Hiscox Report: Coronakrise befeuert digitalen Kunsthandel

Kunst ist auch in der Pandemie gefragt – vor allem online. Bild von Mondschwinge auf Pixabay

Was macht der Mensch während einer Pandemie? Kunst kaufen. „Unsere Kunden haben in den Monaten der Beschränkungen die Zeit genutzt, um ihre Kunstsammlungen zu aktualisieren“, erklärt Janna-Lena Baierle, Underwriter Art & Private Clients bei Hiscox. Doch neben der Kauflust gibt es noch andere Strömungen, die den Kunstmarkt verändern werden. Kunden und Vertreter müssen sich darauf einstellen.

Die Online-Verkäufe von Kunst- und Sammelobjekten sind in den USA im Jahr 2019 um vier Prozent gestiegen und generierten insgesamt geschätzte 4,82 Milliarden US-Dollar. Dennoch bedeuten diese Zahlen ein im vierten Jahr geringeres Wachstum, wie der Hiscox Online Art Trade Reports zeigt.

Quelle: Hiscox

Die Ergebnisse des Reports zeigen einen sehr großen Optimismus in Bezug auf die Zukunft des digitalen Kunsthandels. Die große Mehrheit (80 Prozent) der Online-Kunstplattformen erwartet einen Anstieg der Verkäufe in den kommenden zwölf Monaten und 65 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Auswirkungen der Pandemie auf den Online-Markt sowohl „dauerhaft als auch transformativ“ sein werden.

Eine Konsolidierung des Kunstmarktes wird nach wie vor erwartet, wobei 67 Prozent der befragten Vertreter von Kunsthandelsplattformen glauben, dass der Online-Markt in den nächsten fünf Jahren von einigen wenigen global agierenden Playern dominiert werden wird.

Das ist kaufinteressant

Die Kunden wissen, was sie wollen. Bildende Kunst macht 32  Prozent der Online-Verkäufe aus, deutlich vor Uhren und Schmuck mit jeweils 23 Prozent, dekorativen Künsten und Möbeln.  Das alles muss versichert werden, auch hierzulande. Dafür ist persönlicher Kontakt nötig, der auch virtuell erfolgen kann, erklärt Baierle. „Um unsere Kunden optimal zu unterstützen, haben wir vermehrt nicht nur Kunst-Schreibtischexpertisen, sondern auch Video-Meetings durchgeführt, wofür wir viel positives Feedback erhalten haben.“ Diese neue Möglichkeit der Kommunikation soll fester Bestandteil der gemeinsamen Zusammenarbeit mit den Kunden werden, es findet laut Baierle „eine Digitalisierung zum Nutzen beider Seiten statt.“

Janna-Lena Baierle, Underwriter Art & Private Clients bei Hiscox.

Was bedeuten die Änderungen für die Branche?

Die im Report beschriebenen Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Versicherung von Kunst.  Denkbar und klug wäre es, wenn die Versicherer frühzeitig mit den im Report genannten kommenden „Global-Art-Players“ in Verbindung treten. Der zunehmende Online-Handel vergrößert den Bedarf an fachgerechten Versicherungslösungen, beispielsweise im Bereich Transport aber auch der Zahlungssicherheit.

Auch die Vermittler sollten den Kundenkontakt suchen, um bereits vor dem Kauf den Erwerb, Transport und die folgende Versicherung zu klären. Der Report zeigt, dass der Markt und damit der Bedarf wächst.

Der Hiscox Online Art Trade Report 2020 ist der achte Jahresbericht seiner Art. Die Untersuchung wurde vom spezialisierten Kunstmarktanalyse-Unternehmen ArtTactic im Februar und März 2020 anhand von Interviews mit Führungskräften und CEOs von 44 Online-Kunsthandelsplattformen durchgeführt.

Der diesjährige Bericht enthält zusätzliche Untersuchungen, die zwischen März und Mai 2020 mittels Interviews mit 38 Online-Kunsthandelsplattformen mit Fokus auf die Auswirkungen von Covid-19 durchgeführt wurden. Der Untersuchungszeitraum war vom 1. Januar 2020 bis zum 28. Juni 2020. Die veröffentlichten Ergebnisse bilden den ersten Teil des Hiscox Online Art Trade Reports 2020 ab. Die Teile zwei (Online-Kunstkonsumtrends) und drei (Online-Kunsttechnologiedienste) werden noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Autor: VW-Redaktion

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