Commerzbank macht digitalen Versicherungsmakler dicht

Die Commerzbank-Tochter Comdirect stampft ihren digitalem Versicherungsvermittler ein. Quelle: Bild von Ulrike Leone auf Pixabay

Erneut keine guten Nachrichten für die Commerzbank: Gerade einmal zwei Jahre nach dem Launch stellt das Frankfurter Kreditinstitut das Bancassurance-Projekt „comdirect Versicherungsmakler“ wieder ein. Zwar bleibe das einstweilen bestehen, allerdings werde die Maklertätigkeit beendet.

„Leider werden wir die Online-Plattform und den gesamten Geschäftsbetrieb noch in diesem Jahr einstellen“, zitiert das Online-Portal Finanz-Szene.de aus einem Kundenschreiben. Die Entscheidung dürfe laut Bericht wohl vor allem damit zusammenhängen, dass die Comdirect als Brokerage-Spezialist es nicht geschafft habe, genügend Kunden für das Bancassurance-Produkt zu gewinnen.

Die Commerzbank selbst betonte in einer Stellungnahme gegenüber dem Finanzportal: „Die Umsetzung zweier Versicherungslösungen im Konzern soll mit dem Ziel der Komplexitätsreduktion und aus ökonomischen Erwägungen nicht fortgeführt werden.“

Davon betroffen ist auch die JDC Group, die als B2B-Partner hinter dem „comdirect Versicherungsmakler“ stand. Immerhin können die Wiesbadener nun darauf spekulieren, zumindest ein paar Comdirect-Kunden zu erben, heißt es in dem Bericht weiter.

Das zweitgrößte Kreditinstitut Deutschlands ist im ersten Halbjahr 2021 wieder tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von 527 Mio. Euro in den Büchern. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum erzielte die Bank noch einen Gewinn von 183 Mio. Euro. Die Commerzbank erklärte den Quartalsverlust unter anderem mit sogenannten „Restrukturierungsaufwendungen“ von 511 Mio. Euro. Zudem hatte der Bundesgerichtshof (BGH) Ende April entschieden, dass Banken bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen (Az.: XI ZR 26/20). Viele Bankkunden können nun einen Teil zu viel gezahlter Gebühren zurückfordern. Das Bankhaus will bis Ende 2024 die Zahl der Vollzeitstellen konzernweit von etwa 39.500 auf 32.000 reduzieren und das Filialnetz in Deutschland von 790 auf 450 Standorte fast halbieren.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Ist wohl nicht das, was Direktkunden erwarten – denen hätte man wohl eher Netto-Tarife ohne Beratung anbieten müssen…

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