B2B-Insurtech-Markt stark in Bewegung

Start-up mit großen Zielen: Baobab will Schäden verhindern und sich auf die Bedürfnisse der Kunden einstellen. Quelle: StockPhotos auf Pixabay

Wie die Zahlen laut des Insurtech-Radars von Oliver Wyman 2019 verdeutlichen, sind insgesamt 134 Start-ups im Insure-Bereich auf dem deutschen Markt aktiv. Der Markt ist in Bewegung. So verwundert es nicht, dass nach dem Privatkundensegment auch der B2B-Markt zunehmend in den Fokus der Investoren rückt. Das Wachstumspotenzial ist groß, wie etwa die Cyberversicherungsbranche unter Beweis stellt.

So spricht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft davon, dass inzwischen 60.000 Cyberversicherungen mit einem Beitragsvolumen von jährlich rund 85 Mio. Euro am Markt bestehen – einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 70 Prozent. Folgende vier Beobachtungen lassen sich für Zukunft der InsurTech-B2B-Gewerbe-Landschaft feststellen:

Versicherer und Insurtechs haben sich angenähert

Die Erkenntnis der jüngsten Entwicklungen ist, dass Insurtechs nicht primär eine Konkurrenz darstellen – gegenteiliges ist der Fall: Sie positionieren sich als Dienstleister für Versicherer und Vermittler. Sie bieten an, Teile der Wertschöpfung von der Produktgestaltung, dem Underwriting bis zum Schadenmanagement zu digitalisieren, zu übernehmen oder Schnittstellen bereitzustellen.

Diese Art der Kooperationen ermöglicht es kostengünstiger, agiler und spezialisierter und damit in einer höheren Qualität Leistungen anzubieten. Doch es bleibt nicht einzig bei den Kooperationen – mitunter kaufen sich Versicherer die Expertise teilweise oder gänzlich ein. Solchen Zusammenarbeiten von etablierten Versicherern und Insurtechs ist inzwischen zu einer üblichen Geschäftsstrategie geworden und bietet aktuell deutlich Potenzial.

Ökosysteme auf dem Vormarsch

Nicht mehr nur die alleinige Absicherung der Risiken ist Bestandteil des Versicherungsprodukts für Kunden. Vielmehr entstehen Ökosysteme, die das Kern-Versicherungsprodukt erweitern und bereits vor oder nach einem Versicherungsfall Services erbringen. Das kann von der Schadenprävention, über die Vermittlung von Handwerkern bis hin zur Bereitstellung von IT-Spezialisten nach einer Cyber-Attacke reichen. Die Ökosysteme werden dabei zentral verwaltet und ermöglichen somit ein ganzheitliches Risikomanagement. Dies schafft einen deutlichen Mehrwert für B2B-Kunden, fördert die Kundenbindung und steigert die Leistungsfähigkeit des Vertriebs.

Neue Standards

IT-Dienstleiser und Makler-Pools erweitern immer häufiger ihr Geschäftsmodell und verlängern damit die Wertschöpfungstiefe. So finden sich insbesondere in Deutschland Unternehmen, die inzwischen für Vermittler eine All-in-One-Plattform darstellen, indem sie Produktvergleiche, digitale Beratungs- und Abschlussstrecken sowie Unterstützung bei der Betreuung sowohl für Privat- als auch Firmenkundengeschäft anbieten und dabei die zentrale Schnittstelle zu den Versicherern übernehmen.

Das Investment in B2B-InsurTechs steigt

Immer mehr Insurtechs spezialisieren sich auf Gewerbe- und Firmenkunden. So hat eine Analyse der Finanzierungsaktivitäten von Insurtechs aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien ergeben, dass sich 31 Start-ups auf Gewerbekunden fokussiert haben. Ein Grund könnten die steigenden Investments sein, die im Markt zu beobachten sind: Bei 16 Start-ups kumulieren sich die veröffentlichten Funding-Summen auf insgesamt 611 Mio. Euro und die Investementshöhen bewegen sich zwischen 120.000 Euro und 490 Mio. Euro. Diese Zahlen bieten Anlass hoffnungsvoll auf Investments im B2B-Insurtech zu bauen.

Autor: Hanno Pingsmann, Geschäftsführer von CyberDirekt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

vierzehn − zwölf =