Londoner Insurtech ist jetzt über zwei Mrd. Dollar wert

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Das britische Insurtech Marshmallow hat in einer Finanzierungsrunde frisches Kapital eingesammelt und sich dabei eine Bewertung von über zwei Milliarden US-Dollar gesichert. Das 2016 von den Zwillingsbrüdern Oliver und Alexander Kent-Braham gegründete Unternehmen verdoppelt seinen Marktwert gegenüber der letzten Runde im Jahr 2021. Angeführt wurde das Funding unter anderem vom Vermögensverwalter BlackRock sowie von Columbia Lake Partners und Portage.
Insgesamt flossen 90 Millionen US-Dollar in Form von Eigen- und Fremdkapital in das Unternehmen. Die Mittel sollen nach Angaben von Marshmallow vor allem in die Expansion des Produktportfolios sowie in die Erschließung internationaler Märkte fließen. Geplant ist unter anderem der Einstieg in die Hausratversicherung sowie in Kreditprodukte wie Autofinanzierungen.
Das 2017 gegründete Start-up positioniert sich im Versicherungsmarkt als digitaler Anbieter für unterversorgte Kundengruppen – darunter etwa Migranten, die bei klassischen Versicherern häufig schlechtere Konditionen erhalten. Marshmallow habe mittlerweile die Schwelle zur Profitabilität überschritten, heißt es.
Mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 660 Prozent wurde das Unternehmen im Jahr 2023 als das am zweitschnellsten wachsende Unternehmen in Europa eingestuft.
Die aktuelle Kapitalaufnahme erfolgt in einem für Fintechs anspruchsvollen Umfeld. Viele Start-ups sehen sich angesichts der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit zu niedrigeren Bewertungen gezwungen oder verzichten gänzlich auf neues Kapital. Gleichzeitig kommt es im britischen Versicherungssektor zu Konsolidierungen, da viele Anbieter mit der schnellen Weitergabe inflationsbedingt steigender Kosten an ihre Kunden ringen.
Marshmallow zählt aktuell über eine Million versicherte Fahrer. Der Jahresumsatz liege nach Unternehmensangaben bei über 500 Millionen US-Dollar. Derzeit beschäftigt das in London ansässige Unternehmen rund 700 Mitarbeiter an Standorten in London und Budapest. Gesucht werden vor allem Fachkräfte in den Bereichen Softwareentwicklung, Datenanalyse und Schadenbearbeitung.
Dem ein oder anderen dürfte Marshmallow aus einem Rechtsstreit mit dem Makler Marsh aus dem Jahr 2018 bekannt sein. Das Insurtech hat den Prozess gewonnen, nachdem der Maklerriese zuvor gegen die Verwendung des Namens des Start-ups Klage einreichte. Das Gericht entschied, dass die Wörter „Marsh“ und „Marshmallow“ dem Durchschnittsverbraucher sehr wohl bekannt seien und dass die beiden Namen „sehr unterschiedliche konzeptionelle Botschaften“ vermitteln würden.
Autor: VW-Redaktion