Vatter: „Der Markt bietet ausreichend Zukunftspotenzial für die Lebensversicherer“

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Das Geldvermögen der Bevölkerung in Deutschland ist 2019 um 4,5 Prozent auf einen Rekordwert von 6,3 Billionen Euro gewachsen. Wie die Deutsche Bundesbank im Januar mitteilte, setzte sich damit im vergangenen Jahr ein seit 2017 anhaltender Trend fort. Die Deutschen versuchen, der Zinsflaute mit Sparfleiß zu trotzen. Ein wesentlicher Beweggrund für das Sparen ist dabei die Vorsorge für die Zeit nach dem Erwerbsleben.

Dass an der Altersvorsorge kein Weg vorbeiführt, zeigt eine im Dezember 2019 durchgeführte Umfrage im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. Lediglich 27 Prozent der befragten Personen zwischen 18 und 64 Jahren denken, dass sie ihren Lebensstandard im Vergleich zu heute beibehalten können.

Dagegen geht eine Mehrheit der Befragten (64 Prozent) davon aus, dass sie im Alter Abstriche machen müssen. Interessant: Das Vertrauen in die private und betriebliche Altersversorgung (bAV) wird von den Umfrageteilnehmern höher bewertet als das in die gesetzliche Vorsorge.

Wenn es um private und betriebliche Altersvorsorge geht, sind wir Lebensversicherer nach wie vor Spielführer, auch wenn der Handlungsdruck für die Branche groß ist. Aktuell bilden zinsgetriebene, regulatorische und gesellschaftliche Veränderungen das Spannungsfeld, in dem wir uns als Branche befinden. In diesem Umfeld schneidet die Lebensversicherung nach wie vor gut ab und wächst.

Der GDV rechnet für das Jahr 2019 mit einer Steigerung von etwa zehn Prozent im Neugeschäft gegen laufenden Beitrag und von knapp 36 Prozent bei Lebensversicherungen gegen Einmalbeitrag. In der bAV wird ein Plus von 17 Prozent beim Neuzugang nach laufenden Beiträgen prognostiziert.

Auch bei Signal Iduna standen die Zeichen im Geschäftsjahr 2019 in der Lebensversicherung auf Wachstum. Im Neugeschäft nach laufenden Beiträgen, bezogen auf eingelöste Versicherungsscheine, rechnen wir mit einem Plus von etwa elf Prozent – das höchste Neugeschäft der letzten fünf Jahre. Ein erfreulicher Trend geht von unserer Neupositionierung in der bAV aus.

Garantien ohne Wenn und Aber

Das Thema Garantien weckt regelmäßig Emotionen. Meist wird in diesem Zusammenhang das Ende der Lebensversicherung heraufbeschworen. Fakt ist, dass die Europäische Zentralbank mit ihrer Politik des billigen Geldes alle enteignet, die auf dem Sparbuch oder mit Tagesgeld für ihr Alter vorsorgen. Aus meiner Sicht ist das ein fatales Signal, denn die private Vorsorge trägt maßgeblich zum Wohlstand der aktuellen Rentnergeneration bei. Kein anderer Anbieter als die Versicherer können den Effekt der Negativzinsen mit ihren diversifizierten Portfolios und ihrer Anlagekompetenz zumindest abmildern. D

Die Lebensversicherung schneidet im Renditevergleich nach wie vor gut ab. Im Schnitt dürfte die laufende Verzinsung für Neuverträge in diesem Jahr bei klassischen privaten Rentenversicherungen laut Ratingagentur Assekurata bei rund 2,30 Prozent liegen. Angesichts der Negativzinsen der EZB und der Tatsache, dass sich Verwahrentgelte der Banken für Privatkunden immer weiter ausbreiten, ist das ein solides Ergebnis.

Wir stehen ohne Wenn und Aber zum Lebensversicherungsgeschäft, den gegebenen Garantien und dazu, die Bestände nicht in den Run-off zu geben. Alles andere stünde auch im kompletten Widerspruch zu unserem Selbstverständnis und unserer Tradition.

In Zeiten von sehr geringen Zinserträgen und Minuszinsen leistet die Versicherungswirtschaft wie keine andere Branche auch sozialpolitisch einen immens wichtigen Beitrag dazu, dass die Menschen durch die private und betriebliche Vorsorge in der Rentenzeit gut leben können. Dieses gelingt uns mit passgenauen Produkten und Sicherheiten, die nur solide aufgestellte Unternehmen geben können.

Der Versicherungsgedanke ist ein Kernelement unseres Geschäftsmodells. Der Bedarf, sich gegen die Lebensrisiken abzusichern, ist weiterhin vorhanden. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist sogar sehr groß. Hier hat die Lebensversicherungswirtschaft ein Alleinstellungsmerkmal von so zentraler Bedeutung, dass man nicht oft genug darauf hinweisen kann.

Der Markt bietet ausreichend Zukunftspotenzial für die Lebensversicherer. Die Herausforderung besteht in der ständigen Weiterentwicklung mit klarer Fokussierung auf den Kunden. So bleibt das Konzept der Lebensversicherung auch in Zukunft sehr attraktiv.

Autor: Clemens Vatter, Vorstand der Signal Iduna, zuständig für die Lebensversicherung

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe unseres E-Magazins Der Vermittler.

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