Hagelgilde mit weniger Gewinn und sinkenden Umsätzen

Bildquelle: Hagegilde; IstvánKopeczny/Pixabay
Die Hagelgilde erlebte ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2024. Die Bruttobeiträge, die Anzahl der Verträge sowie die versicherte Fläche sanken. Durch die gefallenen Marktpreise für Getreide und Raps gab es auch einen Rückgang bei der Gesamtversicherungssumme. Positiv war indes, dass die Schadenzahlungen im Vergleich zu 2023 um über zwei Mio. Euro deutlich zurückgingen. Dennoch war zum Ausgleich eine Entnahme aus der Schwankungsrückstellung notwendig.
Die Hagelgilde VVaG versichert ihre Mitglieder seit 1811 im Norden Deutschlands gegen Verluste an landwirtschaftlichen Bodenerzeugnissen, die hauptsächlich durch Hagelschlag entstehen. 2.606 Mitglieder zählt die Versicherungsgemeinschaft. Die Bestände der versicherten Mitglieder verteilen sich auf 4.360 Verträge.
Der Klimawandel bereitet dem Unternehmen Sorgen. Auch das Jahr 2024 war wieder deutlich wärmer als der Durchschnitt. Der Versicherer stellt fest, dass nach einem sehr milden Winter ein warmes,
nasses Frühjahr mit vereinzelten massiven Starkregenereignissen folgten. „Auch die Erntezeit war eher durch wechselhaftes Wetter geprägt, erlaubte aber eine zügigere Ernte als im Vorjahr“, heißt es im Geschäftsbericht.
Bereits im Oktober 2024 hat das Unternehmen die fünf bedeutendsten Schadenereignisse genannt: Zum einen der 26. Mai 2024 in der Region an der A1 zw. Hamburg und Bad Oldesloe; am 27. Juni nördlich von Hamburg, Dithmarschen sowie Eckernförde; am 4. Juli in Nordfriesland und Dithmarschen; am 6. Juli kleinräumig im Raum Neumünster mit sehr starken Schäden in allen Kulturen, bis hin zu Totalschäden sowie am 10. Juli im Raum Uckermark und Vorpommern, wo hauptsächlich erntereifer Raps zu Schaden kam.

Insgesamt gingen für das abgelaufene Geschäftsjahr 301 Schadenanmeldungen von 44 Schadentagen in der Geschäftsstelle der Hagelgilde ein, davon waren 13 Sturm- und 13 Starkregenschadenmeldungen. Der Zeitraum der Schadenmeldungen verteilte sich von Mitte April bis zum 21.09.2024. Insgesamt wurden Schäden an den Kulturen auf einer Fläche von 5.531 ha entschädigt, im Vorjahr waren 9.716 ha betroffen. Von den versicherten Kulturen wurde neben Raps vor allem Getreide geschädigt. Aber auch Gemüse, Hackfrüchte und Mais sowie Leguminosen waren betroffen.
Mit einer Entschädigungssumme von 2,64 Mio. Euro zuzüglich externer Schadenregulierungskosten lagen die Schadenaufwendungen im Geschäftsjahr 2024 leicht über der 30-jährigen durchschnittlichen Schadenquote. Die Rückversicherungen wurden nur in Teilen in Anspruch genommen. Im Vergleich zum Vorjahr ist es dennoch ein deutlicher Rückgang bei den Aufwendungen. 2023 lagen die Schadenzahlungen bei 4,89 Mio. Euro. Dafür betrug der 2023-Jahresüberschuss 19,65 Mio. Euro. 2024 sank dieser auf 13,94 Mio. Euro. Der Schwankungsrückstellung wurden 2024 419.657 Euro entnommen.


Die gebuchten Bruttobeiträge sanken von 3,71 Mio. Euro auf 3,44 Mio. Euro. Hagelgilde erwartete bereits, dass sich der Flächenanteil aller unter Versicherungsschutz stehender Ackerflächen reduzieren wird. So ist es auch eingetreten. Aufgrund der verpflichtenden Flächenstilllegung sank der Gesamtbestand leicht um 3.686 ha (-0,86 %) auf 427.348 ha. Auch mit einer zurückgehenden Versicherungssumme wurde gerechnet. Durch die gesunkenen Marktpreise für Getreide und Raps kam es zu einem Rückgang bei der Gesamtversicherungssumme um 68 Mio. Euro (-8,2 %) auf gut 769 Mio. Euro.
Da die Bruttobeiträge in ihrer Höhe abhängig von den Versicherungssummen sind, geht der Vorstand nach heutigem Kenntnisstand für 2025 von leicht sinkenden Beitragseinnahmen aus, die einen durchschnittlichen Schadenverlauf decken werden.
Autor: VW-Redaktion