R+V beteiligt sich an „bunkerähnlichen“ Geldautomaten

Die R+V will Geldautomaten mit Stahlpavillons gegen Sprengungen schützen. Quelle: R+V

Gesprengte Geldautomaten sorgen immer wieder für mediale Aufmerksamkeit. Die R+V Versicherung hat nun gemeinsam mit Veloform frei stehende Pavillons aus Stahlbeton entwickelt, damit entsprechende Gerätschaften nicht mehr geknackt werden können.

Die ringförmigen Gebilde bestehen aus bis zu 15 Zentimeter starkem Stahlbeton und bringen zehn Tonnen auf die Waage. Im Inneren befindet sich der Geldautomat, Tastatur und Geldausgabe erreichen die Kunden über eine Art Fenster. Ihren Ursprung haben die Pavillons im Veranstaltungsbereich: Bei Festivals dienten sie als Kassenhäuschen, bei Messen als Ausstellungsräume. „Das Material ist ähnlich, wie bei einem Bunker – mit herkömmlichen Sprengmitteln erreicht man da gar nichts“, konstatiert Anselm Franz Geschäftsführer von Veloform.

Laut Versicherer sollen diese Pavillons künftig frei stehend auf Plätzen mit ausreichend Sicherheitsabstand zu umliegenden Häusern aufgestellt werden. „Die Täter kommen nicht mehr an die Beute. Ein erster Sprengversuch ist gescheitert, in dem Beton war kein einziger Riss“, betont Franz. Zudem sei das Interesse der Banken groß: „Wir werden derzeit von Anfragen geradezu überrannt“, ergänzt der Veloform-Geschäftsführer.

„Bei rund 40 Prozent der Angriffe auf Bankautomaten verwenden die Kriminellen inzwischen Festsprengstoff.“

Frank Lohmeier, Risikoberater der R+V Versicherung

Allein im Jahr 2020 hat das Bundeskriminalamt insgesamt 414 Attacken auf Geldautomaten gezählt (2019: 349 Attacken). Dies entspreche einem Anstieg von 17,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings bleibe es in 256 Fällen lediglich bei einem Versuch. Insgesamt erbeuteten die Täter laut BKA rund 17,1 Mio. Euro (2019: 15,2 Mio. Euro).

Der von ihnen angerichtete Sachschaden liegt laut Polizei in einem „mittleren zweistelligen Millionenbereich“. Korrelierend mit dem Anstieg der Fallzahlen ermittelte die Polizei insgesamt 168 Tatverdächtige (2019: 132 Tatverdächtige). Dies entspreche einem deutlichen Anstieg von 27,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon hatte mit einem Anteil von 66,1 Prozent die Mehrheit der Tatverdächtigen ihren Lebensmittelpunkt in den Niederlanden. 

Die meisten Taten verzeichnete Nordrhein-Westfalen mit 176 Fällen (2019: 105 Fälle), gefolgt von Niedersachsen mit 45 Fällen (2019: 45 Fälle), Baden-Württemberg mit 41 Fällen (2019: 34 Fälle) und Rheinland-Pfalz mit 35 Fällen (2019: 22 Fälle). Dabei verwendeten die Täter laut BKA zwar mehrheitlich noch Gasgemische. Allerdings habe sich im Jahr 2020 die Zahl der Sprengungen, bei denen feste Explosivstoffe zur Tatbegehung verwendet wurden, mit 111 Fällen (2019: 18 Fällen) im Vergleich zum Vorjahr mehr als versechsfacht.

Autor: VW-Redaktion

2 Kommentare

  • Ich verstehe nicht warum man zu diesen Methoden greift. Wäre es nicht einfacher die Geldscheine bei starker Erschüterung, wie bei einer Sprengung oder bei großer Gewaltanwendung mit einem Farbstoff einzufärben. Dies wird doch so schon bei Geldtransporte gemacht? Dann wäre ein Aufbruch der Geldautomaten sinnlos, weil das erbeutete Geld nicht mehr verwendet werden könnte. Solche gesicherten Automaten sollten dann mit entsprechendenen Hinweisen gekennzeichnet werden, das würde die Täter abschrecken.

  • Warum nicht schon längst Farbpatronen verwendet werden, verstehe ich auch nicht. Oder warum lagert man die Geldscheine nicht unterirdisch unterhalb des Automaten? Dann nützt eine Sprengung ebenfalls nichts. Als Versicherung hätte ich den Banken schon vor Jahren Bedingungen zum besseren Schutz der Geldautomaten bzw. des Geldes abverlangt. Ein Rätsel, warum Versicherungen so etwas mitmachen….

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