Nachhaltigkeit: Bemühungen der Versicherer kommen beim Kunden nicht an

Quelle: Bild von Jeon Sang-O auf Pixabay

Die Branche ist stolz auf ihre grünen Projekte und die gelebte Nachhaltigkeit. Leider haben sie offenbar vergessen, ihr Streben den Menschen mitzuteilen. Stolze 86 Prozent der Bundesbürger können – auch bei gestützter Abfrage – nicht angeben, welche Versicherer aus ihrer Sicht besonders nachhaltig sind. Das ist schlecht, denn die Kunden wollen bei nachhaltigen Unternehmen versichert sein, zeigt eine Studie.

Die Top drei der nachhaltigen Versicherer sind, bei „geringer Kenntnis“ der Verbraucher, „Ökoworld“, „Grün versichert“ und „Bessergrün“, wie die Trendstudie „Nachhaltigkeit: Dos und Dont´s für Versicherer, Banken und Krankenkassen“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Heute und Morgen zeigt. Bei allem Respekt, die genannten Versicherer sind nicht gerade die bedeutendsten Häuser, was die Frage aufwirft, warum die großen Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit nicht punkten können.

Wichtig ist und bleibt das Thema, stellt die Studienleiterin Vanessa Precht fest: „Nachhaltigkeit ist keine vorübergehende Modeerscheinung und wird  die kommenden Jahre und Jahrzehnte in entscheidender Weise mitprägen – für viele Kunden und auch für viele Investoren.“

Die Kunden, 80 Prozent der Befragten, sehen die Versicherer in puncto Nachhaltigkeit in der Verantwortung und wünschen von diesen eine stärkere Kommunikation zum Thema.

Quelle: Heute & Morgen

Vertrieb und Marketing

Um die bis zu diesem Satz schlummernden Vertriebsverantwortlichen in der Versicherer zu wecken, die grundsätzliche Wechselbereitschaft zu einem „nachhaltigen Versicherer“ ist hoch, 47 Prozent im Durchschnitt – bei der Gruppe der „nachhaltigen Verbraucher“ sogar 70 Prozent.

Leiden will der Kunde allerdings nicht. Die Nachhaltigkeit mit höheren Kosten zu bezahlen, dazu sind sieben Prozent im Durchschnitt beziehungsweise 15 Prozent bei den „nachhaltigen Konsumenten“ bereit.

Nun müssen auch die Personen im Marketing die Öhrchen spitzen. Unter den möglichen Maßnahmen der Versicherer kommen „gut an“: faire Kundenberatung, Absicherung von Nachhaltigkeitsrisiken, Investition in nachhaltige Anlageobjekte bei Kapitalanlagen sowie eine transparente und nachvollziehbare Kommunikation.

Wichtig: Oberflächliche Kommunikation zu als selbstverständlich angesehenen Maßnahmen oder als rein „kosmetisch“ erlebte Aktivitäten „schüren hingegen Misstrauen“.

„Jenseits gesetzlich einzuhaltender Vorschriften muss letztlich jedes Unternehmen selbst entscheiden, wie es das Thema ´Nachhaltigkeit´ in seinen Wertekanon und in konkrete geschäftliche und gesellschaftliche Aktivitäten aufnimmt und einlöst“, erklärt Frau Precht abschließend.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Annette Kunze

    „Die Top drei der nachhaltigen Versicherer sind, bei „geringer Kenntnis“ der Verbraucher, „Ökoworld“, „Grün versichert“ und „Bessergrün““. Wer sich die Mühe macht, die Internetseiten dieser drei Unternehmen aufzurufen, stellt fest, dass es sich bei allen drei Unternehmen nicht um Versicherungsunternehmen handelt, sondern um Vermittlungsunternehmen.
    Versicherer (also bei der BaFin oder der betreffenden Landesaufsicht als Versicherungsunternehmen geführte Risikoträger), unterliegen umfangreichen Anforderungen an ihre Liquidität, insbesondere nach Solvency II. Alle Bestrebungen zusätzlich ökologische Ziele zu verfolgen, bewegen sich innerhalb des hierdurch gesetzten Rahmens. Meiner Meinung nach muss alleine deshalb der Vergleich mit Vermögensberatungs- und Versicherungsvermittlungsunternehmen hinken.

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