D&O-Experte Hendricks: „Die Prämien sind so hoch, dass man sie einfach nicht annehmen kann“

Michael Hendricks beklagt die Preiserhöhungen im D&O-Geschäft. Quelle: Hendricks GmbH

Weil die Verluste immer größer werden, stellen die ersten Versicherer ihr D&O-Geschäft ein. Diejenigen, die noch am Markt sind, verlangen hohe Prämien. Managerhaftungsexperte Michael Hendricks spricht dabei von „unverschämten Abschreckungsangeboten“. Dennoch werden auch diese von Kunden angenommen, sehr zur Verwunderung der Versicherer, sagt er der Wirtschaftswoche.

Seit Ende letzten Jahres müssen vor allem Großunternehmen und Konzerne riesige Preissprünge akzeptieren, wenn sie ihre Verträge verlängern wollen – bei schlechteren Leistungen. „Weitgehend verschont sind nur die Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern, deren Prämien werden im Schnitt von den D&O-Versicherern nur um 15 Prozent erhöht, das ist nicht viel“, sagt Michael Hendricks. Große Firmen können sich die Preiserhöhungen laut Hendricks leisten. Bei Mittelständlern trauen sich die Makler jedoch erst gar nicht anzuklopfen.

Lange Zeit habe man die Verluste bei D&O in Kauf genommen. Denn: „Die Managerhaftungsversicherung verschaffte ihnen direkten Zugang zu den Vorständen und die Versicherer konnten mit ihnen andere, profitablere Geschäfte machen. Die Preiserhöhungen diktieren die Muttergesellschaften der Versicherungen in den USA oder Großbritannien in New York oder London. Die gucken auf den deutschen Markt und seine Zahlen und beschließen kurzerhand Prämienerhöhungen.“

Weil derzeit die Lage so ernst ist, überlegen sich manche Unternehmen selbst eigene D&O-Versicherer zu gründen. Das hält Hendricks jedoch für Säbelrasseln. „Das ist nach dem Aktienrecht schon unzulässig, denn das würde ja wiederum die Aktionäre belasten, wenn sie eine ganze Versicherungsgesellschaft finanzieren. In den USA ist so etwas dagegen zulässig, solange es Ansprüche von externen Anspruchsstellern wie Konsumenten sind.“

Autor: VW-Redaktion

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