„Ein IT System ohne Prävention ist wie ein Auto ohne Bremsen“ – Cogitanda-Group-CEO Jörg Wälder im Gespräch

Quelle: Bild von Werner Moser auf Pixabay

Assekurata hat Cogitanda zum besten Cyberanbieter für kleine und mittlere Unternehmen gekürt. Im Gespräch mit CEO Jörg Wälder wird klar, dass im Bereich Cyberschutz neben den nötigen Skills ein klarer Fokus und Lernbereitschaft unabdingbar sind. Zudem hat Wälder verraten, was im November produkttechnisch geschieht und sich in die Karten blicken lassen, welches Angebot Anfang kommenden Jahres an den Markt gehen wird.

VWheute: Trotz des Sieges, was müssen Sie bei ihrem Tarif noch verbessern?

Jörg Wälder: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sollte unsere Cyber Pro+ den Rahmen des Möglichen in Cyber sehr gut abbilden, was die fantastische Bewertung von 1,2 durch Assekurata eindrücklich bestätigt. Positiv erwähnt wurde durch Assekurata auch die Klarheit des Bedingungswerkes. Genau darauf legen wir großen Wert – Umfassender Versicherungsschutz auf Basis einer klaren und fairen Sprache. Keine Buzz Words, keine Nebelkerzen, sondern eine unmissverständliche Beschreibung des versicherten Schadens und der seitens des Versicherungsnehmers zu erwartenden Leistungen.

Der Stand der Technik ändert sich permanent, die Digitalisierung schreitet in rasender Geschwindigkeit voran, alles wird vernetzt. Analoge Geschäftsmodelle wandern reihenweise in die digitale Welt; die Kriminalität folgt ihnen auf den Fuß. Es gibt keine halbwegs stabile Risikosituation mehr, für die eine bestimmte Versicherungsdeckung mittelfristig passen könnte. Die Aufgabe besteht also darin, auf diese Entwicklungen nicht nur zu reagieren, sondern sie zu antizipieren und die Cogitanda Deckungen entsprechend weiterzuentwickeln.

Nicht zufällig beschäftigen wir in unseren Tochtergesellschaften eine Vielzahl von Risiko-Präventions- und Schadenspezialisten, deren Aufgabe, neben dem Tagesgeschäft, die Beobachtung dieser Entwicklung ist und die den Kollegen im Versicherungs-Produktmanagement den Weg in die Zukunft weisen.

VWheute: Wo stößt Cyberschutz an seine Grenzen?

Jörg Wälder: „Ein IT System zu betreiben ohne Prävention, ist wie Auto fahren ohne Bremsen.“ Dieser Gedanke beschreibt unsere Sicht auf die von Ihnen angesprochenen Grenzen recht gut.

Risiken müssen verstanden und positiv beeinflusst werden, damit lassen sich die Grenzen des Versicherbaren positiv beeinflussen. Ich selbst komme ursprünglich aus der Feuer Industrie-Versicherung und erinnere mich noch sehr gut daran, dass uns die Versicherung von Hochregallagern große Probleme bereitet hat. Wir haben uns als Assekuranz aber nicht abgewandt von dem Thema, sondern uns bemüht, das Risiko zu verstehen und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Hochregallager wurden daraufhin konsequent gesprinklert in Deutschland, das war die Lösung. Oder denken Sie zum Beispiel an Wegfahrsperren in besonders diebstahlgefährdeten Kraftfahrzeugen. Es hieß einmal, eine S-Klasse ist gegen Diebstahl nicht mehr versicherbar, ich war zu der Zeit gerade bei Daimler. Falsch. Es gibt immer eine Lösung, man muss das Risiko nur verstehen lernen und mit Spezialisten eine Lösung erarbeiten.

