Rainer Reitzler (Münchener Verein) will nach Corona „einiges nachholen“ und kündigt neue Produkte an

Rainer Reitzler, CEO Münchener-Verein. Quelle: Unternehmen

Der Münchener Verein hat ein Rekordjahr hinter sich. Doch das Nächste ist immer das Schwierigste – besonders wenn eine Pandemie die Welt heimsucht. Der CEO des Münchener Vereins, Rainer Reitzler, glaubt daran, dass sein Haus im zweiten Halbjahr 2020 „einiges nachholen“ kann und blickt schon auf 2022, ein Jubiläumsjahr.

VWheute: Was waren die Ursachen für das Rekordjahr, was hat sie am meisten überrascht, wo sehen sie noch Potenzial?

Rainer Reitzler: Hauptursache für das höchste Jahresergebnis unserer Unternehmensgeschichte ist vor allem das sehr gute Ergebnis aus den um 4,5 Prozent auf 7,23 Milliarden gewachsenen Kapitalanlagen.
Seit vielen Jahren liegt unser Fokus auf fünf strategischen Geschäftsfeldern, diese Strategie hat sich auch im Geschäftsjahr 2019 bewährt, denn wir konnten 35.000 neue Kunden von der Produktqualität des Münchener Vereins überzeugen. Darüber hinaus spielt das Handwerk als Zielgruppe unverändert eine zentrale Rolle.

Sehr positiv wirkt sich immer wieder auch unsere Strategie mit mehreren Vertriebskanälen aus. Das hat sich nicht nur im Geschäftsjahr 2019 gezeigt. Des Weiteren ist der Münchener Verein seit Jahren als ausgezeichneter Serviceversicherer in Deutschland bekannt und das haben wir mit mehreren Auszeichnungen in 2019 erneut unter Beweis gestellt: So hat uns das Deutsche Institut für Servicequalität gemeinsam mit dem Nachrichtensender n-tv zum achten Mal in Folge als Versicherer des Jahres ausgezeichnet. Hinzu kam die Verleihung des „Deutschen Servicepreises“ zum sechsten Mal in Folge sowie zum siebten Mal Platz 1 in der Servicewertung der Studie „Private Krankenversicherungen“.

Potenzial sehen wir in allen Vorsorgeprodukten sowie im gewerblichen Bereich.

VWheute: Sie haben Zuwächse in der Lebensversicherung. Handelt es sich um Minuszinsflüchtlinge oder um überzeugte LV-Kunden?

Rainer Reitzler: Die Münchener Verein Lebensversicherung AG konnte im Geschäftsjahr 2019 das Neugeschäft erneut steigern. Das strategische Geschäftsfeld der betrieblichen Altersversorgung (bAV) hatte den größten Anteil am Neugeschäft. Es hat sich im bAV-Geschäft bewährt, den Fokus auf kompetente Beratung mit intensiver technischer und fachlicher Unterstützung zu legen.

In der Fondsgebundenen Rentenversicherung haben wir unseren Erfolgskurs fortgesetzt und das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr deutlich zweistellig gesteigert. Auch die fondsgebundene Direktversicherung hat sich im Geschäftsjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr mit einer zweistelligen Steigerung sehr positiv entwickelt.

VWheute: Was erwarten Sie dieses Jahr für Unternehmenszahlen, auch wegen Corona?

Rainer Reitzler: Mit Stand Ende Juni 2020 haben wir eine deutliche Steigerung im Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Wir können zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht abschätzen, wie sich die Corona-Krise im zweiten Halbjahr für den Münchener Verein weiter auswirken wird. Das hängt von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen, den politischen Strategien und Maßnahmen, den gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen und der Entwicklung der Kapitalmärkte ab.

Allgemein erwartet die Branche wegen Corona ein sinkendes Neugeschäft bei den Vorsorgezweigen, Kaufzurückhaltung sowie fehlende Kontaktpunkte zu den Kunden. Der Münchener Verein hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2020 jedoch deutlich besser entwickelt als dies von der Branche für alle Versicherer prognostiziert wurde.

Was wir sagen können, ist Folgendes: Auch in Zeiten von Covid-19 funktioniert der Geschäftsbetrieb des Münchener Verein reibungslos.

VWheute: Glauben Sie an einen vertrieblichen Nachholeffekt im Restjahr 2020 und in welchen Sparten?

Rainer Reitzler: Aufgrund der Corona-Pandemie war es im Vertrieb schwierig, Kundentermine zu erhalten. Wir gehen jedoch davon aus, dass wir im 2. Halbjahr 2020 einiges nachholen können.

VWheute: Was sind ihre Ziele für 2020 und darüber hinaus?

Rainer Reitzler: Auch in diesem Jahr werden wir weitere, neue Produkte auf den Markt bringen. Das nächste bereits Anfang September. Wir blicken mit Zuversicht in die Zukunft, auf dem Weg zu unserem hundertjährigen Jubiläum im Jahr 2022.

Die Fragen stellte Maximilian Volz.