D&O-Versicherer zahlt 78 Mio. Euro nach Bilanzskandal

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Teurer Schaden für die Versicherer: Nach milliardenschweren Bilanzmanipulationen beim deutsch-südafrikanischen Möbelhersteller Steinhoff will der D&O-Versicherer rund 78 Mio. Euro an die Aktionäre und Gläubiger zahlen. Dies teilte der Konzern in Stellenbosch nahe Kapstadt mit.

Der ehemalige Wirtschaftsprüfer von Steinhoff, Deloitte, hatte sich bereits im Februar bereit erklärt, bis zu 78 Mio. Euro zu einem Vergleich mit den Klägern beizusteuern, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Nach den milliardenschweren Bilanzmanipulationen hatten die geschädigten Anleger mehr als 136 Mrd. Rand (etwa 7,7 Mrd. Euro) gefordert.

Der zuständige D&O-Versicherer steht laut Bericht allerdings nur für einen Teil der ehemaligen Führungsriege ein, darunter für Firmengründer Bruno Steinhoff und den früheren Aufsichtsratschef Christo Wiese. Der ehemalige Vorstandschef Markus Jooste, Ex-Finanzvorstand Ben La Grange sowie der frühere Europa-Chef Siegmar Schmidt seien davon ausgenommen.

Bereits im März 2019 hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC festgestellt, dass der Handelskonzern über Jahre hinweg seine Umsätze und Gewinne künstlich aufgebläht haben soll. „PwC kommt zu dem Schluss, dass Steinhoff Geschäfte (von denen einige fingiert oder irregulär waren) mit vorgeblich unabhängigen Dritten gemacht, die Gewinne und Firmenwerte aufblähten“, heißt es darin.

Der Konzern erklärte damals, dass „eine kleine Gruppe ehemaliger führender Steinhoff-Mitarbeiter unter der Führung eines hochrangigen Managers“ für die Scheingeschäfte verantwortlich seien. In Deutschland war Steinhoff für die Möbelkette Poco bekannt, die mittlerweile an den österreichischen Möbelhändler XXXLutz verkauft worden ist.

Anfang März 2021 hatte die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen ehemalige – nicht namentlich genannte – Manager des Steinhoff-Konzerns, denen „Taten der unrichtigen Darstellung“ in den Bilanzen im Zeitraum von Juli 2011 bis Januar 2015 vorgeworfen werden, Klage erhoben. Einem vierten Beschuldigten wird vorgeworfen, in mehreren Fällen Beihilfe zu den Taten geleistet zu haben. Ob es zu einem Hauptverfahren kommt, ist laut Finance Magazin noch offen. Darüber müsse das Landgericht Oldenburg entscheiden.

Die Manager sollen demnach dafür verantwortlich sein, dass Buchgewinne aus mutmaßlichen Scheingeschäften in die Bilanzen geflossen seien. Im Rahmen dieser Scheingeschäfte soll es zu Bilanzmanipulationen von mehr als 1,5 Mrd. Euro gekommen sein. Dazu würden 820 Mio. Euro für überhöhte Immobilienwerte in der Bilanz kommen.

Autor: VW-Redaktion

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