AllianzGI verschärft Ausschlussregeln für Kohle

Quelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Die Allianz Global Investors (AllianzGI) verschärfen die Ausschlusskriterien für Investitionen in Kohle und kontroverse Waffen. Die erweiterte Richtlinie tritt ab Dezember 2021 weltweit für alle von AllianzGI gemanagten Publikumsfonds in Kraft und soll zum Standard für neue AllianzGI-Fonds werden.

Gemäß der erweiterten Richtlinie wird AllianzGI weder in Unternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Jahresumsatzes aus dem Abbau von Kohle erzielen, noch in Unternehmen, deren Stromerzeugung zu mehr als 30 Prozent auf Kohle basiert.

„Mit dieser neuen Kohlepolitik möchten wir unsere Portfolios auf dem Weg in Richtung Klimaneutralität positionieren, und wir sind zuversichtlich, dass dies den Erwartungen unserer Kunden entspricht. Als engagiertes Mitglied der Net Zero Asset Manager Initiative vervollständigt AllianzGI das Instrumentarium, um das Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 oder früher zu unterstützen. Dies steht in Einklang mit den globalen Bemühungen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Unsere Strategie des Kohleausstiegs läutet eine neue Etappe in unserem Beitrag zur Bewältigung der klimabedingten Herausforderungen ein und unterstreicht unser Engagement für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen.“

Deborah Zurkow, Global Head of Investments

Darüber hinaus weitet die neue Richtlinie die bestehenden Ausschlüsse für Streumunition und Antipersonenminen auf andere kontroverse Waffen aus. AllianzGI investiert nicht in Unternehmen, die an der Entwicklung, Produktion, Wartung, dem Einsatz, Angebot zum Verkauf, Vertrieb, Import oder Export, Transport oder Lagerung von Antipersonenminen, Streumunition, atomaren Waffen außerhalb des Nichtverbreitungsvertrags (Non-Proliferations Treaty, NPT), biologischen Waffen, chemischen Waffen oder Waffen beteiligt sind, die angereichertes Uran nutzen.

Kritik an den Plänen gibt es hingegen von der Umweltorganisation Urgewald: „Es ist gut, dass Allianz Global Investors endlich seine erste Kohle-Policy veröffentlicht hat. Dies war längst überfällig, da die bestehende Richtlinie der Allianz nicht für AllianzGI gilt. Allerdings fällt sie für heutige Erfordernisse viel zu schwach aus. Der Schwellenwert von 30 Prozent für den Kohleanteil am Umsatz oder an der Stromproduktion ist einfach zu hoch“, kommentiert Regine Richter, Finanz-Campaignerin bei Urgewald.

„Außerdem fehlen absolute Schwellenwerte, was zu gravierenden Schlupflöchern führt: Europas größter CO2-Emittent RWE liegt inzwischen unter der 30-Prozent-Schwelle für Umsatz und Stromproduktion. Der Energieversorger betreibt aber immer noch Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von über zehn Gigawatt und förderte im Jahr 2020 über 50 Millionen Tonnen Kohle. Auch gigantische Kohleproduzenten wie Glencore, Anglo American oder BHP Biliton liegen deutlich unter der 30-Prozent-Schwelle und sind gleichzeitig große Klimakiller. Die Richtlinie sieht eine regelmäßige Überprüfung vor, sodass bei der nächsten Aktualisierung eine absolute Schwelle festgelegt werden muss, wenn Allianz Global Investors in seinen Klimaschutzbemühungen ernst genommen werden will“, ergänzt Richter.

Bereits Anfang April 2021 hat die Allianz ihre Vorgaben für Unternehmen mit Kohle-basierten Geschäftsaktivitäten in der Kapitalanlage und der Schaden- und Unfallversicherung angepasst. Unternehmensangaben zufolge sollen Bergbauunternehmen, die neue Kohleminen planen oder mehr als 25 Prozent Umsatz durch Kohleabbau bzw. mehr als zehn Millionen Tonnen Kohle jährlich erzeugen, keine Schaden- und Unfallversicherung und Finanzierung mehr erhalten.

Autor: VW-Redaktion

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