Milliardenschäden außerhalb der USA weit über Jahresdurchschnitt
Mehr als gewünscht: Internationale Katastrophenereignisse, jenseits von den USA, lagen 2021 über den Erwartungen. Der kumulierte Schaden lag mit 21,6 Milliarden US-Dollar deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 13,7 Milliarden US-Dollar. Dennoch ist Europa besser dran als die USA, zeigt eine Auswertung.
Die Auswirkungen der Katastrophen im Jahr 2021 waren für viele Regionen der Welt erheblich. „Ungewöhnlich“ für die internationalen Katastrophenschäden ist, dass Niederschläge für einen erheblichen Teil der Gesamtschäden verantwortlich sind, zeigt eine Cresta-Auswertung, über die Artemis berichtete. Die Cresta-Organisation wurde 1977 von der Versicherungs- und Rückversicherungsbranche als unabhängiges Gremium gegründet, um das technische Management von Naturkatastrophenversicherungen zu erleichtern. Die Daten des CLIX (CRESTA Industry Loss Index) der Organisation umfassen internationale, nicht in den USA versicherte Katastrophenschäden, die die Branche mehr als eine Milliarde Dollar kosten.
Zu viel Wasser
Im Jahr 2021 entfiel der Großteil der 21,6 Mrd. US-Dollar an Schäden auf dem Versicherungs- und Rückversicherungsmarkt auf wasserbedingte Ereignisse in den Sommermonaten. Die meisten dieser Schäden wurden durch extreme Niederschlagsereignisse in den Sommermonaten verursacht, bei denen in vergleichsweise kurzen Zeiträumen riesige Wassermassen anfallen. Solche Ereignisse könnten sich häufen, ursächlich seien unter anderem höhere Temperaturen und eine erhöhte Wasserspeicherkapazität in der Atmosphäre. Hinzu komme die Verwendung undurchlässiger Oberflächenmaterialien im Rahmen der Stadtentwicklung und des Baus von Infrastrukturen, die den Wasserabfluss in den Boden verhindern, erklärt Cresta.
Die Organisation hat gegenwärtig ihre Schadensschätzungen aktualisiert, die Überschwemmungsschäden für die Industrie in Europa ab Juli 2021 wurden von elf Mrd. auf jetzt 12 Mrd. Dollar geschätzt. Darin ist das von der belgischen Regierung unterstützte Versicherungsprogramm nicht enthalten, das laut Cresta weitere 1,2 Mrd. Dollar zur Gesamtsumme hinzufügen würde.
Die einzigen anderen internationalen Katastrophenereignisse mit einem Schadenvolumen von mehr als einer Milliarde Dollar bis 2021 waren das Fukushima-Erdbeben in Japan, die konvektiven Stürme im Juni in Europa und die Überschwemmungen in Henan in China. Gebündelt ergibt sich daraus ein Schaden von 9,6 Mrd. US-Dollar auf dem Versicherungs- und Rückversicherungsmarkt, schreibt Cresta. Die Daten zeigen ebenfalls, dass internationale Katastrophen weiterhin weitaus geringere Schäden verursachen als Ereignisse in den Vereinigten Staaten.
Matthias Saenger, Technical Manager von CLIX: „Angesichts der sich ständig verändernden Risikolandschaft, die durch den Klimawandel und das Wachstum der versicherten Vermögenswerte angetrieben wird, ist das Verständnis der Vergangenheit ein entscheidender Faktor bei der Erkennung von Trends in der Häufigkeit und Schwere von großen Naturkatastrophen.“
Autor: VW-Redaktion