Ergo-Manager Oliver Horn im Interview: „Für Ergo ist Nachhaltigkeit kein Modethema“

Oliver Horn. Quelle: Ergo

„Das Thema Nachhaltigkeit in der Altersvorsorge dürfte im Gegenteil eher noch an Bedeutung gewinnen und damit auch die Nachfrage“, glaubt Oliver Horn, Bereichsleiter Produktmanagement private Altersversorgung der Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG. Warum dies kein „Modethema“ sei, erläutert er im Interview mit VWheute.

VWheute: Was unterscheidet Ihr Angebot von denen der Konkurrenz, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen?

Oliver Horn: Mit der Ergo Eco-Rente Chance ergänzen wir unser Angebot an flexiblen Altersvorsorge-Produkten und zeigen, dass sich Nachhaltigkeit und eine renditestarke Altersvorsorge nicht ausschließen. In der Ansparphase stehen insgesamt 31 zertifizierte Nachhaltigkeitsfonds für die Kapitalanlage zur Verfügung, von denen die Kunden bis zu zehn für ihre Vorsorge auswählen können. Hervorzuheben ist noch, dass wir auch nach Rentenbeginn auf nachhaltige Kapitalanlagen setzen, denn der gesamte Deckungsstock der Ergo Life, aus dem die Rentenleistungen finanziert werden, ist nachhaltig angelegt.

Das wird am Markt sehr positiv wahrgenommen, so hat die Rating-Agentur Franke & Bornberg die Ergo Eco-Rente Chance mit der Bestnote „Hervorragend“ ausgezeichnet. Hinzu kommt, dass der Produktgeber Ergo Life seinen gesamten Geschäftsbetrieb schon vor Jahren CO2-neutral organisiert hat. Dieser Dreiklang aus einem klimaverantwortlichen Anbieter, der Verwendung ausschließlich nachhaltiger Fonds und eines nachhaltigen Deckungsstocks, ist aus unserer Sicht beispielhaft. Damit nehmen wir im deutschen Markt eine Vorreiterrolle ein – und das in einem Bereich, der uns sehr wichtig ist.

VWheute: Wie definieren Sie „nachhaltig“ in Bezug auf die Anlage?

Oliver Horn: Die Fonds der Ergo Eco-Rente Chance berücksichtigen ökologische und soziale Gesichtspunkte sowie Aspekte nachhaltiger Unternehmensführung (ESG-Kriterien). Dies umfasst etwa Aktivitäten zum Klima- und Umweltschutz oder zur Sicherung fairer Entlohnung und zum Ausschluss von Kinderarbeit. 

VWheute: Gehässig gefragt, warum fällt den Versicherern erst jetzt auf, dass ein Planet Voraussetzung für Kunden ist?

Oliver Horn: Für Ergo ist Nachhaltigkeit kein Modethema, sondern Überzeugung. Wir wirtschaften im eigenen Betrieb und bei der Anlage von Kapital seit Jahren nachhaltig, beispielsweise durch ein zertifiziertes Umweltmanagement, einem klimaneutralen Geschäftsbetrieb und gezielte Investments in nachhaltige Anlageformen.

Auch nachhaltige Produkte und nachhaltige Produktelemente sind seit Jahren im Angebot. Mit der Ergo Eco-Rente wurde dieses Angebot zuletzt sogar noch ausgebaut. Damit kommen wir auch dem Wunsch unserer Kunden nach mehr Möglichkeiten der nachhaltigen Geldanlage nach. Über unsere Online-Verbrauchertipps geben wir zusätzlich praxisnahe Empfehlungen zum Thema Nachhaltigkeit und beantworten Fragen.

VWheute: Gibt es genügend grüne, nachhaltige Anlagen, wird grün gestrichen oder droht gar eine Blase?

Oliver Horn: Das Thema Nachhaltigkeit in der Altersvorsorge dürfte im Gegenteil eher noch an Bedeutung gewinnen und damit auch die Nachfrage. Gerade für die jüngere Generation und Familien ist dieses Thema sehr wichtig und sie achten vermehrt auch bei ihrer Vorsorge auf nachhaltige Investitionen gemäß den ESG-Kriterien.

