Geschäftsbilanz 2019: One verzehnfacht Bruttobeitragseinnahmen gegenüber dem Vorjahr

Oliver Lang, CEO von One. Quelle: One

Wie lukrativ und gewinnträchtig arbeiten die Insurtechs? Der digitale Versicherer One aus Liechtenstein hat in seinem aktuellen Geschäftsbericht eine Bilanz gezogen. So haben sich die Beitragseinnahmen 2019 mit 6,6 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr (660.000 Euro) nahezu verzehnfacht. Dennoch schreibt das Unternehmen weiter Verlust.

So stiegen die verdienten Nettoprämien nach Abzug der Rückversicherung im letzten Jahr von etwa 250.000 Euro auf rund 4,3 Mio. Euro. Die Zahl der Bestandsverträge stieg deutlich auf etwa 310.000 Policen (2018: 64.000). Zudem lag die Schaden-Kostenquote bei 29 Prozent (2018: 81 Prozent). Dennoch schreibt One weiter rote Zahlen: So fiel der Jahresverlust von knapp zwei Mio. Euro nach eigenen Angaben um über 2,8 Mio. Euro geringer aus als geplant.

Mit Blick auf die aktuelle Corona-Krise sieht One die Sachversicherer eher weniger Auswirkungen auf die Sachversicherer. Die größten Auswirkungen sieht das Insurtech hingegen in den Kapitalmärkten. Die Investitionsfreude und die Bewertungen von jungen, digitalen Unternehmen seien demnach in der Krise deutlich gesunken. So habe sich One daher entschieden, die Investitionen zu reduzieren, um auch im Falle einer länger dauernden Krise in allen Szenarien liquide zu bleiben.

Zudem will das Insurtech eigenen Angaben zufolge die Expansion in weitere Märkte verschieben. So war der Markteintritt in Polen für das dritte Quartal und die Schweiz für das vierte Quartal 2020 geplant. Durch die Corona-Krise und die damit verbundene Reduktion unserer Investitionssummen werden sich vermutlich beide Markteintritte um jeweils ein Quartal nach hinten verschieben.

Und dennoch: „Die aktuelle Corona-Krise wird sich je länger sie dauert, umso positiver auf digitale Geschäfts- und Vertriebsmodelle auswirken. Versicherungen, die im Abschlussprozess noch auf manuelle Tätigkeiten bauen, werden nicht mehr in der Lage sein, Anträge zu bearbeiten. Volldigitale Antragsprozesse sind dagegen auch ohne Mitarbeiter 24 Stunden am Tag verfügbar“, betonte One-CEO Oliver Lang jüngst im Interview mit VWheute.

„Wenn die Krise nur kurz dauert, wird die Industrie vermutlich schnell in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Je länger die Krise dauert, desto permanenter werden Verhaltensänderungen sein. In diesem Fall werden sich Kunden daran gewöhnen, Versicherungen ohne persönlichen Kontakt abzuschließen. Die neutrale Beratung von Maklern wird weiterhin gefragt sein. Sie wird aber vermehrt über elektronische Medien stattfinden“, lautet seine Prognose.

Autor: VW-Redaktion

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