Welche Bücher Versicherungsmanager in der Freizeit lesen

Im Herbst machen sich viele mit einem Buch gemütlich. (Quelle: Pexels / Pixabay)

Im Herbst sind Bücher gefragt und dementsprechend viele Neuerscheinungen kommen auf den Markt. Versicherungsmanager verraten, welche Lektüre sie im Sommer lasen und welche Titel sie noch wälzen wollen. Die einen tauchten in andere Welten mithilfe von Romanen ein, andere bildeten sich weiter mit Klassikern der Managementliteratur.

Letzteres unternahm Zurich-Vertriebschef Jawed Barna. Er las „Führen, Leisten, Leben“ von Fredmund Malik. „Knallhart, entscheidungsfreudig und gerade deshalb in nahezu jeder Führungsetage bekannt“, hatte einst das Handelsblatt das Werk rezensiert. Und für Barna selbst reflektiert es „die selbstkritische Auseinandersetzung mit Führungsverhalten und Selbstmanagement und spiegelt damit die Herausforderung an das Management zukunftsorientierter Unternehmen“.

Zum Klassiker könnte auch das Buch „Denken und Führen in Zeiten der Digitalisierung“ werden. Dr. Stefan Knoll, Chef der Deutschen Familienversicherung, ist der Autor und ordnet philosophisch-literarisch ein, was gute Führung ausmacht, und zieht dabei interessante Parallelen zur militärischen Auftragstaktik. Diesem Ansatz konnte sich Dr. Marco Adelt, COO und CO-Gründer vom Insurtech Clark nicht entziehen und las das Werk über den Sommer. Sein Fazit: „Die digitale Transformation ist für jeden, der Führungsverantwortung trägt, eine Herausforderung. Stefan Knoll gibt mit seinem Buch einige lesenswerte Denkanstöße.“

Spannende Geschichten von Bestsellerautoren bevorzugt

Die meisten Versicherungsmanager wollen im Urlaub indes nichts von Führung oder Digitalisierung wissen. Vielmehr vertrauen sie auf spannende Geschichten der Bestsellerautoren. So hat der Gothaer-Vertriebschef Oliver Brüß nach „Black Out“ und „Zero“ wieder einen Thriller von Marc Elsberg in den Urlaubskoffer gelegt: „Der Fall des Präsidenten“. Sein Vorstandskollege Mathias Bühring-Uhle hat sich den Schmöker „Über Menschen“ von Juli Zeh und „Eurotrash“ von Christian Kracht für den Urlaub eingepackt. Kranken-Chefin Dr. Sylvia Eichelberg hat bereits ihre Sommerlektüre „Identität 1142“ von Sebastian Fitzek gelesen. „Eine originelle und spannende Mischung von Kurzkrimis zum Thema Identität. Erzählungen bekannter Autoren in Kombination mit ausgewählten Texten von Hobby-Schriftstellern, die an einem Schreibwettbewerb mit wenigen inhaltlichen Vorgaben teilgenommen haben. Ferner eine wunderbare Charity- Idee.“

Vorstand Thomas Bischof, der von einem Jahr von der Württembergischen zur Gothaer kam, hat u.a. „When breath becomes air“ von Paul Kalanithi gelesen. Die ergreifende Autobiografie eines an Lungenkrebs erkrankten Neurochirurgen von Kindheit über Ausbildung bis zu seiner Auseinandersetzung mit dem Tod. „Das Buch ist eine Liebeserklärung an die Medizin, das Leben und die Menschen“, umschreibt Bischof. Ein Klassiker ist für ihn ferner „Briefe in die chinesische Vergangenheit“ von Herbert Rosendorfer. „Die Erlebnisse eines chinesischen Mandarin aus dem 10. Jahrhundert, der mittels eines Zeitkompass‘ ins München der 80er-Jahre reist, sind schon sprachlich komplett entschleunigend, scharfsinnig, unglaublich witzig und leider viel zu schnell vorbei“, so Bischof. Ferner empfiehlt er „The White Tiger“ von Aravind Adiga. „Eine unglaublich witzige, fesselnde Räuberpistole über den Aufstieg eines jungen Inders aus seiner nicht selbst verschuldeten Unmündigkeit als Mitglied einer niedrigen Kaste auf dem Lande zu einem erfolgreichen Start-up-Unternehmer in Bangalore. Diese finstere Version von ‚Slumdog Millionär‘ zeigt die Abgründe der indischen Gesellschaft und hält uns im ‚Westen‘ gleichzeitig den Spiegel vor. Vom ersten bis zum letzten Wort spannend und ein echter Spaß.“

