Wie individuell darf Versicherung überhaupt sein?

Kein Kunde ist gleicher als andere. Bild von Ronile auf Pixabay.

Durch die zunehmende Anzahl von persönlichen Daten wird es immer einfacher, Angebote zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst sind“, sagt Anthony Mayer, VP Engineering bei Getsafe in einem Interview mit dem IT-Finanzmagazin. „Diese persönlichen Tarife entsprechen nicht mehr den standardisierten Policen und können teilweise, je nach Bedarf, auch nur für eine kurze Zeit abgeschlossen werden.“

Manche Krankenversicherer würden beispielsweise einen gesunden Lebensstil bezuschussen und präventive Maßnahmen wie Sport oder Impfungen belohnen. Telematik-Tarife in der KfZ-Versicherung gingen bereits in diese Richtung, indem sie einen umsichtigen Fahrstil fördern.

„Insurtechs setzen zunehmend auf selbstlernende Systeme, die in der Lage sind, automatisch Versicherungsbetrüger zu entlarven, Risiken zu minimieren oder Preise dynamisch anzupassen“, sagt Mayer im IT-Finanzmagazin. „Machine Learning ermöglicht es, aus dem Verhalten der Kunden zu lernen, Risikoprofile zu verfeinern und zu ermitteln, ob ein einzelner Kunde vertrauenswürdig ist. Und das ist durchaus zum Vorteil der Gemeinschaft: Die Auswertung dieser neuen Daten macht Versicherung fairer und objektiver für alle.“

Wenn sich die Lebenssituation den Kunden ändert, werde sich der Versicherungsschutz automatisch anpassen – ganz ohne menschliches Zutun. Daten und intelligente Systeme würden den Fokus verlagern – weg davon, Schäden zu regulieren, hin dazu, Risiken vorzubeugen. Voraussetzung dafür sei eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie individuell Versicherung überhaupt sein soll.

Autor: VW-Redaktion