Afghanischer Versicherer will schariakonform weiterarbeiten

Seit der Übernahme der Taliban sind die afghanischen Märkte nicht mehr so belebt wie sie einst waren. (Quelle: 12019 / Pixabay)

Eine Woche nach der Machtübernahme der Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul stehen viele Menschen vor existenziellen Problemen. Die Währung stürzt ab, die Preise für Grundnahrungsmittel explodieren und Banken sowie die Filialen von Western Union haben geschlossen. Der 2007 gegründete und einzige Versicherer des Landes, Insurance Corporation of Afghanistan (ICA), will indes weiterarbeiten – unter den Auflagen der Taliban.

ICA wurde im Jahr 2007 gegründet und ist die erste und größte Versicherungsgesellschaft des Landes. Sie bietet Privat- und Geschäftsversicherungen an, darunter Luftfahrt-, Geschäfts-, Terrorismus- und politische Risiken, Krankenversicherungen, Unfallversicherungen und Arzthaftpflichtversicherungen.

Das in Kabul ansässige Unternehmen wird voraussichtlich trotz des politischen Klimas und des anhaltenden Chaos im Land weiterarbeiten, erklärte der CEO Jamal Asfour in einem Exklusivinterview von BestWeek. Er sprach mit dem Magazin von Jordanien aus und erklärte, dass sein Unternehmen den Betrieb vorerst wieder aufnimmt und mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten wird, um sicherzustellen, dass alle Produkte den erwarteten Scharia-Anforderungen entsprechen.

Laut Asfour befindet sich Afghanistan unter der Kontrolle der Taliban in einem politischen Schwebezustand, während die internationale Gemeinschaft ihre Reaktion abwägt. „Wir sehen, dass es derzeit eine politische Kluft im Land gibt, die sorgfältig beachtet werden muss, weil diese politische Kluft unsere Versicherungsbranche beeinträchtigt“, so Asfour. Er fügte hinzu, dass auch ohne internationale Anerkennung versicherungsbezogene Beschränkungen für große Banken, Telekommunikationsunternehmen oder andere große Organisationen, die in Afghanistan tätig sind, eingeführt werden könnten.

Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mehl, Öl und Reis sind in wenigen Tagen bereits zwischen 10 bis 20 Prozent gestiegen. Durch die geschlossenen Banken kommen die Menschen nicht an ihre Ersparnisse. Mittlerweile hat auch die Western Union ihre Filialen geschlossen, der US-amerikanische Anbieter für Auslandsüberweisungen war in den vergangenen Tagen für viele die letzte Möglichkeit, Geld von Verwandten und Freunden aus dem Ausland zu erhalten. Die Spitze der Zentralbank haben die Taliban neu besetzt, doch sie kommen nicht an die Geldreserven. Diese liegen zum Großteil im Ausland. Die USA haben die Gelder bereits blockiert.

Autor: VW-Redaktion

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