Kapitalanlage: „Krise hat ihre Begeisterung für Private Equity jedoch nicht gebremst“

Gregor von Deuten, Investmentexperte bei Coller Capital in London. Quelle: Coller Capital

Die Corona-Pandemie hat dem Interesse in Private Equity-Investments keinen Abbruch getan. Allerdings geben laut zwei Drittel der Anleger, dass sie beim Aufbau ihrer Portfolios Risiken wie Pandemien, Klimawandel oder geopolitische Spannungen mit einbeziehen werden, so das Global Private Equity Barometer von Coller Capital, das heute veröffentlicht wird. VWheute sprach dazu exklusiv mit Gregor von Deuten, Investmentexperte bei Coller Capital in London.

VWheute: Wie hat sich die Pandemie in den vergangenen Monaten auf das Anlageverhalten ausgewirkt und welche langfristigen Folgen sehen Sie für das kommende Jahr?

Gregor von Deuten: Das Barometer zeigt, dass die Investoren in Private Equity nach der Pandemie voraussichtlich stärker auf strukturelle Risiken achten werden. So sagen zwei Drittel, dass sie beim Aufbau ihrer Portfolios Risiken wie Pandemien, Klimawandel oder geopolitische Spannungen mit einbeziehen werden. Die Krise hat ihre Begeisterung für Private Equity jedoch nicht gebremst. Fast alle Anleger sind der Meinung, dass es jetzt für Private-Equity-Fonds ein guter Zeitpunkt sei zu investieren.

VWheute: Nachhaltige Investment spielen bei Versicherern eine immer größere Rolle. Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie derzeit in diesem Bereich?

Gregor von Deuten: Wir haben über die zunehmende Bedeutung von ESG und nachhaltigen Investitionen bereits in früheren Barometer berichtet. Im Sommer 2020 gaben 83 Prozent der europäischen LPs an, dass es intern in ihren Organisationen eine breite Zustimmung für die ESG-Politik gibt. Im aktuellen Winterbarometer haben wir das Thema nicht direkt angesprochen, aber wir sehen, dass das Interesse der Anleger an bestimmten Sektoren, die in die Kategorie der nachhaltigeren Anlagen fallen, wie z. B. Software und Dienstleistungen sowie Online-Medien und Unterhaltung, weiterhin hoch ist.

VWheute: Sie sprechen davon, dass die Investitionschancen die Risiken überwiegen: Welche Chancen und Risiken sehen Sie konkret, insbesondere mit Blick auf die Versicherer?

Gregor von Deuten: Die Begeisterung der Anleger für Private Equity und alternative Investments bleibt insgesamt weiterhin stark, was wir ja auch schon an den Kommentaren zur Attraktivität des aktuellen Umfeldes für Private-Equity-Fonds gesehen haben. Wahrscheinlich sind jedoch Änderungen der Vermögensallokation und der Anlagestrategie nach der Pandemie. Zum Beispiel sehen wir in unserem Barometer, dass das Interesse an Immobilien seit dem Ausbruch des Coronavirus erheblich zurückgegangen ist, und dies ist eine Anlageklasse, die seit vielen Jahren von Versicherern bevorzugt wird.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Tobias Daniel.

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