Pflegeversicherung: „Vertriebsseitig noch viel Überzeugungsarbeit leisten“

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Die private Pflegeversicherung scheint in Deutschland noch immer in einem Dornröschenschlaf zu liegen. Trotz steigenden Pflegebedarfs habe „sich die Lage 2018 mit einem Rückgang des Bestandswachstums um rund 18 Prozent noch nicht wieder gebessert und das trotz oder vielleicht gerade wegen der anhaltenden Diskussionen rund um das Thema Pflegenotstand in Deutschland“, erläutert Russel Kemwa, Pressesprecher von Assekurata in einem unternehmenseigenen Blogbeitrag.

So werde die Politik „hier nicht müde, über ihre zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu berichten, vergisst dabei aber regelmäßig zu erwähnen, dass es sich bei der gesetzlichen Pflegeversicherung nur um eine Teilabsicherung handelt.“ Dabei sei eine „der wesentlichen Ursachen für das rückläufige Wachstum im Bereich der Pflegezusatzversicherung ist daher in der Umsetzung des zweiten Pflegestärkungsgesetzes (PSG II) zu suchen. Da die Umstellung von drei Pflegestufen in fünf Pflegegrade ab 2017 auch mit einer Leistungsausweitung für bestimmte Pflegebedürftige einherging, scheinen breite Bevölkerungsschichten dem Irrglauben zu verfallen, nun für den Pflegefall ausreichend abgesichert zu sein“, konstatiert der Assekurata-Sprecher. 

Ein weiterer Grund seien laut Kemwa auch „die mit dem PSG II verbundenen teilweise hohen prozentualen Beitragsanpassungen, die sogar in den zweistelligen Bereich gingen, zum Jahreswechsel 2017 den ein oder anderen Bestandskunden zur Kündigung seiner Pflegetagegeldversicherung animiert haben.“ So verwundere es nicht, „dass viele Experten nicht zuletzt aus dem PKV-Verband nach dem Motto „mehr privat statt Staat“ vehement für einen weiteren Ausbau der kapitalgedeckten Vorsorge in der Pflege in die Bresche springen. Allerdings zeigen die aktuellen Zahlen, dass hier vertriebsseitig noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist.“ 

Immerhin würden die Versicherer ihrerseits bereits „mit neuen, flexiblen Produkten“ reagieren, um die Nachfrage anzukurbeln. So habe „inzwischen fast die Hälfte der Marktteilnehmer Policen im Angebot, bei denen zumindest ab Pflegegrad 2 sowohl bei ambulanter als auch bei stationärer Pflege 100 Prozent des vereinbarten Tagessatzes gezahlt werden und die Leistungshöhe individuell vereinbart werden kann.“ Ob damit die Nachfrage weiter angekurbelt werden könne, werde die Zukunft zeigen. „Sicher ist, dass das Thema Pflege auch künftig ein intensives Beratungsfeld sein wird.“