Wir sehen das auch an dem Interesse unserer Kunden an der Eco-Rente Chance. Das Produkt ist erst seit Kurzem auf dem Markt, wird aber bereits sehr gut angenommen. Flexibel für das Alter vorsorgen und gleichzeitig in eine nachhaltige und klimaschonende Zukunft zu investieren sind zwei Seiten derselben Medaille. Studien zeigen zudem, dass sich eine nachhaltige Anlagestrategie positiv auf die Wertentwicklung von Fonds auswirken kann – und das bei oftmals geringerem Risiko. Nachhaltigkeit ist also in jedem Fall eine gute Investition.

VWheute: Kann der eigene grüne Anspruch nicht leicht zum Publicity-Desaster werden, wenn sich Anlagen als pseudo-grün herausstellen? Wie verwahren Sie sich dagegen?

Oliver Horn: Die Ergo Eco-Rente Chance investiert ausschließlich in nachhaltige Fonds, die von der angesehenen Ratingagentur Assekurata mit „Sehr gut“ bewertet wurden. Um größtmögliche Sicherheit zu bieten, nutzen wir auch die Expertise unabhängiger und auf Nachhaltigkeit spezialisierter Ratingagenturen wie FWW Fundservices, Morningstar oder FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen). Diese überprüfen und bewerten regelmäßig die Qualität und Nachhaltigkeit von Investmentfonds. Alle 31 bei der Ergo Eco-Rente Chance zur Auswahl stehenden Fonds sind streng nach den gängigen ESG-Kriterien ausgewählt, das heißt, sie berücksichtigen ökologische und soziale Gesichtspunkte sowie Aspekte nachhaltiger Unternehmensführung.

Damit stellen wir sicher, dass das angelegte Geld in nachhaltige Anlagen und Projekte fließt. Außerdem werden alle Kapitalanlagen im Deckungsstock der Ergo Life nachhaltig angelegt. Die Gesellschaft engagiert sich zudem in lokalen Projekten zur Förderung aller drei ESG-Dimensionen und ist darüber hinaus auch Mitglied des Forest Stewardship Council (FSC), das sich für nachhaltige Waldwirtschaft einsetzt und kooperiert mit der Tropenwaldstiftung Oro Verde. Außerdem gehört ERGO Life zu den Gründungsmitgliedern der infinma Branchen-Initiative „Nachhaltigkeit in der Lebensversicherung“.

VWheute: Sollten grüne Anlagen bei Solvency II besser gestellt werden? Planen Sie weitere Produkte in diesem Bereich?

Oliver Horn: In der Tat befinden sich die Europäische Aufsichtsbehörde Eiopa und die nationalen Aufsichtsbehörden in konkreten Überlegungen, das Thema ESG mit in Solvency II aufzunehmen. Da ist also Dynamik drin, ein Ergebnis aber schwer abzuschätzen. Wir beobachten die Entwicklungen hier aufmerksam. Unabhängig von den Entscheidungen auf europäischer Ebene wollen wir unsere Bemühungen in diesem Feld intensivieren und erweitern daher unser Produktportfolio um weitere nachhaltige Anlagemöglichkeiten.

Ab Juli wird es zum Beispiel die Ergo Eco-Rente Chance auch als „Vermögenspolice“ gegen Einmalbeitrag geben. Darüber hinaus wird es basierend auf der Eco-Rente Chance eine „Kidspolice“ mit laufendem und Einmalbeitrag geben. Wie Sie sehen, ist uns das Thema sehr ernst. Anhand des erfolgreichen Starts der Ergo Eco-Rente Chance haben wir gemerkt, dass die Nachfrage und das Interesse an nachhaltiger Altersvorsorge sehr groß sind. Dem Interesse unserer Kunden wollen wir auch in Zukunft gerecht werden.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

Ein Kommentar

  • Im Wesentlichen also das Gleiche wie bei allen anderen Anbietern, denn der Zukauf von Zertifikaten allein macht einen Betrieb nicht CO2 neutral….

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