Pimco-Chefvolkswirt Fels: „Lassen sich die Menschen auch impfen, sind wir die Pandemie vielleicht Ende des nächsten Jahres los“

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Wie wird sich die Corona-Krise mittel- und langfristig für die Anleger auswirken? „Es werden Narben bleiben. Im Euroraum werden wir das Niveau der Wirtschaftsaktivität von vor der Pandemie frühestens im Jahr 2022 wieder erreichen“, glaubt Joachim Fels, Chefvolkswirt der Allianz-Tochter Pimco. Ein Impfstoff dürfte dabei dem Virus den Schrecken nehmen und wie ein Konjunkturprogramm wirken.

Allerdings fürchtet der Ökonom auch, dass eine „Rückkehr zum alten Wachstumstrend“ noch länger dauern werde. „Wir haben in vielen Ländern erhöhte Arbeitslosigkeit und längere Kurzarbeit. Typischerweise sinkt in solchen Phasen die Arbeitsproduktivität. Es gibt so etwas wie Dislearning by Not Doing, also das Gegenteil von Learning by Doing. Wer konstant arbeitet, wird in der Regel besser. Das Gegenteil ist der Fall, wenn die Menschen länger arbeitslos sind. Zudem sorgt die immer noch hohe Unsicherheit dafür, dass Unternehmen weniger investieren. Damit sinkt das langfristige Wachstumspotenzial, und wir beobachten eine zunehmende Zombifizierung der Wirtschaft“, betont der Ökonom gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Capital.

„Bekommen wir im neuen Jahr tatsächlich die Impfstoffe und lassen sich die Menschen auch impfen, sind wir die Pandemie vielleicht Ende des nächsten Jahres los. Aber ökonomisch wird sie uns noch länger begleiten.“

Joachim Fels, Chefvolkswirt von Pimco

Zudem dürften die finanziellen Hilfen des Staates wohl noch einige Zeit andauern. „Für die nächsten zwei bis drei Jahre sicher, und wenn nicht etwas Absurdes in der Politik passiert, wird es diese geld- und fiskalpolitische Unterstützung auch geben. Mit der Zeit können die staatlichen Hilfen auch langsam sinken. Denn die Impfstoffe wirken im Grunde ebenso wie ein Fiskalimpuls. Sie werden uns erlauben, wieder etwas zu unternehmen, zu reisen, in Restaurants zu gehen. Der Dienstleistungssektor wird eine kräftige Erholung erleben“, lautet seine Prognose für die kommenden Jahre.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

drei × eins =