Dumpinglöhne bei Domcura? Gewerkschaft macht Druck auf Vorstandschef Schumacher

Bezahlt die Domcura ihren Mitarbeitern genug? Die Meinungen divergieren. Bild: Gerd Altmann/ Pixabay

Der Kieler Assekuradeur beteilige seine Mitarbeiter nicht angemessen am Unternehmenserfolg. Zudem seien die Einkommensbedingungen bei Domcura „vollkommen unzureichend“, erklärt die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG), die nach eigenen Angaben „mit einem satten zweistelligen Prozentsatz“ im Unternehmen organisiert ist.

Die Ergebnisse des Unternehmens würden auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen, ist der zentrale Vorwurf der NAG. „Der Erfolg wird von engagierten Menschen im Unternehmen Domcura erarbeitet, die nicht angemessen daran beteiligt werden“, sagt Gaby Mücke, Vorsitzende der im Unternehmen „stark vertretenen“ Gewerkschaft. „Unsere Kolleginnen und Kollegen leiden unter fehlender Tarifbindung und teils vollkommen unzureichenden Einkommensbedingungen“, entsprechend seien die Fluktuationsquoten im Branchenvergleich auffällig.

Ein Blick in das Karrierenetzwerk Kununu hinterlässt den Eindruck, dass die Vorwürfe nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, auch wenn das Portal sicherlich keine allgemeine Wahrheit darstellt. „Mitarbeiter werden klein gehalten und ausgebeutet; hohe Fluktuation“, schreibt ein Nutzer. Ein weiterer Ex-Angestellter erklärt, das Unternehmen sei „in Kiel inzwischen für die hohe Fluktuation bekannt“. Es finden sich auch gute Bewertungen, zum Beispiel: „stetiger Fortschritt, Geduld zahlt sich aus.“ Doch insgesamt ist die Bewertung des Unternehmens eher durchwachsen.

Quelle_: Kununu

Das sieht auch Mücke so, die die Entwicklung mit „wachsendem Unmut“ beobachtet. Sie fordert den Vorstand des Unternehmens, Uwe Schumacher, auf, sich „nicht nur im Licht der Erfolge zu sonnen“, sondern die Beschäftigten, „die teils weit unter Tarifniveau vergütet werden“, angemessen zu beteiligen. „Die Domcura-Beschäftigten müssen eine kräftige Einkommenssteigerung erfahren“, fordert Mücke unmissverständlich.

In der Corona Krise seien und sind die Beschäftigten engagiert und einsatzbereit gewesen,  um jedweden Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Nun sei die Gelegenheit, um unternehmensseitig etwas zurückzugeben, findet die NAG.

Domcura arbeitet an sich

Ein Unternehmenssprecher erklärt auf Anfrage gegenüber VWheute: „In den vergangenen Jahren haben wir damit begonnen, die Gehälter individuell zu prüfen und anzuheben. Darüber hinaus haben wir als Arbeitgeber umfangreiche Zusatzleistungen wie eine bezuschusste betriebliche Altersvorsorge eingeführt. Gleichzeitig haben Neueinstellungen auf höherem Niveau stattgefunden. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und den Arbeitnehmervertretern an der Auswertung und Umsetzung von Maßnahmen aus unserer umfangreichen Mitarbeiterbefragung vom Dezember 2019.“

Seit 2016 würden die Gehälter individuell geprüft und fortlaufend angepasst werden, im Mittel betrug die Steigerung in diesem Zeitraum 20  Prozent. Dabei gab es in dieser Zeit neben den vereinbarten Erfolgsbeteiligungen auch Sonderzahlungen und „hochwertige Sachzuwendungen“ für alle Mitarbeiter. Weiterhin wurde eine annähernde Verdopplung der VWL-Leistungen, die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge mit Arbeitgeberbeteiligung sowie eine Erhöhung der Urlaubstage vereinbart, schreibt das Unternehmen.

Liegt die Wahrheit bei den Domcura-Gehältern in der goldenen Mitte, die Zukunft und Kununu werden darüber Auskunft geben.

Autor: Volz Maximilian

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