„Alles ist erlaubt, um passende Kandidaten zu gewinnen“

Jan Hauke Krüger. Quelle: privat

Wie wirkt sich die aktuelle Pandemie auf die Personalgewinnung der Versicherer aus? Jan Hauke Krüger, ein auf die Versicherungsbranche spezialisierter Headhunter, spricht im Exklusiv-Interview über Recruiting in der Coronakrise und die Kompetenzen der Bewerber.

VWheute: Wie läuft die Personalsuche in Zeiten von Corona?

Jan Hauke Krüger: Einige Termine werden zu Telefonaten, andere Gespräche finden normal statt, das dauert vermutlich noch ein paar Wochen.

VWheute: Wie stark leidet die Recruiting-Branche unter der aktuellen Situation?

Jan Hauke Krüger: Aktuell wird der Zeitdruck vielleicht etwas geringer, im Sommer bzw. Herbst sind wir schlauer.

VWheute: Gibt es viele Headhunter, die sich auf Versicherungsunternehmen spezialisiert haben?

Jan Hauke Krüger: Es gibt ein paar, die sich spezialisiert haben. Gleichzeitig gehen manche Berater aus dem Markt, andere suchen sich weitere Geschäftsfelder. Unter denen, die sich langjährig erfolgreich positioniert haben, gibt es selten Berührungen. Oft sind es ganz persönliche, recht lange Geschäftsbeziehungen, manchmal sind mehrere Berater für das gleiche Unternehmen tätig, wenn auch in unterschiedlichen Projekten. Meistens entscheidet der Charakter auf beiden Seiten, manchmal auch der situative Erfolg. Etwas aus der Zeit gefallen sind Aufträge, die von mehreren Beratern gleichzeitig bearbeitet werden.

VWheute: Im Lebengeschäft oder der PKV können Versicherer kaum noch Zuwächse verzeichnen. Das Gewerbe-und Industriegeschäft hingegen ist ein großes Wachstumsfeld. Spiegelt sich das auch in Ihrer Tätigkeit als Headhunter wider?

Jan Hauke Krüger: Wenn ich den Markt richtig lese, bietet zum Beispiel KVZusatz sehr viel Potential und manche führende Versicherer verdanken gerade dem LV-Geschäft überraschend hohe Zuwächse. Haftpflicht und Sach stehen im Industriesegment

VWheute: Worauf achten Versicherer, wenn sie Kandidaten für das Gewerbe- und Industriegeschäft suchen? Auf die bisherigen beruflichen Stationen, eine passende Qualifizierung, entsprechende Vorerfahrung, gedankliche Flexibilität und individuelle Passung zum gesuchten Profil. Wie lange dauert die durchschnittliche Suche nach dem richtigen Kandidaten?

Jan Hauke Krüger: Die durchschnittliche Dauer der Suche steigt in den letzten Jahren an. Manche Auftraggeber wählen Kompromisse, andere nicht. Da gibt es kein richtig oder falsch, jedes Unternehmen – und auch jedes Projekt – ist anders.

VWheute: Hatten Sie bereits Aufträge von Startups/Insurtechs?

Jan Hauke Krüger: Vor fünf Jahren habe ich erstmalig ein Startup beraten, heute unterstützte ich von Fall zu Fall führende Insurtechs mit Köpfen, die den Unterschied machen.

VWheute: Wie sehen Sie die Zukunft der Versicherungsbranche? Insgesamt sprechen wir über eine stabile Branche, die vielen Menschen eine berufliche Heimat gibt und ihr Leben prägt.

Jan Hauke Krüger: Wir managen Risiken, nutzen unterschiedlichste Informationen, agieren regional wie global. Unser Handeln sollte meines Erachtens deutlich stärker (und von der Branche klug bedacht, siehe z.B. die Betriebsschließungsversicherung in Zeiten von Corona) nach außen getragen werden: Wir sind ganz nah am Einzelnen in seinem zunehmend digital-gestützten Lebensmodell als auch wesentlicher Teil des Ganzen, mit vielfältigen Leistungen und Beiträgen zur gesamtgesellschaftlichen Prosperität.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur David Gorr.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen April-Ausgabe unseres E-Magazins Der Vermittler.