Versicherer und IoT: Eine Zweckgemeinschaft oder echte Liebe?

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Ausgangsbedingungen sind eigentlich hervorragend: Die Versicherungsbranche ist für das Datenzeitalter im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen gut aufgestellt. Denn das erfolgreiche Managen von Risiken basiert schon immer auf der Auswertung relevanter Informationen. Datenaffinität gehört zur DNA der Versicherungsbranche.

Doch auch auf die Assekuranz wirken neue Technologien disruptiv ein: Das Internet der Dinge (IoT) in Kombination mit weiterentwickelten Methoden der Datenanalytik – wie Künstlicher Intelligenz (KI) – bringt Informationen über individuelle Risiken in bisher ungekannter Detailliertheit hervor. Darüber hinaus öffnet sich der Markt für völlig neue Produkte und Wettbewerber.

Der Begriff IoT (Internet of Things) steht für die Vernetzung von Gegenständen des Alltags oder von industriellen Maschinen über das Internet. Geräte bekommen eine eindeutige Identität in einem Netzwerk und werden mit elektronischer Intelligenz ausgestattet. Dadurch sind diese Geräte in der Lage, über das Netz zu kommunizieren und Aufgaben automatisiert auszuführen. Diese Geräte werden oft als Smart Devices bezeichnet. Zusätzliche Funktionen, wie beispielsweise die automatisierte Überwachung von Wohnobjekten über Fensterkontakt-Sensoren oder Bewegungsmelder, hingegen als Services.

Auch die Versicherungsbranche hat die Zeichen der Zeit erkannt. Viele Kooperationen zwischen IoT-Anbietern und Versicherungen sind in der jüngsten Vergangenheit an den Start gegangen. Bei genauerer Betrachtung dieser Kooperationen zeigt sich, dass hier noch Luft nach oben ist: Negative Erfahrungen seitens Versicherer, die versucht haben, aus eigener Kraft heraus in dem vermeintlichen Daten-Paradies des IoT Fuß zu fassen, sind keine Seltenheit. Denn der Vertrieb der IoT-Lösungen über die Vertreter gestaltet sich oft schwierig. Das Thema scheint sehr erklärungsbedürftig – sowohl bei Vertretern als auch bei Kunden. Letzteren erschließt sich der Nutzen nicht immer auf Anhieb.

Selbst wenn sich Kunden auf IoT-Geräte einlassen, bleibt die Wertschöpfung oft auf der Strecke. Denn präventiver Risikoschutz gelingt nur, wenn Versicherer auf Geräte und Daten Zugriff haben. Doch in einigen Fällen wissen diese nicht einmal, ob die Geräte überhaupt ordnungsgemäß betrieben werden.

Das Kernproblem liegt also an folgender Stelle: Bisher gibt es weder ein valides Geschäftsmodell noch sinnvolle Gründe für die Versicherer, IoT-Produkte in die Haushalte zu bringen. Anbieter technischer Lösungen und Versicherungsnehmer benötigen aber einen relevanten Nutzen und das möglichst über den Discount auf Policen hinaus.

Ein neuer Ansatz sind offene IoT-Plattformen, die eine Partizipation an vernetzten Ökosystemen selbst ermöglichen. Denn eine eigene Infrastruktur aufzubauen, kostet Versicherer Zeit und Ressourcen. Über offene Plattformen können die Teilnehmer auch über andere Partner ihre Produkte vertreiben und Services generieren. So werden die Customer Lifetime Value erhöht und zusätzliche Upsell Touchpoints geschaffen, ohne dabei selbst Technik entwickeln zu müssen. Livisi hat ein solches IoT-Ökosystem geschaffen: eine zentrale Infrastruktur, die Services und Hardware sicher und zuverlässig miteinander verknüpft und so verschiedene Branchen vernetzt. Durch strategische und technische Beratung kann so eine optimierte Wertschöpfung für alle beteiligten Partner sichergestellt werden.

Durch kooperative Strukturen wie diese und die daraus entstehenden technischen Innovationen kann IoT zum Mainstream werden. Menschen werden wie selbstverständlich in vernetzten Häusern leben, die über den Einsatz künstlicher Intelligenzen automatisiert den Lebensstandard ihrer Bewohner erhöhen. Und das gilt für alle Bereiche des täglichen Lebens. Unternehmen, die sich diesem Umstand nicht zeitig und mutig genug genähert haben, können demnach nicht überleben.

Der Gastbeitrag basiert auf einem Vortrag, den Olaf Schindler, CEO von Livisi, auf der 5. InnoVario der V.E.R.S. Leipzig GmbH am 19./20. November 2019 in Bonn halten wird. Die InnoVario ist eine interaktive Plattform für die Förderung des Dialogs über branchenübergreifende Trends, innovative Geschäftsmodelle und künftige Entwicklungen in der Assekuranz. Ausgerichtet nach den gesellschaftlichen Megatrends, gibt die diesjährige Messe einen Ausblick auf die Branchenkonzepte von morgen.

Autor: Olaf Schindler, CEO von Livisi

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