Tschüss alte Arbeitswelt: Wie Corona den Berufsalltag maßgeblich verändert

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Arbeiten von Zuhause zeitunabhängig und ohne Stempeln? Ein Tag ohne Präsenzmeeting oder Kantinengespräch? Bis vor kurzem war dies noch unvorstellbar. Dank Corona ist dies heute die neue Realität. Eine Einschätzung von Amelie Kollhoff.

Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, aber auch ein bisschen, als wäre es erst gestern gewesen. Damals, als ich noch als Beraterin oder Mitarbeiterin einer Versicherung für einen Technikerbesuch extra einen Tag Urlaub opfern musste oder bereits um 5:30 Uhr das Haus verlassen habe, damit ich als Wochenendpendler jeden Montag pünktlich um 9 Uhr zum Meeting im Büro anwesend war. Wie viele Sportkurse habe ich wohl verpasst, nur, weil ich danach nicht von zu Hause weiterarbeiten konnte und durfte? Mobile Technik gabs nur für Führungskräfte und Arbeiten am Wochenende sei für Menschen keine gesunde Option.

Und jetzt? – Sitzen wir alle zusammen im Homeoffice und ich zelebriere täglich auf der Yoga-Matte meinen ersten festen Termin. Und was soll ich sagen: Excel-Listen für Termine ausdrucken, ich vermiss es einfach nicht.

Innerhalb weniger Stunden, Tage und Wochen hieß es plötzlich: Arbeiten aus dem Homeoffice, mit mobiler Technik und das trotz DSGVO und internem Datenschutz. Was früher noch mit „Auf keinen Fall“, „Nicht umsetzbar“, „Das geht nicht“ und „Vergessen Sie das“ abmoderiert wurde, musste innerhalb kürzester Zeit doch irgendwie umgesetzt werden.

Eine Leistung, die aktuell teilweise noch viel zu wenig Anerkennung erfährt. Denn, wir dürfen eines nicht vergessen: Eigentlich sind wir doch gar kein Freund von Veränderung. Denn Veränderung dauert lange, bringt oft mehr Probleme als Nutzen, kostet Nerven, ist anstrengend und weckt selten interne Begeisterungsstürme. Aber jetzt waren wir gezwungen zu handeln, denn Stillstand war keine Option. Und wir haben es geschafft, es hat bis hierher irgendwie funktioniert. Wahrscheinlich fernab der Perfektion, aber vielleicht für einige das erste Minimum Viable Product (MVP) in einem agilen Veränderungsprozess.

Und was jetzt? Hoffen wir darauf, dass alles bald zu Ende ist? Dass wir zurückkönnen in die alten Strukturen? Oder wollen wir das „New Normal“ langfristig etablieren? Aus dem Prototypen einen festen Prozess bzw. neuen Standard konzipieren oder die neue Welt vielleicht sogar noch ausbauen. Fragen über Fragen.

Wir haben in den letzten Jahrzehnten in unserer Arbeitswelt vergleichsweise nichts verändert. Wissen wir jetzt nach wenigen Monaten Corona überhaupt schon, wie es mit unserer Zukunft weitergehen soll und muss? Oder noch besser: Wissen andere, dritte, externe was gut für uns ist? – Ich glaube nicht. Aus diesem Grund habe ich 2019 meinen Job in der Versicherungsbranche gekündigt und mich selbstständig gemacht. Für #neuearbeitszeiten #füralle. Denn, ich finde:

„Es ist Zeit für eine Arbeitswelt, in der #allezusammen ihre Zukunft selbermachen und #langfristigdenken, damit #allezufrieden sind.“

Amelie Kollhoff, Gründerin von neuearbeitszeiten

Also, lassen Sie uns die aktuelle Krise als Impuls und Chance nutzen, um uns die Frage zu stellen: Wo wollen wir hin? Nur wir wissen die Antwort, kein anderer kann uns diese wichtige Entscheidung abnehmen. Fokussieren wir uns nach innen, beschäftigen wir uns mit uns selbst – unseren Prozessen, Zielen und Wünschen. Nehmen wir uns die Zeit für unsere eigene Entwicklung und lassen wir Hypes und Trends der Stunde mal außer Acht.

Für unsere Zukunft wollen wir keinen überteuerten Zukunfts-Baukasten kaufen oder uns von links und rechts beeinflussen lassen. Den eigenen Weg finden, das kostet Zeit und Geduld – aber wahrscheinlich auch weniger Geld, weil wir langfristiger denken und die Entwicklung dann nachhaltig ist. Natürlich brauchen wir den nächsten Change, aber doch bitte nicht wieder eine Verschlimmbesserung. Lassen Sie uns unsere neue Arbeitswelt so gestalten, wie sie uns gefällt.

Autorin: Amelie Kollhoff, Gründerin von neuearbeitszeiten.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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