Bayerische Beamten Lebensversicherung kehrt überraschend zum Neugeschäft zurück

Korruptionsskandal um den ehemaligen CEO Klaus Dieter Schweickert, Aktiencrash 2002 und die Schieflage in der Finanzkrise im Jahr 2008. Die Bayerische Beamten Lebensversicherung war schon oft am Boden und steht nun erneut wieder auf. Nach 15 Jahren internen Run-off holt die Bayerische ihre Muttergesellschaft ins Tagesgeschäft mit Neuverträgen zurück. Bei den Münchnern boomt die Sparte ohnehin.

„Wir holen unser Mutterschiff aus dem Trockendock und setzen es wieder aufs Wasser“, beschreibt Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender bei die Bayerische, das neue Unterfangen. Die Bayerische Beamten Lebensversicherung (BBV-L) ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und musste aufgrund ihrer Beteiligung an der Aareal-Bank hohe Abschreibungen im Zuge der Finanzkrise vornehmen. Infolgedessen kamen damals Gerüchte über eine Fusion mit anderen Versicherungsvereinen auf, etwa Huk-Coburg oder Signal Iduna, die die gleiche Rechtsform aufwiesen. Es kam jedoch anders: Einstellung des Neugeschäfts und interner Run-off. Das Versicherungsgeschäft übergab man an die Konzerntochter BL die Bayerische Lebensversicherung AG.

Jetzt wird die BBL umbenannt in „BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G.“ Zum 1.Juli 2024 wird sie das Neugeschäft wieder aufnehmen, konkret soll der Fokus auf der Absicherung biometrischer Risiken liegen. Somit werden alle drei Versicherungsgesellschaften wieder unter der Marke „die Bayerische“ am Markt aktiv sind, heißt es in einer Mitteilung. Gemeint ist die BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG (Kompositversicherer der Bayerischen) und BL die Bayerische Lebensversicherung AG (Lebensversicherer der Bayerischen). Letztere wird sich auf Altersvorsorgeprodukte mit Fokus auf Nachhaltigkeit konzentrieren.

Deren gutes Wachstum hat „wesentlich zur Kostendeckung der Gruppe“ beigetragen, erklärt die Bayerische und somit erst die Wiederaufnahme des Neugeschäfts ermöglicht. Ebenso habe die Mutter ihre Kapitalanlagen neu ausgerichtet und diversifiziert, was zu einer deutlichen Verbesserung der Finanzlage führte. Die gesamten Beitragseinnahmen der Gruppe betrugen 2023 über 914 Millionen Euro, 2021 lagen sie noch bei 715 Millionen Euro. Allein die Bruttobeitragseinnahmen der BL die Bayerische Lebensversicherung AG haben einen großen Sprung gemacht: von 502,9 Mio. Euro (2022) auf prognostizierte 617,7 Mio. Euro, das Neugeschäft stieg über 30 Prozent. Da die Bayerische nun zwei Lebensversicherer hat, dürften die Beiträge der Gesamtgruppe weiterhin steigen, gleichzeitig kann man die Kosten auf zwei Parteien verteilen.

Autor: VW-Redaktion