Wegen Corona: Allianz verzeichnet deutlichen Anstieg bei Betrugsversuchen

Quelle: Bild von Sammy-Williams auf Pixabay

Die Allianz Deutschland hat während der Corona-Pandemie einen deutlichen Anstieg der Betrugsversuche verzeichnet. Während die Meldungen dubioser Raub- oder Einbruchdiebstahlschäden rückläufig sind, verzeichnete der Versicherer bei gewerblichen Leitungswasserschäden eine Zunahme von rund 25 Prozent.

Ein Beispiel ist durch Wasser zerstörte Saisonware, die aufgrund der Corona-Beschränkungen in den Läden nicht verkauft werden konnte. Auch in der Kfz-Versicherung stellte die Allianz einen Anstieg der Betrugsversuche von rund zehn Prozent und in der Allgemeinen Haftpflicht von rund 20 Prozent fest. Mehr als 50 Prozent der aufgedeckten Betrugsversuche betreffen den Kfz-Bereich, gefolgt von der Sachversicherung (ca. 30 Prozent) und der Haftpflichtversicherung (ca. 20 Prozent). Nach wie vor beliebt bei den Betrügern sind abgesprochene oder provozierte Verkehrsunfälle.

„Das Betrugsgeschehen wird sich daher immer mehr in den virtuellen Raum verlagern. Durch vermehrte Nutzung digitaler Mittel gehen wir davon aus, dass bis 2030 jeder fünfte Versicherungsbetrug virtuell stattfinden wird“.

Jochen Haug, Schaden-Vorstand der Allianz Versicherungs-AG

„In 2020 konnten wir unrechtmäßige Auszahlungen im dreistelligen Millionenbereich verhindern“, konstatiert Jochen Haug, Schaden-Vorstand der Allianz Versicherungs-AG. Dabei würden die Betrugsversuche in Krisenzeiten nach Aussage des Versicherungsmanagers deutlich zunehmen. „Seit Beginn der Pandemie sehen wir einen Anstieg von rund zehn Prozent“, betont Haug.

Auch nach Ansicht des Branchenverbandes GDV führen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie bereits zu mehr Betrugsversuchen. „Aus elf Millionen Kurzarbeitern werden bald etliche Arbeitssuchende. Ich bin mir sicher, dass die Insolvenzquote steigen wird und damit mehr Gelegenheitsbetrüger ihre Versicherung als letzten Ankerpunkt sehen werden. Das sind Leute, die bisher unauffällig waren“, sagte Rüdiger Hackhausen, Leiter der GDV-Kommission „Kriminalitätsbekämpfung, bereits im August 2020.

„Aufgrund finanzieller Notlagen könnte es eine Zunahme von ‚Gelegenheitsbetrügern‘ geben'“, ergänzte der Kölner Fachanwalt für Straf- und Arbeitsrecht, Abdou Gabbar, der sich auch mit Betrugsmotiven und Täterprofilen beschäftigt. Es gebe Hinweise darauf, dass betrugsverdächtige Schäden sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich im Zusammenhang mit der Corona-Krise stünden.

Zudem ist auch die Zahl der polizeilich erfassten Fälle von Wirtschaftskriminalität in Deutschland in der Corona-Pandemie erstmals seit 2017 wieder gestiegen. So registrierte die Polizei laut einem aktuellen Lagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) im Jahr 2020 insgesamt 49.174 Wirtschaftsdelikte. Dies entspreche im Vergleich zum Vorjahr 2019 einer Zunahme von 21,5 Prozent.

Dabei führen die Kriminalisten den deutlichen Anstieg vor allem auf das neue Phänomen des Betrugs mit Corona-Soforthilfen zurück. Demnach sei die Zahl der Fälle von Subventionsbetrug von 318 im Jahr 2019 auf 7.585 Fälle im Jahr 2020 gestiegen. Allein durch den Betrug mit Soforthilfen sei ein Schaden von 151,3 Mio. Euro verzeichnet worden. Insgesamt verursachten die Folgen von Wirtschaftskriminalität finanzielle Schäden in Höhe von insgesamt 3,011 Mrd. Euro. Gemessen am ausgewiesenen Gesamtschaden durch Straftaten entspreche das einem Anteil von 44,9 Prozent.

Autor: VW-Redaktion

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