Itzehoer überholt Allianz im Kfz-Neugeschäft

Präsentierten die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2023 und gaben einen Einblick in das laufende Jahr (v. l.): Christoph Meurer, Uwe Ludka und Frank Thomsen. Ein Thema war auch die Sturmflutversicherung. Das Bild, das der Vorstand hier hält, zeigt einen Schadenfall in Arnis nach der Ostsee-Sturmflut. (Foto: Itzehoer Versicherungen)

Die Huk-Coburg und die Allianz haben jeweils einen deutlich höheren Kfz-Bestand als die Itzehoer. Beim Neugeschäft in Stückzahlen kann der kleine Versicherer jedoch mehr als mithalten. Kehrseite des Rekordwachstums im Jahr 2023 war indes eine signifikante Zunahme der Schadenaufwendungen. „Von der defizitären Situation im Gesamtmarkt konnten wir uns nicht abkoppeln“, erklärt Vorstandsvorsitzender Uwe Ladka.

Überdurchschnittlich ist die Itzehoer schon immer gewachsen. Vor sechs Jahren lagen die gebuchten Beiträge bei rund 550 Mio. Euro. 2023 sind sie auf 717,0 Mio. Euro angewachsen, ein Plus von 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In dem Tempo dürfte man in wenigen Jahren bereits die 1-Mrd.-Euro-Marke knacken. Stärkster Treiber war wieder einmal die Kfz-Versicherung, die zusammen mit Krafthaftpflicht und Kasko fast 70 Prozent der Gesamtumsätze ausmacht. In der Sparte lag das Beitragswachstum sogar bei 12,3 Prozent (von 438,9 auf 492,7 Mio. Euro).

Die Zahl der versicherten Kfz-Risiken stieg von 1.150.696 Ende 2022 auf 1.281.531 Ende 2023, ein Plus um 130.835 Stück. Zum Vergleich: Laut den jüngsten Zahlen hat HUK-Coburg ihren Bestand an versicherten Fahrzeugen im vergangenen Jahr unterm Strich von 13,7 Millionen auf 13,9 Millionen ausgebaut, VWheute berichtete. Die Allianz hat unter 100.000 an versicherten Autos hinzugewonnen. Vorstandsvorsitzender Uwe Ladka rechnet im aktuellen Jahr bereits mit einem Bestandszuwachs um mehr als 150.000 weitere versicherte Fahrzeuge. „Mit einer Größenordnung von 1,4 Mio. versicherten Kfz-Risiken werden wir einen Marktanteil von etwa zwei Prozent erreichen.“

Schnelles Wachstum geht erfahrungsgemäß oft mit einer höheren Schadenquote einher. Die Itzehoer hat darauf mit Beitragsanpassungen reagiert. „Wir konnten uns das erlauben, weil wir in der Corona-Pandemie zuvor einen umgekehrten Effekt in Form niedriger Schadenaufwendungen gehabt hatten.“ Schwankungsrückstellungen, die damals aufgebaut wurden, haben die Itzehoer Versicherungen nun durch die Entnahme von 43,9 Mio. Euro wieder zurückgeführt. Ludka: „Auf diesem Weg haben wir den Mehrertrag an unsere Mitglieder und Kundschaft zurückgegeben.“ Doch noch immer sei das kostendeckende Niveau nicht erreicht.

Bei den Schäden wirkte sich insbesondere der durch den allgemeinen Inflationstrend getriebene Anstieg der Durchschnittsschäden aus. Eine Häufung von mittleren Hagelereignissen zwischen Mai und August, sowie zwei Winterstürme im Oktober und Dezember des Jahres, belasteten zusätzlich die Schadenquoten in den Kaskosparten. Insgesamt führte dies zu einer bereinigten Brutto-Schadenkostenquote von 110,9 Prozent in den Kraftfahrtsparten.

Die Sachsparte, vereint in der Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691 Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, erhöhte die gebuchten Bruttobeiträge um 10,7 Prozent (2,7 %) auf 667,3 Mio. Euro
(603,0 Mio. Euro.) Der Brutto-Geschäftsjahresschadenaufwand des Gesamtgeschäftes einschließlich des in Rückdeckung übernommenen Geschäftes erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr auf 601,5 Mio. € (519,8 Mio. Euro). Die Geschäftsjahresschadenquote stieg somit von 86,4 Prozent auf 91,1 Prozent. Das Brutto-Abwicklungsergebnis der Vorjahresrückstellung betrug 65,6 Mio. Euro (69,9 Mio. Euro). Das Schadenreservierungsniveau (Schadenrückstellungen/gebuchte Beiträge) ging brutto von 132,4 Prozent auf 127,5 Prozent zurück. Auch nach Rückversicherung veränderte sich das Verhältnis von 122,4 Prozent auf 118,7 Prozent.

Spartenübergreifend verzeichneten die Itzehoer Versicherungen einen Anstieg der Vertragsanzahl um 9,0 Prozent von 3.577.611 Ende 2022 auf 3.900.026 per 31.12.2023. Während das Lebensversicherungs-Geschäft weiterhin in Größenordnung eines Prämienniveaus von 50 Mio. Euro stagnierte und andere Schadensparten eher unauffällig wuchsen, verzeichnete die Rechtsschutzversicherung nach Kfz die zweitstärksten Zuwächse. Hier stieg die Anzahl der Verträge gegenüber 356.776 Ende 2022 um 2,9 Prozent auf 367.271 Ende 2023.

Die verdienten Nettobeiträge des gesamten Geschäftes bei der Itzehoer erhöhten sich um 8,6 Prozent (1,7 %) auf 665,3 Mio. Euro (612,8 Mio. Euro), womit die Selbstbehaltsquote auf Basis der verdienten Beiträge 93,7 Prozent (94,1 %) betrug. Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich um 18,8 % (6,8 %) auf 570,8 Mio. Euro (480,3 Mio. Euro). Bei einem Verlust aus der Rückversicherung (positiver Rückversicherungssaldo) von 9,4 Mio. Euro (15,7 Mio. Euro) ergab sich ein versicherungstechnischer Gewinn für eigene Rechnung von 9,3 Mio. Euro (20,4 Mio. Euro). Die Summe der Kapitalanlagen stieg von 1.932,4 Mio. Euro auf 2.021,1 Mio. Euro. Die Bilanzsumme erhöhte sich von 2.041,4 Mio. Euro auf 2.170,2 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl blieb mit 843 Beschäftigten per 31.12.2023 nahezu konstant gegenüber 839 zum Vorjahresstichtag.

Autor: VW-Redaktion

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