AGCS: Finanzdienstleister fürchten sich besonders vor Cybergefahren

Hacker

Quelle: Haftpflichtkasse

Cybervorfälle sind derzeit die häufigste Schadensursache für Finanzdienstleister. Dazu kommt eine steigende Zahl von Schäden durch Systemausfälle oder Datenschutzverletzungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des Industrieversicherers AGCS.

So habe die Pandemie zu einem schnellen und weitgehend ungeplanten Anstieg der Arbeit von zu Hause und des elektronischen Handels sowie einer rasanten Beschleunigung der Digitalisierung geführt. Dieses Umfeld biete einen fruchtbaren Boden für Kriminelle, konstatieren die Experten von AGCS.

Trotz erheblicher Ausgaben für Cybersicherheit seien die Finanzdienstleister weiterhin ein attraktives Ziel und sehen sich mit einer Vielzahl von Cyberbedrohungen konfrontiert. Darunter fallen Angriffe zur Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails, Ransomware-Kampagnen, „Jackpotting“ von Geldautomaten oder Angriffe auf Lieferketten.

Dabei sei die Compliance eine der größten Herausforderungen für die Finanzdienstleistungsbranche, heißt es in der Analyse weiter. Gesetzgebung und Regulierung im Bereich Cyber, neue Technologien, Klimawandel und ESG-Faktoren entwickeln sich ständig weiter und nehmen zu. Laut der AGCS-Studie habe es in den letzten Jahren einen Paradigmenwechsel in der regulatorischen Sicht auf Datenschutz und Cybersicherheit gegeben.

„In einer sich schnell verändernden Welt mit den Compliance-Regeln Schritt zu halten, ist eine schwierige Aufgabe für Unternehmen und ihre Führungskräfte. Die Compliance-Belastung ist bereits groß und wird nun von wachsendem regulatorischem Aktivismus, rechtlichen Maßnahmen und Prozessfinanzierung begleitet.“

Martin Zschech, Head of Distribution in Zentral- und Osteuropa bei AGCS

Die Folgen von Datenschutzverletzungen sind mittlerweile weitreichend – mit einer aggressiveren Durchsetzung, höheren Bußgeldern und regulatorischen Kosten sowie einer wachsenden Haftung gegenüber Dritten und potenziellen Rechtsstreitigkeiten.

Zudem sei sich die Branche auch der potenziellen Auswirkungen der Pandemie-Maßnahmen durch Regierungen und Zentralbanken bewusst, wie z. B. niedrige Zinssätze, steigende Staatsverschuldung und das Zurückfahren der Unterstützungen, Zuschüsse und Kredite für Unternehmen.

Größere Korrekturen oder Anpassungen an den Märkten – etwa bei Aktien, Anleihen oder Krediten – könnten demnach nach Einschätzung von AGCS zu potenziellen Klagen von Anlegern und Aktionären führen, während eine Zunahme von Insolvenzen auch die eigenen Bilanzen der Institute zusätzlich belasten könnte.

Im Rahmen der Analyse hat AGCS insgesamt 7.654 Versicherungsschäden für Finanzinstitute in den vergangenen fünf Jahren in Höhe von rund 870 Mio. Euro untersucht.

Autor: VW-Redaktion

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