Versicherer übernehmen Azubis vermehrt mit unbefristeten Verträgen
Nicht nur Top-Manager sind rar, auch die Besetzung der Ausbildungsstellen bleibt eine Herausforderung für Versicherer. Die Gründe seit Jahren: Unzureichende Eignung bzw. Qualität der Bewerbungsunterlagen und die regional schlechte Bewerber-Situation. Wie hoch die Übernahmequote ist und welche Bedeutung KI-Tools und das Thema Nachhaltigkeit während der Ausbildung haben, erfragte der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV).
Wie ist die Stimmung in der kaufmännischen Versicherungsausbildung und im Dualen Studium? haben der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) mit der gemeinsamen Ausbildungserhebung 2024 eingefangen. Daran haben sich 65 Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen beteiligt. Dies entspricht einem Repräsentationsgrad von 88 Prozent in Bezug auf die Beschäftigten.
Das Hauptergebnis: In 33 Prozent der Unternehmen wurden 2023 alle Ausbildungsplätze im Unternehmen und alle Stellen für Dual Studierende besetzt. Die Gründe für fehlende Plätze sind unterschiedlich. Am häufigsten nannten die befragten Versicherer die „unzureichende Eignung der Bewerber“ und die schlechte Qualität der Bewerbungsunterlagen.
Wer es jedoch die Ausbildung beendet, wird zu 75 Prozent übernommen. Die Zahl ist ähnlich hoch wie im Vorjahr. Voraussetzung ist jedoch das erfolgreiche Bestehen der IHK Abschlussprüfung für die Ausbildung Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen. 99 Prozent aller Kandidaten waren hier erfolgreich.
Auffallend ist, dass immer mehr Azubis unbefristet in den Innendienst übernommen werden. Das ist bei 59 Prozent der Unternehmen der Fall, 2019 waren es noch 39 Prozent. Im Außendienst sind hingegen sowohl die befristeten als auch die unbefristeten Verträge zurückgegangen.
85 Prozent der befragten Unternehmen ermöglichen es ihren Auszubildenden, im Home-Office zu arbeiten. Das Angebot wird jedoch überwiegend erst dann genutzt, wenn sich die Azubis mit den Arbeitsabläufen bzw. der Unternehmenskultur vertraut gemacht haben (85 Prozent). Regelmäßige Austauschzeiten zwischen Ausbildenden und Auszubildenden sind dabei selbstverständlich (93 Prozent). Neue Ausbildungsinhalte werden überwiegend in Präsenz vermittelt (87 Prozent).
Zwei Drittel der befragten Versicherer zeigen sich gegenüber dem Einsatz von KI-Tools aufgeschlossen. Entsprechende Tools werden insbesondere zur Entwicklung von Projektideen (33 Prozent aller Angaben), der Erstellung von Lernmaterialien (24 Prozent) und für Lernerfolgskontrollen (19 Prozent) genutzt. Auszubildende nutzen KI-Tools zum Teil zur Erstellung von Texten und Zusammenfassungen (40 Prozent bzw. 25 Prozent). Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Aspekte der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit sind in der Ausbildung und im Dualen Studium von hoher Bedeutung (91 und 92 Prozent). Auf noch größere Akzeptanz stoßen Themen der sozialen Nachhaltigkeit (98 Prozent). Vermittelt wird das ganze überwiegend durch Module zum Selbststudium und Inhouse-Workshops
Autor: VW-Redaktion