Genauso halten wir es bei Cogitanda beim Thema Cyber. Wir unterscheiden dabei Standard- und Spezialfälle. Während bei einfachen Risiken Standardlösungen präventiv völlig ausreichen, müssen komplexere sowie internationalere Risiken präventiv individuell begleitet werden. Das ist in unserer Gruppe die Aufgabe der Cogitanda Risk Prevention GmbH. Unser Risikopräventionsteam verfügt dabei über ein von uns gemanagtes Netzwerk an Spezialisten, die von Mitarbeiterschulungen, über jede denkbare Form von Audits und Zertifizierungen bis hin zur Beratung beim Erwerb von Hard- und Software zum Schutz von IT-Systemen jede vorstellbare Form von Präventionsberatung leisten können.

Jörg Walder, CEO von Cogitanda. Quelle: Unternehmen.


VWheute: Was ist der nächste Schritt im Cyberschutz, wohin geht die Entwicklung?

Jörg Wälder: Wir sehen für die Zukunft zwei wichtige Dimensionen für die Weiterentwicklung von Cyber. Die eine sind neue Kundengruppen, die andere weitere Deckungsbausteine.

Beginnen wir mit dem Thema Kundengruppen. Vom Freelancer bis zur Industrie bieten wir im gewerblichen Segment heute schon Cyber-Versicherungsschutz an. Dieses Produkt (Cyber Pro+) hat Assekurata bewertet. Was bisher aber praktisch noch nicht existiert, sind gute Lösungen zum Schutz von Privatpersonen. Private Haushalte sind bedroht wie gewerbliche Risiken, aber stehen mit dem Problem bis heute ziemlich allein da. Sie ahnen es vermutlich schon, wir werden uns dieses Themas annehmen.

Zur Frage weiterer Deckungsbausteine, hier ein Beispiel: Wir haben schon Anfang 2018 eine echte Sachsubstanzdeckung in Cyber angeboten, sehr erfolgreich übrigens. Unsere Vertriebspartner haben uns dann gebeten, diese Cyber-Sachdeckung wahlweise für elektronische Geräte, Maschinen und Anlagen erweiterbar zu machen auf vollwertige TV-Deckungen. Wenn Sie es nicht weitererzählen, verrate ich Ihnen etwas, was wir eigentlich erst später im November veröffentlichen wollten: Mit nur ein paar Klicks in unserem System können Cogitanda Partner ab November vier neue Deckungs-Bausteine hinzuwählen: Elektronik, Elektronik-BU, Maschinenbruch und Maschinen-BU. Was das mit Cyber zu tun hat? Fragen Sie sich einmal, ob es irgendwelche elektronischen Geräte oder Maschinen gibt, die heute nicht vernetzt wären und/ oder zentral gesteuert würden. Genau deswegen machen wir das.

VWheute: Wirken sich solche Ratings auf den Vertrieb aus und was planen Sie in diesem Bereich aktuell?

Jörg Wälder: Wie arbeiten vertriebsseitig nur mit Partnern, fast ausschließlich sind das Versicherungsmakler. Direktvertrieb ist unsere Sache nicht. So ist unser Angebot aufgebaut, deckungsseitig und technisch. Unsere Plattform bietet Versicherungsmaklern alles, was sie für eine professionelle Beratung in Cyber brauchen – vom kostenlosen Policen-Limitrechner, über ein Angebotssystem mit Echtzeit-Pricing, bis zum vollautomatischen, rechtssicheren Beratungsprotokoll.

Viele dieser Partner haben uns mit Blick auf den Erfolg bei Assekurata gesagt, dass dies eine schöne Bestätigung ihrer Überzeugung sei, in uns den richtigen Partner in Cyber zu haben. Das hat uns sehr gefreut.

VWheute: Was sind ihre Ziele für 2021?

Jörg Wälder: Wir werden 2021 ein hochwertiges Cyber Angebot für Privatkunden in den Markt bringen. In Gewerbe / Industrie werden weitere sinnvolle Deckungsbausteine folgen. International sind wir 2020 in die Märkte Österreich und Frankreich eingestiegen, für 2021 schauen wir in Richtung von Belgien und den Niederlanden, eventuell Polen. Ich denke, Langeweile wird nicht aufkommen bei Cogitanda.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

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