mrd. US-Dollar) und N26 (Deutschland, 900 Mio. US-Dollar).

„Viele Einhörner dürften zum möglicherweise letzten Mal große Summen aufgebracht haben, bevor sie ihren Exit angehen. Es entstehen aber in erheblichem Tempo auch immer wieder neue Einhörner, was zu einer bemerkenswerten Konzentration von VC-Investitionen in die bestehenden großen Player führt“, konstatiert Ashkan Kalantary, Leiter des Bereichs Venture Services bei KPMG.

Demnach sei „die Zahl der neuen Einhörner im letzten Quartal 2021 mit weltweit 126 geradezu explodiert. Interessanterweise stammt eine ganze Reihe aus noch weniger reifen VC-Märkten wie Vietnam, Brasilien, Mexiko, Indonesien oder den Philippinen. Das beweist eine zunehmende Vielfalt des globalen VC-Marktes.“

Allerdings sei auch die Zahl der Investitionen in Deutschland und Europa deutlich angestiegen. Mit 19,6 Mrd. beziehungsweise 122,6 Mrd. Dollar sei die investierte Summe im Vergleich zum Vorjahr massiv gestiegen (plus 158 bzw. plus 128 Prozent). Alleine im 4. Quartal 2021 entstanden in sieben europäischen Ländern 17 neue Einhorn-Unternehmen, die unterschiedlichste Branchen repräsentieren – von Fintech über Healthtech bis hin zu Travel und HRtech.

Neben Künstlicher Intelligenz seien auch die Bereiche Fintech und Delivery für Investoren besonders interessant, wie die Kapitalerhöhung von N26 (900 Mio. Dollar) und die Kapitalerhöhung von Gorilla (rund eine Milliarde Dollar) zeigen. Aber auch Themen wie Agtech und ESG standen 2021 in Deutschland ganz oben auf der Liste der VC-Investoren.

„Der Fokus auf ESG hat sich im letzten Jahr erheblich weiterentwickelt, da der Druck der Verbraucher auf die Unternehmen gestiegen ist. Auch VC-Investoren ziehen ESG-Kennzahlen inzwischen zunehmend als Grundlage für ihre Investitionsentscheidungen heran. Freilich liegt eine Herausforderung nach wie vor darin, dass es keine Standards für die einheitliche Bewertung von ESG-Aktivitäten gibt. Auch deshalb dürfte es wahrscheinlich vermehrt Investitionen in ESG-Lösungen und Messinstrumente geben, die dabei helfen, Geschäftsaktivitäten zu verfolgen, zu messen und zu melden“, erläutert Kalantary.

Sein Ausblick für dieses Jahr: „Mit dem Aufkommen der Omikron-Variante und der verstärkten Rückkehr zum Homeworking dürfte der anhaltende Druck zur Verbesserung digitaler Angebote und hybrider Arbeitsumgebungen sowie in HR- und Personaltechnologien branchenübergreifend fest auf dem Radar der Investoren bleiben. Ein starkes Investitionsumfeld und das anhaltende Streben nach Digitalisierung dürfte dazu beitragen, dass die VC-Investitionen auch im ersten Quartal 2022 hoch bleiben.“

Autor: VW-Redaktion

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