Wählt der GDV heute erstmals eine Frau ins Präsidium?

Claudia Andersch (l.), Vorstand R+V Versicherung, und Monika Köstlin von der Kieler Rück.

Bei der heutigen virtuellen GDV-Mitgliederversammlung gibt es erstmals eine Kampfabstimmung und sogar zwei Frauen stehen auf dem Wahlzettel: Claudia Andersch von der R+V Versicherung und Monika Köstlin von der Kieler Rück. Die Führung rund um den neuen Geschäftsführer Jörg Asmussen wird zudem gestrafft und eine Satzungsänderung für GDV-Präsidenten Wolfgang Weiler ist vonnöten.

14 Kandidaten für 13 Sitze im GDV-Präsidium stehen heute auf dem Wahlzettel. Das hat es in der 72-jährigen Geschichte des Verbands noch nicht gegeben. Traditionellerweise machten die Versicherer unter sich aus, wer in die Führung kommt.

Die Mitglieder des Verbandes wählen das Präsidium, aus dessen Mitte dann der neue Vorstand erhoben wird. Das ist derzeit ein wenig komplizierter als üblich. Für eine erneute Wahl von Wolfgang Weiler, wäre eine Änderung der Satzung dahingehend notwendig, dass ein nicht mehr im Beruf stehender Vorstandsvorsitzender mehrere Perioden kandidieren kann. Begrenzt wird die Amtszeit eines Präsidenten künftig durch ein Höchstalter von 70 Jahren. An der Satzungsformalie wird der Prozess wohl nicht scheitern, denn beim ehemaligen GDV-Präsidenten Bernd Michaels (Provinzial Rheinland) war das beschriebene Prozedere bereits einmal nötig gewesen. Dennoch soll laut Süddeutscher Zeitung der Munich Re-Chef Joachim Wenning über die Personalie verärgert gewesen sein und kandidiert nicht wieder für das Präsidium.

Unterschiedliche Interessen der Mitgliedsunternehmen

Immer wieder wird von Unstimmigkeiten im Verband berichtet, besonders zwischen den großen und kleinen Versicherern. Bevor Alexander Erdland im Jahr 2017 an Weiler übergab, war mit Rolf-Peter Hoenen von 2008-2012 bereits ein Huk-,und damit Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, Vorstand in Amt und Würden gewesen. Normalerweise ist der Verband bemüht, einen gewissen Ausgleich zwischen den Unternehmensformen und den Häusern selbst zu finden. Würde das Mandat erneut Weiler zufallen, wäre eine gewisse Huk-VVaG-Dominanz gegeben.

Auf der anderen Seite will auch kein CEO unbedingt zusätzlich die Funktion des GDV-Präsidenten übernehmen. Oftmals sind die Aufsichtsräte der Unternehmen nicht erfreut, ihren CEO mit einer weiteren Tätigkeit belastet zu sehen. In der derzeitigen Corona-Krise dürfte das verstärkt gelten. Wesentlich beliebter sind die Präsidiumssitze, die dieses Jahr stark umkämpft sein sollen – auch zwei Frauen bewerben sich: Claudia Andersch, Mitglied des Vorstands, R+V Versicherung AG, und Monika Köstlin, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Verband der Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit; Kieler Rück VVaG.

Der neue Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, Nachfolger von Freiherr Frank von Fürstenwerth, strafft ferner um sich die Struktur. Statt fünf soll es nur zwei Stellvertreter geben. Aus der jetzigen Geschäftsführung wird das Peter Schwark, für den zweiten Posten sucht der GDV noch eine Frau. Zum 1. Oktober verlassen den GDV die bisherigen Geschäftsführer Bernhard Gause und Klaus Wiener.

Autor: VW-Redaktion

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