„Versicherungsverträge kündigen, weil noch nie ein Schaden eingetreten ist – das kann jeder“

Youtuber Stephan Peters hat ein neues Video erstellt (Bildquelle: Screenshoot Youtube)

Nach den fragwürdigen Versicherungs-Spartipps von Hermann-Josef Tenhagen und Ron Perduss in der Stern-TV-Spezialsendung bat Fonds Finanz-Chef Norbert Porazik erneut Stephan Peters um eine humoristische Einordnung. Volle 33 Minuten nimmt er sich Zeit, um den „Rufmord an einer ganzen Branche“ zu beleuchten.

Große Freude herrschte bei der RTL-Redaktion über einen 10,9-prozentigen Marktanteil in der Zielgruppe der 14–49-Jährigen nach der Ausstrahlung der Stern-TV-Spezialsendung „Wie komme ich günstig durch den Winter?“ Darin gab neben Hermann-Josef Tenhagen auch Verbraucherschützer Ron Perduss einige fragwürdige Tipps, um beim Versicherungsschutz zu sparen – ohne überhaupt rechtlich dafür befähigt zu sein. Der BVK schaltete daraufhin seine Anwälte ein, während RTL sich rechtfertigte und keine Versäumnisse erkennen konnte – VWheute berichtete.

Stephan Peters, der zuletzt die ZDF-Sendung Wiso durch den Kakao zog, nimmt Schritt für Schritt jede Aussage der Protagonisten auseinander und prüft diese auf ihren Wahrheitsgehalt. Zunächst geht er ausführlich auf das Thema Strom und Gas ein und wirft den Verbraucherschützern bzw. den sogenannten „TV-Experten“ vor, dass gerade sie es waren, die den Menschen empfahlen, zu den Billig-Anbietern zu wechseln, die dann später reihenweise Insolvenz anmelden mussten. Sein Tipp: „Sucht euch einen vernünftigen Tarif bei einem Grundversorger, den es jedoch nicht immer bei den Vergleichsportalen gibt.“ Man müsse auf den Seiten der Versorger selbst nachschauen, „ein wenig Eigenrecherche tut nicht weh oder ihr lasst euch von einem Strom- und Gasexperten beraten“, sagt Peters.

Als es zum Thema Versicherungen kommt, hinterfragt er, ob es überhaupt sinnvoll sei, ausschließlich auf den Preis zu schauen – wie etwa die Verbraucherschützer. Schließlich komme es auch auf die Leistung im Schadenfall an. Wohngebäudepolicen steigen um 30 Prozent, behauptet Stern-TV, während Peters auf den GDV verweist, der eine Preiserhöhung von 7,5 Prozent in der Sparte prognostiziert. Seltsam ist nur, dass Ron Perduss zu einer Familie geht, die über 1.000 Euro dafür bezahlt, aber im Internet ein Angebot für rund 500 Euro findet – obwohl doch die Preise steigen. Von welchem Anbieter oder welche Leistungen die günstige Police beinhaltet, wird nicht erläutert. Ähnlich läuft es bei der Kfz-Versicherung, statt 1.560 Euro zu zahlen, holt der RTL-Verbraucherschützer ein Angebot für 1.160 Euro heraus. Was dieses Paket umfasst, bleibt ebenfalls unklar.

Insgesamt wechselt die Familie drei Versicherungen, drei werden gekündigt mit dem Argument, dass sie nie gebraucht wurden – wie etwa die Rechtsschutzpolice. Peters kommentiert. „Versicherungsverträge kündigen, weil noch nie ein Schaden eingetreten ist – das kann jeder.“ Was Tenhagen, Perduss und Co. überhaupt zu Experten in Sachen Versicherungsthemen macht, bleibt für Peters und die ganze Versicherungsbranche ein Mysterium. „Wenn man eine Sendung über Versicherung macht, dann liegt es doch nahe, dass man Menschen dazu einlädt, die Ahnung davon haben – oder die das zumindest zehn Jahre in der Praxis gemacht haben.“

Quelle: Stephan Peters auf Youtube

Autor: VW-Redaktion

2 Kommentare

  • Danke für die ausführliche Klarstellung. Ich hoffe nur, dass viele Stern -TV-Zuschauer sich deine Antwort in Gänze ansehen. Den meisten Versicherungskunden sind die Unterschiede zwischen Honorarberater, Vermittler und Makler nicht klar. Das aber auch selbsternannte Experten, das nicht wissen ist wirklich erschreckend oder was eher zu vermuten ist: mit so wichtigen aber langweiligen Themen gibt es eine schlechte Quote….

  • ich bin froh, dass ich den STERN-Bericht nicht live gesehen habe, ich habe ja jetzt schon bei dem tollen Bericht von Stephan Peters einen erhöhten Puls. Ich bin seit fast 47 Jahren als Ausschließlichkeitsvertreter selbständig tätig und mache sicherlich seit mindestens 30 Jahren nur Empfehlungsgeschäft….und alle meine Kunden wissen, dass sie für meine Arbeit bezahlen, in dem der Versicherer einen Teil ihres Beitrages als Provisionen an mich bezahlt, denn auch sie gehen einer beruflichen Tätigkeit nach und bekommen diese entlohnt. Dass aber eine Redaktion von STERN solche polemischen und weltfremden Aussagen zulässt, das ärgert mich und ich werde meine STERN-Abo, das ich seit über 40 Jahren habe, kündigen (auch wenn das leider nichts ändern wird)

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