Bafin-Experte Grund: „Liquidität stellt für Versicherer kein primäres Risiko dar“
Dass deutsche Versicherungsgruppen „unterm Strich widerstandsfähig“ sind, glaubt Bafin-Exekutivdirektor Dr. Frank Grund. Die Ergebnisse des diesjährigen Stresstests würden sich mit dem decken, „was wir in der laufenden Aufsicht beobachten“. Ohne die Ende 2031 auslaufenden Übergangsmaßnahmen von Solvency II sähen die Ergebnisse aber teilweise deutlich schlechter aus – und das gilt auch für die beteiligten deutschen Gruppen.
Im Interview mit dem Bafin-Journal erklärt Grund, dass das im aktuellen Stresstest betrachtete Szenario Merkmale der beiden zentralen Szenarien vom EIOPA-Stresstest 2018 aufweist: eine deutliche Verschlechterung an den Kapitalmärkten und ein weiter abnehmendes Zinsniveau. „Die einzelnen Ergebnisse aus dem aktuellen und dem letzten Stresstest sind deshalb schwer vergleichbar. Als Gesamtfazit lässt sich dennoch festhalten, dass keine wesentliche Änderung der Risikoexponierung erkennbar ist. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld belastet insbesondere die deutschen Lebensversicherer weiterhin.“
Differenzierte Rückschlüsse – etwa auf die deutsche Lebensversicherungsbranche – würden die Gruppenergebnisse laut Grund nicht zulassen. „Um die Lage der Lebensversicherer zu beurteilen, nutzen wir andere Instrumente, insbesondere die jährliche Prognoserechnung. Die Ergebnisse der Liquiditätsbetrachtung bestätigen aber unseren bisherigen Eindruck, dass Liquidität für Versicherer kein primäres Risiko darstellt. Im Stressfall wären ausreichend liquide Mittel vorhanden.“
Autor: VW-Redaktion