Microsoft: Transformation einer Firma mit über 100.000 Mitarbeitern – was wir über Kultur gelernt haben

Wandel ist gefordert, auch bei Microsoft. Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Vor wenigen Jahren war Microsoft noch ein Unternehmen, das scheinbar die wichtigsten Zukunftstrends verschlafen hatte, aktuell ist es eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Andreas Grigull, Industry Solution Executive bei Microsoft, beschreibt, wie essenziell die feste Einbettung der Mitarbeiterkultur in der Unternehmensausrichtung für eine solche Transformation ist. Der Gastbeitrag basiert auf einem Vortrag, den Grigull auf der fünften InnoVario der V.E.R.S. Leipzig GmbH am 19./20. November 2019 in Bonn halten wird.

Viele Unternehmen stehen aktuell vor großen Herausforderungen: Die Kunden sind besser informiert, Waren und Produkte sind leichter vergleichbar und die Kundenanforderungen ändern sich rasant. Neue Wettbewerber in Form von Start-Ups oder etablierte Unternehmen aus anderen Geschäftsfeldern treten in den Markt ein. Erkennbar ist ein radikaler Wandel – eine digitale Transformation. Wie können Unternehmen diesen Wandel bewältigen? Microsoft stand und steht vor ähnlichen Herausforderungen und scheint diese bewältigt zu haben. Ein kurzer Einblick in diesen Prozess soll Aufschluss geben:

Microsoft war bereits 40 Jahre im Softwaregeschäft und war bereit für eine Transformation, um sich für die nächsten 40 Jahre aufzustellen. Jedes Unternehmen besteht in der Essenz aus der Summe der Aktivitäten seiner Mitarbeiter. Für eine solche Veränderung, reicht es also nicht aus, eine neue Unternehmensstrategie zu formulieren und umzusetzen. Die Art und Weise wie Mitarbeiter unterandern und dem geschäftlichen Ökosystem aus Kunden und Partnern umgehen, muss verändert werden.

„Culture eats strategy for breakfast“ ein Satz von Peter Drucker, welchen Satya Nadella, CEO von Microsoft, für sich übernahm, als er die strategische Neuausrichtung des Unternehmens begann. Nadella war vollkommen klar, dass er, wenn er eine Transformation bewirken wollte, vor allem die Kultur innerhalb Microsofts verändern musste.

„Empower every person and every organization on the planet to achieve more“ dieser Leitsatz steht auf der Zugangskarte eines jeden Mitarbeiters und sollte auch als zentraler Punkt beibehalten werden. Damit dieser Leitsatz in die Wirklichkeit überführt werden kann, mussten sich vor allem die Verhaltensweisen und Einstellungen der Mitarbeiter ändern. Von rechthaberisch zu lernend, von wissend zu neugierig, von einer vorgefassten Meinung zu einer offenen Einstellung. Microsoft beschreibt diesen Wandel der Einstellung in den Köpfen der Mitarbeiter mit den Worten „from fixed mindset to growth mindset“.

Ein Beispiel kann mit den Leitmotiv – „von einem ‚Know it all‘ zu einem ‚Learn it all‘“  – beschrieben werden. Es geht nicht um den schlauesten Kopf am Tisch, sondern wie gemeinsam der besten Idee zum Durchbruch verholfen werden kann. Nur gemeinsam kann man erfolgreich sein. Was wie eine Banalität klingt ist in Wahrheit ein Erfolgsfaktor. Bei Microsoft sind etwa die Punkte „Wo konntest Du auf Ergebnisse anderer aufbauen?“ oder „Wie hast Du anderen zum Erfolg verholfen?“ fest in den Mitarbeitergesprächen verankert und wesentlicher Teil der Erfolgsbewertung der Arbeitnehmer.

Nicht der Erfolg des Einzelnen ist somit maßgeblich. Es wird versucht, den Erfolg des gesamten Teams abteilungsübergreifend zu steigern. Diese Einstellung ist für einen amerikanischen Konzern vielleicht überraschend, aber offensichtlich eine gute Möglichkeit, sich für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.