Nexible-CEO Pieper: „Wir sehen aktuell Tendenzen, die für mehr digitale Angebote in allen Lebensbereichen sprechen“

Nexible will weiter digital angreifen. Bild: John-Paul Pieper, CEO Nexible

Vor rund einem Jahr startete Nexible seinen Ausflug in die weite Welt. Der digitale Kfz-Versicherer trat in den österreichischen Markt ein und ist von der digitalen Affinität unserer Nachbarn begeistert. Ein Gespräch mit Nexible-CEO John-Paul Pieper über Digitalität, Österreich und die kommende Wechselsaison in Deutschland.

VWheute: Wie lief der Markteintritt in Österreich, was haben Sie erreicht, was sind die Ziele?

John-Paul Pieper: Im Dezember 2018 haben wir den Beta-Test in Österreich, unserem zweiten europäischen Markt, gestartet und erfolgreich die ersten Policen verkauft. Im April 2019 folgte dann der offizielle Marktstart in Österreich. Kosteneffizienz steht für Nexible klar im Fokus, deshalb war uns wichtig, den Markteintritt zu meistern, ohne vor Ort in Österreich zusätzliche Mitarbeiter zu benötigen.

Der Online-Markt für Kfz-Versicherungen in Österreich wird unserer Einschätzung nach in den nächsten Jahren stark wachsen: Während in Deutschland bis zu 30 Prozent der Policen online abgeschlossen werden, sind es in Österreich nur rund drei Prozent. Daher ist Österreich für uns eine Chance, den Markt mitzugestalten, denn die Richtung, in die es geht, ist klar. Wir fokussieren uns auf die Kunden, die die Vorteile des digitalen Lebens zu schätzen wissen und Schnelligkeit sowie Flexibilität gegen Komplexität eintauschen wollen.

VWheute: Was unterscheidet den Österreicher vom Deutschen in Sachen Digitalität und wie verändert das ihr Tun als Nexible?

John-Paul Pieper: Die Österreicher stehen den Deutschen um nichts nach, wenn es um digitale Services geht – sei es Online-Shopping oder Banking per App. Grundsätzlich ist ein guter Prüfpunkt für die Digitalaffinität, inwieweit sich unsere Kunden für die Möglichkeit einer digitalen Schadenmeldung entscheiden anstatt eine Telefonnummer zu erwarten. Hier haben wir in Deutschland bereits sehr hohe Werte erreicht, doch unsere Online-Schadenmeldequote ist in Österreich tatsächlich noch höher. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass der Versicherungsschutz etwas ist, das sich je nach Lebenssituation permanent und optimal anpasst und durch verständliche und einfache Kommunikation ein angenehmes Kundenerlebnis schafft.

VWheute: Sind bei Nexible in den kommenden Monaten Änderungen zu erwarten?

John-Paul Pieper: Im Moment kümmern wir uns in beiden Märkten darum, unser bestehendes Angebot stetig zu verbessern und Kundenfeedback konstruktiv umzusetzen. Aktuell setzen wir jedoch noch den Fokus, unsere Self-Services für den Kunden auszubauen und auch den Automatisierungsgrad der Versicherungsprozesse im Hintergrund weiter zu erhöhen, denn das heißt geringere Administrationskosten und damit mehr Wettbewerbsfähigkeit im Sinne unserer Kunden. Im Februar haben wir die digitale Schadenmeldestrecke für Drittgeschädigte an den Start gebracht und lernen nun, wie wir sie verbessern können. Das ist ein wichtiger Schritt für uns, da wir auch für Menschen, die mit unseren Kunden einen Unfall haben, eine gute Erfahrung bieten möchten.

VWheute: Hat Corona ihre Arbeit als Unternehmen verändert und wie bereiten Sie sich auf die kommende Wechselsaison vor?

John-Paul Pieper: Unser Geschäftsmodell ist von der aktuellen Krise zum Glück nahezu nicht beeinflusst. Die Tatsache, dass Nexible komplett digital agiert und auch unsere Mitarbeiter flexibles Arbeiten und vor allem auch Home-Office ohnehin tagtäglich leben, kommt uns gerade sehr zugute. Tatsächlich haben wir die Krise sogar nutzen können, um unser Team von Technologie- und Versicherungsexperten in kurzer Zeit signifikant zu vergrößern. Wir waren überrascht, wie viele Firmen die Neueinstellung von Mitarbeitern ohne persönlichen Kontakt während der heißen Phase der Krise vermieden haben.

Wir verfolgen mit Nexible einen langfristigen Plan, der sich auch durch die Krise nicht verändert hat. Ganz im Gegenteil sehen wir aktuell Tendenzen, die für mehr digitale Angebote in allen Lebensbereichen sprechen. Für die kommende Wechselsaison sind wir gut vorbereitet und gehen davon aus, dass wir durch die aktuelle Lage weitere Kunden von den Vorteilen eines volldigitalen Angebots überzeugen können.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

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