Allianz spielt mit neuem Produkt Stärke als Kapitalanleger aus
Die Allianz Lebensversicherungs-AG wird Mitte Oktober eine fondsgebundene Rentenversicherung an den Markt bringen, die nur in „Alternative Investments“ investiert. „Die Lebensversicherer können sich nicht von der allgemeinen Kapitalmarktentwicklung entkoppeln, aber wir können unser Geschäftsmodell und Freiräume bei hochprofessionellen Anlagen für Produkte mit entsprechenden Konzepten nutzen“, sagte Allianz-Vorstand Volker Priebe am Donnerstag bei der Handelsblatt-Konferenz „Strategiemeeting Lebensversicherung“.
Der neue Tarif „Private Finance Police“ ist eine fondsgebundene Rentenversicherung für Einmalbeiträge „ohne jede Garantie“, der in ein Referenzportfolio investieren wird, welches die im Sicherungsvermögen der Allianz Leben bestehende Assetklasse „Alternative Investments“ nachbilden wird. Von den 270 Mrd. Euro Kapitalanlagen des Lebensversicherers (per Ende März) entfielen 67 Mrd. Euro auf diese Anlageklasse. Für die Allianz zählen darunter Immobilien, Infrastruktur-Projekte, Erneuerbare Energie, Private Equity und Private Debt. Die langfristigen Renditechancen bezifferte Priebe auf fünf bis sieben Prozent nach Kosten.
Mit diesem Referenzportfolio profitierten die Kunden an einer Kapitalanlage, die über viele Jahre gewachsen und breit diversifiziert sei – und dies zu den Konditionen eines professionellen Anlegers, warb Priebe. Dieser Asset-Bereich setze sich aus über 1.000 Einzelprojekten zusammen, die von Experten geprüft worden seien.
Die Renditechancen seien mit weltweit investierenden Aktienportfolios vergleichbar, wiesen aber geringere Volatilitäten auf, da sich breiter diversifiziert und nicht börsennotiert seien. Die fehlende Börsennotiz und damit die schlechtere Handelbarkeit der Investments bringt den Vorteil eine Illiquiditätsprämie – hat aber den Nachteil der Bewertung.
Der Wert der Assets werde zu verschiedenen Quartals-Stichpunkte von Wirtschaftsprüfern nach den Kriterien, die auch sonst für die Bilanzfeststellung gelten, ermittelt. Im Leistungsfall müsse der Kunde dann unter Umständen etwas warten, bis der Bewertungsstichtag eingetreten sei, so Priebe. Darüber würden die Kunden aber vorher informiert. In transparente Kundeninformationen habe man „viel Arbeit“ investiert. Man wolle, dass den Kunden klar sei, worin investiert werde. „Natürlich kann der Wert der Anlage auch schwanken und es sind auch Totalausfälle von Investments möglich“, so Priebe. Es werde darauf geachtet, dass die Anlage für die Kunden „angemessen und geeignet“ sei.
Der Vertrieb soll über kapitalmarktaffine Vermittler erfolgen, die zudem besonders geschult würden. Für den Einmalbeitrag wird es laut Priebe eine Mindesthöhe geben. Zuzahlungen oder Entnahmen während der Laufzeit sollen ausgeschlossen sein. Die Vertragsdauer betrage mindestens zwölf Jahre mit einem festen Ende. Die Police wird eine Todesfallleistung beinhalten. Für die Anlage fallen laut Priebe die gleichen Kosten an wie für den entsprechenden Teil im Sicherungsvermögen. Der Vertrag an sich habe zudem Effektivkosten von etwas über einem Prozent.
Autorin: Monika Lier