Zurich legt im Neugeschäft Leben um 23 Prozent zu

Zurich-Gebäude in den USA (Raymondclarkeimages/flickr/ https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/)

Die Zurich hat einen Lauf – nach einer mehr als ordentlichen Jahreshälfte geht den Schweizern auch im dritten Quartal nicht die Puste aus. Bis Ende September wuchsen die Prämieneinnahmen im Kerngeschäft Schaden- und Unfallversicherung um neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als bärenstark zeigte sich auch die Lebensversicherung, zumal im wichtigen Deutschlandgeschäft.

Zurich weiß seine Aktionäre bei Laune zu halten: Zum einen legte der Schweizer Versicherungskonzern in den ersten neun Monaten des Jahres stark zu im Firmen- und Privatkundengeschäft. Zum anderen erwägt Zurich ergänzend zur Dividendenausschüttung einen Aktienrückkauf durchzuführen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das ist deshalb eine gute Nachricht für die Aktionäre, weil Zurich damit durchblicken lässt, dass es sich lohnt, die Aktie des Versicherers zu besitzen. Dieser offen zur Schau gestellte Optimismus könnte andere Anleger zum Kauf bewegen und den Kurs steigen lassen, was wiederum die Aktionäre freuen dürfte.

Entsprechend gut gelaunt kommentierte Zurich-Finanzchef George Quinn die jüngste Entwicklung beim fünftgrößten europäischen Versicherer: „Wir konnten die Dynamik im dritten Quartal aufrechterhalten und nach einer starken ersten Jahreshälfte und einem hervorragenden Start in den neuen Finanzzyklus ein anhaltendes Umsatzwachstum erzielen.“ Er sei zuversichtlich, so Quinn weiter, dass Zurich das Jahr erfolgreich abschließen werde – gleiches gelte für das Erreichen der Finanzziele für den Zeitraum von 2023 bis 2025.

Als besonders solide erweist sich das wichtigste Standbein der Zurich – die Schaden- und Unfallversicherung. Hier wuchsen die Prämieneinnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 34,59 Mrd. US-Dollar (währungs- und akquisitionsbereinigt). Im Firmenkundengeschäft trieben insbesondere erhöhte Prämiensätze von durchschnittlich sieben Prozent das Wachstum der Einnahmen voran. Der weltweite Trend zu teils deutlichen Preisaufschlägen in der Industrieversicherung machte sich also positiv bei Zurich bemerkbar. Im Schaden- und Unfallgeschäft mit Privatkunden bezifferte Zurich die jüngsten „Preisanpassungsmaßnahmen“ auf vier Prozent.

Q3-Ergebnis (Auszug). Quelle: Zurich

Partner Deutsche Bank treibt Fondspolicen-Absatz in Deutschland

Freude bereitet auch das Neugeschäft in der Lebensversicherung: In den ersten neun Monaten des Jahres kletterten diese um 23 Prozent auf 12,17 Mrd. US-Dollar (als Barwert ausgewiesen) gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode.

Zu den Wachstumsträgern in der Lebensversicherung gehören zuvorderst die Asien-Pazifik-Region (plus 58 Prozent) und Lateinamerika (32 Prozent). Die bedeutsame EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika), die mit 6,6 Mrd. US-Dollar fast die Hälfte des gesamten Leben-Neugeschäfts von 12,16 Mrd. US-Dollar ausmacht, erzielte immerhin noch ein Plus von 12 Prozent.

Dieses Wachstum sei nicht zuletzt den „höheren Umsätzen im fondsgebundenen Geschäft in Deutschland“ zu verdanken, wie es heißt. Diese Steigerungen hätten die nachteiligen Auswirkungen der geringeren Umsätze in Italien und der Schweiz sowie die höheren Diskontierungssätze in der Region mehr als ausgleichen können, so Zurich.

Wie VWheute auf Nachfrage von Zurich erfuhr, sei der Anstieg des fondsgebundenen Umsatzes in Deutschland ausschließlich auf die Bancassurance-Partnerschaft mit der Deutschen Bank und deren Tochtergesellschaft Postbank zurückzuführen. Hier habe Zurich im dritten Quartal einen „starken Anstieg“ des Neugeschäfts verzeichnet, wie eine Sprecherin mitteilte.

Q3-Ergebnis (Auszug). Quelle: Zurich

Zurich kauft drei Maklerfirmen in den USA

Unterdessen baut Zurich in den USA sein Geschäft weiter aus: Die US-Tochter Farmers übernimmt die drei Maklerfirmen Lake Insurance Agency, Western Star Insurance Services und Farmers General Insurance Agency. Außerdem erwirbt der Versicherer das Dienstleistungsgeschäft des staatlichen Hochwasserversicherungsprogramms von Farmers Exchanges. Insgesamt 760 Mio. US-Dollar lässt sich Zurich das kosten.

Der Kaufpreis entspreche dem 18-fachen Ebitda (Earnings before taxes, depreciation and amortisation). Hinzu kommen weitere Zahlungen, etwa für die zu erwartenden Gebühren für die neuen alternativen Versicherungsoptionen für die Kunden, die sich Zurich von den drei dazugewonnenen Maklerfirmen erhofft. Diese sollen es den Farmers Exchanges ermöglichen, „ein attraktiveres Kundenangebot mit einer breiteren und überzeugenderen Palette von Produkten und Dienstleistungen zu schaffen“, wie es heißt. Bei Farmers Exchanges handelt es sich um drei Gegenseitigkeitsvereine, zu deren Produktportfolio unter anderem Fahrzeug- und Wohngebäudeversicherungen gehören.

Kooperation mit Kotak in Indien

Auch der indische Markt hat Begehrlichkeiten bei Zurich geweckt: Kürzlich gab Zurich eine strategische Partnerschaft mit der Kotak Mahindra Bank Limited, Indiens drittgrößter Privatbank nach Marktkapitalisierung, bekannt (VWheute berichtete). Man beabsichtige, eine 51-Prozent-Beteiligung an Kotak zu erwerben, die sich auf einen Preis von 488 Mio. US-Dollar belaufe. Zurich habe schon länger nach einem Weg für den Markteintritt in Indien gesucht und sei froh über die Zusammenarbeit mit Kotak Mahindra, kommentierte Zurich-Finanzchef Quinn die Pläne.

Autor: VW-Redaktion

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