Politik und Zeitgeschichte geht immer

Mehrere Bücher zu lesen, hat sich auch R+V-Chef Norbert Rollinger vorgenommen. Darunter „Noise“ von Daniel Kahneman, „Radetzkymarsch“ von Joseph Roth, und „Machtverfall“ von Robin Alexander. Letzteres handelt über das Ende der Ära Angela Merkel und den Kampf um ihr Erbe. Rollinger ist ein leidenschaftlicher Zeitungsleser, aber im Urlaub darf es gern eine Mischung aus Roman und Sachbuch sein. Für Politik und Zeitgeschichte interessiert sich auch Paul Stein, Vorstand Vertrieb und Marketing der Debeka Versicherungsgruppe. Er liest im Moment von Barack Obama „Ein verheißenes Land“. Die selbstkritischen Memoiren des Ex-US-Präsidenten landeten auf zahlreichen Bestseller-Hitlisten. Das Fazit von Stein: „Ein sehr tolles Buch eines beeindruckenden Präsidenten auf über 1.000 Seiten … genau das Richtige für den Urlaub.“ Biografien sind ein sehr effektiver Weg, um sich neue Blickwinkel zu eröffnen und daher auch bei Versicherungsmanagern beliebt. Dr. Jan Wicke, Finanzvorstand der Talanx AG, hat kürzlich das Buch „Konzert für die linke Hand“ von Lea Singer gelesen. Es handelt sich um eine Biografie des Pianisten Paul Wittgenstein. Der Sohn eines österreichischen Industriellen verliert im Ersten Weltkrieg einen Arm. Er lässt für sich von bedeutenden Komponisten Konzerte für die linke Hand schreiben (Strauss, Ravel, Prokofjew). Seine Auftritte begeistern die Kunstwelt. Tatsächlich kämpft Paul Wittgenstein nicht nur mit seiner Behinderung, sondern auch mit einer schwierigen Familie. Er heiratet nach langem Versteckspiel seine sehbehinderte und erheblich jüngere Klavierschülerin und emigriert aufgrund jüdischer Vorfahren schließlich in die USA. Jan Wickes Fazit: „Die Biografie ist vielschichtig, weil sie Einblicke in die Kunstlandschaft, die damalige Politik und die Familiengeschichte der Wittgensteins liefert.“

Historie und Liebe interessiert auch Dr. Christopher Lohmann, Vorstandsmitglied der Talanx AG für den Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland sowie Vorstandsvorsitzender der HDI Deutschland AG. „Ich lese zur Zeit ‚Schicksal‘, den neuen Roman von Zeruya Shalev. Ein tolles und spannendes Buch, das über zwei Liebesgeschichten einen Bogen spannt vom Israel der späten 40er-Jahre bis heute. Bin erst bei Seite 100 und habe schon viel gelernt, etwa über den israelischen Widerstand gegen die britischen Besatzer. Aus meiner Sicht sehr zu empfehlen für alle Israel-Liebhaber und Nah-Ost-Interessierte. Zudem eine Empfehlung im Literatischen Quartett.“ Vorstand Martin Gräfer empfiehlt hingegen „Achtsam morden“ von Karsten Dusse. „Es ist sehr humorvoll geschrieben und offen gestanden waren bzw. sind das Bücher, die jeweils (es sind drei) an zwei bis vier Tagen gelesen werden können. Eine Lektüre zur Achtsamkeit, absurde Elemente eines Krimis in Verbindung mit einem sch(m)erzhaften Prozess der Selbsterkenntnis.“

Autor: David Gorr

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