Übernahme von Income durch Allianz vorerst geplatzt

Bildquelle: Allianz
Es hat sich abgezeichnet, jetzt ist es offiziell. Der Deal zwischen dem Münchener Versicherer und Income Insurance ist am Widerstand der Regierung von Singapur und einer kurzfristigen Gesetzesänderung gescheitert. Das sogenannte „Insurance (Amendment) Bill“ sieht vor, dass die Währungsbehörde „Monetary Authority of Singapore“ das Ministerium für Kultur, Gemeinschaft und Jugend künftig konsultieren muss, bevor sie Transaktionen genehmigt, an denen Versicherer aus dem genossenschaftlichen Lager beteiligt sind. Dieses äußerte vor wenigen Tagen große Bedenken an der Übernahme.
Das Parlament hat der „Monetary Authority of Singapore“ neue Befugnisse eingeräumt, um Geschäfte mit Versicherern, die an Genossenschaften gebunden sind, zu blockieren. Im Juli hatte die Allianz ein Angebot in Höhe von 2,2 Milliarden Singapur-Dollar (1,5 Milliarden Euro) für den Erwerb von mindestens 51 Prozent an Income Insurance vorgelegt, einem der vier als systemrelevant eingestuften Unternehmen der Branche in Singapur. Unkompliziert war der Deal von Beginn an nicht. Die Ankündigung der Übernahme löste einen Aufschrei in der Öffentlichkeit aus, da man sich Sorgen darüber machte, ob Income seinem sozialen Auftrag noch gerecht werden würde.
Income Insurance wurde im Jahr 1970 von der Gewerkschaftsbewegung Singapurs als Genossenschaft gegründet, um erschwingliche Versicherungen für die Arbeitnehmer des Stadtstaats bereitzustellen. Am Fortbestand dieser Idee bestanden mit dem Einstieg der Allianz große Zweifel (VWheute berichtete ausführlich).
Das am 16. Oktober verabschiedete Gesetz „Insurance (Amendment) Bill“ sieht vor, dass die Währungsbehörde „Monetary Authority of Singapore“ (MAS) künftig das Ministerium für Kultur, Gemeinschaft und Jugend (MCCY) konsultiert, bevor sie Transaktionen genehmigt, an denen Versicherer aus dem genossenschaftlichen oder gewerkschaftlichen Lager beteiligt sind.
Die Regierung äußerte Bedenken über die Struktur des Geschäfts, insbesondere über die potenzielle Kapitalrückzahlung an die Aktionäre in Höhe von 1,85 Mrd. Singapur-Dollar und warf die Frage auf, wie der Überschuss von Income in Höhe von zwei Mrd. Dollar, der aus der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft stammt, verwendet werden sollte.
Der Verkehrs- und zweite Finanzminister Chee Hong Tat brachte den Gesetzentwurf im Namen des stellvertretenden Premierministers Gan Kim Yong ein. Obwohl die Regierung keine Einwände gegen die Eignung der Allianz erhob, betonte sie die Notwendigkeit, die sozialen Ziele von Genossenschaftsversicherern wie Income zu schützen.
Nach dem neuen Gesetz muss die MAS die Zustimmung des Ministers einholen, bevor sie solche Geschäfte genehmigt. Damit soll sichergestellt werden, dass weiterreichende Bedenken des öffentlichen Interesses berücksichtigt werden und der soziale Auftrag der genossenschaftlich organisierten Versicherer gewahrt bleibt.
Der Gesetzentwurf hebt auch das Recht auf, gegen MAS-Entscheidungen Einspruch zu erheben, wenn die Genehmigung verweigert wird, was die Entscheidungsfindung angesichts der Dringlichkeit der Allianz-Income-Transaktion, die von den Income-Aktionären noch aktiv geprüft wird, beschleunigte.
Ob die Transaktion ganz vom Tisch ist, bleibt offen. Die Allianz erklärte, dass sie mit den Beteiligten zusammenarbeiten werde, um die nächsten Schritte zu prüfen.
Autor: VW-Redaktion