Exklusives Pressegespräch: Dialog und Generali Deutschland erwarten trotz Corona besseres Jahresergebnis

Stefanie Schlick und David Stachon. Quelle: Dialog, von Redaktion bearbeitet.

Gut durch die Pandemie gekommen: Generali Deutschland und die Maklertochter Dialog erwarten im laufenden Jahr trotz Corona ein „leicht besseres Ergebnis als im Vorjahr“. Die Aussage habe nur Gültigkeit, wenn nicht noch ein weiterer Lockdown das Jahresendgeschäft stört, erklären die Dialog-Vorstände Stefanie Schlick, Head of Broker, und David Stachon, Vorstandsvorsitzender, im prä-DKM-Pressegespräch. In die klassische Altersvorsorge führe „kein Weg zurück“.

Die „temporären Vertriebsdellen“ als Folge der Pandemie konnten im Jahresverlauf rausgestanzt werden, erklären die Vorstände das erwartete Jahrespuls. Die angesprochenen vertrieblichen Eintrübungen zeigten sich in der Kfz-Versicherung am stärksten, im Bereich der Risiko-LV am wenigsten. Das liege daran, dass sich die Kunden in der Krise verstärkt mit Gesundheit und Sterblichkeit beschäftigt hätten, vermutet Schlick, die auf der letztjährigen DKM den Umbau der Dialog erklärte und das „gut angenommene“ neue Konstrukt vorstellte.

Die Corona-Krise und ein möglicher neuer Lockdown sind in der Versicherungswelt, neben der Betriebsschließungsversicherung, das große Thema. Aktuell beschäftigt sich VWheute mit den Folgen einer weiter anhaltenden Pandemie für die Versicherer, die natürlich auch Dialog und Generali betreffen.

Abschauen und Neumachen

Die Versicherungswelt ist ein Spiegel der Wirtschaftsleistung erklärte Stachon, „wenn weniger produziert wird, müsse auch weniger versichert werden“. Die Branche wäre von einem weiteren Lockdown als Ganzes stark betroffen, doch nicht zwingend jedes Unternehmen, analysiert der Vorstand. „Krisen spielen denen in die Hände, die sich damit beschäftigen“, erklärt Stachon, der Trend gehe verstärkt zur Digitalisierung.

In diesem Bereich konnte die Dialog von den IT-Fähigkeiten des Generali-Konzerns profitieren, ergänzt Schlick. So werde sich der Versicherer beispielsweise mittels Schnittstellen in naher Zukunft „verstärkt an Gewerberechner anbinden“, wie das zuvor auch bereits bei anderen Produktrechnern geschah. Damit die Angebote konkurrenzfähig sind, mussten Änderungen im preislichen Bereich erfolgen, erklärt sie offen. Das Austarieren in diesem Bereich sei auch noch nicht final.

Bei der Gestaltung der Produkte wurde wie im IT-Sektor auf Komponenten und Erfahrungen der Generali zurückgegriffen, allerdings mussten sie auf die Bedürfnisse der Makler abgestimmt werden, fasst Schlick zusammen.

Die Maklerschaft würde den Umbau und die „Kommunikation auf Augenhöhe“ loben. Das soll auch in Homeoffice-Zeiten beibehalten werden. Jeder Makler hat seinen eigenen „Innendienst-Ansprechpartner“, gibt Schlick einen Einblick in die Ausrichtung, die sie in der Versicherungswirtschaft ausführlich erklärt.

Wie die große Generali will auch die Dialog zum lebenslangen Partner des Kunden werden. Dazu gehört laut Stachon auch der Verzicht auf bestimmte Aspekte. „Aus dem Bereich der klassischen Altersvorsorge mit Garantien haben wir uns zurückgezogen“. Dahin führe „kein Weg zurück“. Das Unternehmen setzt auf Biometrie und bAV und „überlasse das klassische Geschäft den Mitbewerbern“, damit diese die „Verluste einfahren können“.  

Die neue Strategie der Dialog soll ein Mix aus Technik, guter Kommunikation und Empathie sein, lässt sich dem einstündigen Gespräch entnehmen. Bei einer (Generali-)Umfrage zu Kundenwünschen unter 150.000 Befragten wären immer die Punkte Empathie und – digitale –  Erreichbarkeit angesprochen worden.

Künftig wolle die Dialog verstärkt auf die „Art und Weise“ achten, in der mit den Kunden generell und speziell im Schadenfall kommuniziert wird. Das schließe allerdings den Einsatz von Bots und Technik in der Kundenansprache nicht aus, die vielfach auf Generali-Technologie basiert. Am „klaren Rechtskonstrukt“ der Verträge werde allerdings bei aller Empathie nicht gerüttelt, stellt Stachon klar.

Nicht nur wegen des trotz Corona erwarteten Ergebnisanstiegs sieht Schlick die Dialog auf „dem richtigen Weg“ und ist stolz auf ihr Team, das speziell während Corona „Fantastisches vollbracht“ habe. „Wir werden noch deutlich größer als bisher, wenn wir wie bisher weiterarbeiten“, prognostiziert sie.

Autor: Maximilian Volz

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