Nikolaus von Bomhard: „Es sollte kein Tabu sein, das Militär stärker als Auftraggeber für Forschungsprojekte einzubinden“

Nikolaus von Bomhard, Aufsichtsratsvorsitzender der Munich Re. Bildquelle: Deutsche Post DHL

Wie ist es um die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bestellt? „Für wettbewerbsfähiger, als es die Öffentlichkeit derzeit wahrnimmt. Das gilt vor allem für die Forschung. Hier ist Deutschland, für die Größe des Landes, exzellent aufgestellt“, glaubt Nikolaus von Bomhard, Aufsichtsratschef der Munich Re.

Allerdings kritisiert der Manager vor allem die überbordende Regulierung in Deutschland. „Wir haben die Eigenschaft, man könnte auch sagen Unart, die Dinge sehr kleinteilig zu machen. Dazu tragen auch wir Juristen unseren Teil bei. Uns würde die asiatische Sandkasten-Mentalität helfen“, betont er im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Zudem sieht von Bomhard noch besseren Abstimmungsbedarf auf europäischer Ebene: „Wir sollten uns in Europa häufiger und besser abstimmen, zum Beispiel bei der Entwicklung von Hochleistungsprodukten wie Quantencomputern oder im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wo es ja auch auf die Datenmenge ankommt“.

Eine weitere Forderung: „Es sollte kein Tabu sein, das Militär stärker als Auftraggeber für Forschungsprojekte einzubinden.“ Zum Beispiel für alles, was sich mit Künstlicher Intelligenz oder Digitalisierung befasst. Der gestiegene Wehretat in Deutschland, der sich auf 50 Milliarden Euro zubewegt, könnte das begünstigen. Israel oder die USA handhaben das anders.

Dennoch sei dieses Thema in Deutschland „historisch bedingt schwierig. Aber ich denke, wir sind jetzt alle alt genug, um an dieser Stelle etwas mutiger zu werden.“

Autor: VW-Redaktion

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