Ein Drittel der Lebensversicherer kann Kosten nicht mit Erträgen decken

30 von 84 Versicherern können mit Erträgen nicht ihre Kosten decken. Bild von Darko Djurin auf Pixabay

Alarm! Bei 30 von 84 Lebensversicherern reichen die erwirtschafteten Erträge aus der Kapitalanlage im Jahr 2018 nicht aus, um die Garantieverpflichtungen zu erfüllen und die gesetzlich vorgeschriebene Reserve zu bedienen. Immerhin, im letzten Jahr waren es neun mehr. Für die Versicherer gehe es darum, die „die garantierten Leistungsversprechen langfristig erfüllen zu können.“

Die genannten 30 Unternehmen müssen für die Erfüllung der Verpflichtungen Erträge aus Risiko und Verwaltung verwenden. Für die Kunden bleibt so natürlich wenig(er) übrig. Die Zahlen entstammen eine Policen Direkt-Analyse der aktuell veröffentlichten Zahlen zur Mindestzuführungsverordnung.

Nur ein Versicherer schafft es auch mit Verwaltungs- und Risikogewinnen nicht, die Anforderungen zu erfüllen und zehrt damit von der Substanz. Im letzten Jahr waren das fünf. Die Reform der Zinszusatzreserve (ZZR) hat damit laut Policen Direkt „die erhoffte Wirkung gezeigt“.

„Die Zinszusatzreserve zur Absicherung der Garantien ist nützlich und sinnvoll. Für viele Versicherer wäre sie aber in der alten Form existenzbedrohend geworden,“ erklärt Henning Kühl, Chefaktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker. Ohne eine Änderung der Berechnungsmethode hätte der zusätzliche Kundennutzen durch die weiteren Reservierungen in keinem Verhältnis mehr zur zusätzlichen Belastung für die Versicherer gestanden. „Durch den nun langsameren Aufbau der Reserve haben die Lebensversicherer jetzt Luft, Strategien zur Verbesserung ihrer Zukunftsfähigkeit weiterzuentwickeln.“

Mehr im Geldbeutel?

Mehr Versicherer sind stabil. Die Finanzstärke als Quote aus den Kapitalerträgen im Verhältnis zu den Rechnungszinsanforderungen hat sich nach der Anpassung auf durchschnittlich 114,03 Prozent verbessert (2017: 105,24 Prozent). Werden sämtliche Erträge in die Rechnung einbezogen, dann ist die Steigerung deutlicher. Die Gesamt-Ertragsstärke verbessert sich so von 126,02 auf 141,75 Prozent. Den Grund sieht Policen Direkt in einer Reduktion. Die Lebensversicherer mussten lediglich 6 Milliarden Euro neu in die Reserve einzahlen, im Vorjahr waren es 20 Milliarden.

Die verbesserte Ertragslage spiegelt sich ebenfalls in der Überschussbeteiligung für 2019 wider, bei der der Abwärtstrend „zumindest kurzzeitig unterbrochen werden konnte“. Im Schnitt lag die laufende Verzinsung deutscher Versicherer dieses Jahr wie im Vorjahr bei 2,34 Prozent. Einen starken Rückgang bei der Überschussbeteiligung erwartet Kühl für 2020 nicht, auch wenn die Ertragslage sich erneut verschärfen sollte.

Kühl stellt erneut klar: „Für den Großteil der Versicherer geht es auch mit der geringeren zusätzlichen Belastung durch die Zinszusatzreserve weiterhin darum, die garantierten Leistungsversprechen langfristig erfüllen zu können.“

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Ein Kommentar

  • Es ist einfach ungerecht.!! Hauptsache die Versicherungen werden reich und reicher. Man fragt sich wo das alles noch hinführen soll.

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