Komposit-Analyse: Übergreifendes Wachstum, aber Drama beim Rechtsschutz

Was zeigt die VERS-Jahresanalyse der Kompositsparte? Bild von tigerlily713 auf Pixabay.

Hausrat jubelt, Unfall stagniert, Rechtsschutz taumelt; das sind in etwa die Ergebnisse der von V.E.R.S. Leipzig jährlich veröffentlichten Branchenmonitore im Bereich Komposit. Trotz aktueller oder kommender Probleme sind die Sach-Versicherungen eine nie versiegende Geldquelle der Branche.

Trotz der wirtschaftlich angespannten Situation aufgrund der COVID-19-Pandemie konnte die Branche in der  „Sparte Komposit“  im Geschäftsjahr 2020 „ausgesprochen erfolgreich abschließen“. So stiegen die gebuchten Bruttoprämien der 50 analysierten Versicherer um 4 Prozent auf 1.288,29 Mio. Euro, wie der Branchenmonitor von V.E.R.S. Leipzig zeigt.  Gleichzeitig stagnierten die Leistungsaufwendungen bei rund 830 Mio. Euro. Die positive Entwicklung zeigte sich entsprechend auch in der Combined Ratio: Diese konnte um nahezu 2 Prozentpunkte verbessert werden und lag somit im Durchschnitt bei 90,3 Prozent.

Haftpflichtversicherung bleibt auf konstantem Niveau

Die Haftpflichtversicherer konnten in 2020 mit einem Anstieg der gebuchten Bruttoeinnahmen um 1,7 Prozent die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortführen. Die durchschnittlichen Schadenaufwendungen hingegen stiegen um fast 2 Prozent auf in Summe 76,1 Mio. Euro. Dadurch verschlechterte sich die Schadenquote der 50 untersuchten Versicherer auf 48,6 Prozent (2019: 47,6 Prozent). Trotz der leicht rückläufigen Entwicklungen kann das Geschäftsjahr 2020 im Schnitt dennoch als „stabil“ bewertet werden.

Entwicklung in der Hausratversicherung

Neben einem Anstieg der gebuchten Bruttobeitragseinnahmen um durchschnittlich 1,7 Prozent auf 59,25 Mio. Euro konnten sich die betrachteten Hausratversicherer insbesondere über einen beachtlichen Rückgang der Schadenaufwendung freuen (– 8,5 Prozent). Die positive Entwicklung schlug sich nicht nur in der Schadenquote nieder, sondern auch – aufgrund konstanter Betriebskosten – in der Combined Ratio, „die um gut 6 Prozent verbessert werden konnte“.

Kfz-Versicherer im Plus

Mit Schadenaufwendungen im Umfang von 367 Mio. Euro – was einer Reduzierung im Vergleich zum Vorjahr im zweistelligen Prozentbereich entspricht – erreichten die Kraftfahrtversicherer „das beste Ergebnis seit 2015“. Zurückführen lässt sich der Rückgang größtenteils auf die Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden geänderten Mobilitätsverhalten. Im Ergebnis führte dies zu einer insgesamt „sehr positiven Geschäftsentwicklung“, was sich in einer deutlichen Verbesserung der Combined Ratio auf 91,03 Prozent und einem beispiellosen Wert der versicherungstechnischen Ergebnisquote widerspiegelte.

Rückschlag in der Rechtsschutzversicherung

Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise zeigten sich insbesondere in der Rechtsschutzversicherung. Wenngleich ein „moderates Wachstum „der gebuchten Bruttoprämien verzeichnet werden konnte, mussten die 25 untersuchten Versicherer einen erheblichen Anstieg der Schadenaufwendungen von fast 10 Prozent auf 131 Mio. Euro – und damit „das schlechteste Ergebnis“ seit sechs Jahren – hinnehmen. Trotz konstanter Betriebskosten überstieg die Combined Ratio letztlich die 100-Prozent-Marke: Im Durchschnitt lag sie bei 101,87 Prozent.

Entwicklung in der Unfallversicherung

Die gebuchten Bruttoprämien der untersuchten Unfallversicherer stiegen in 2020 geringfügig um 0,6 Prozent auf 125,47 Mio. Euro an. Dieser Zuwachs lässt sich ausschließlich auf die höheren Durchschnittsprämien zurückführen. Die Schadenaufwendungen hingegen verschlechterten sich minimal um 1 Prozent. Trotz gestiegener Leistungsaufwendungen konnten die analysierten Unfallversicherer das Geschäftsjahr mit einer durchschnittlich um 1,5 Prozent verbesserten Combined Ratio sowie mit einem fast achtprozentigen Zuwachs der versicherungstechnischen Ergebnisquote abschließen.

Schadenaufwendungen an Wohngebäuden nehmen zu

Die gebuchten Bruttobeiträge der 50 untersuchten Wohngebäudeversicherer stiegen in 2020 um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Verbunden mit einer konstanten Entwicklung der Schadenaufwendungen, konnte hinsichtlich der Schadenquote eine „merkliche Verbesserung“ auf abschließend 62,35 Prozent verzeichnet werden. Auch die Combined Ratio konnte einen Rückgang auf 89,5 Prozent – und somit den niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre – aufweisen. Aufgrund moderner Haustechnik stieg in 2020 die durchschnittliche Schadenhöhe auf einen Rekordwert. Dieser Trend wird sich voraussichtlich auch in Zukunft negativ auf die Entwicklung der Schadenhöhe pro Versicherungsfall auswirken.

Mehr Informationen zu den Studien finden Sie hier.

Autor: VW-Redaktion

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