Generali prüft Verkauf des Schweiz-Geschäfts

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Der italienische Versicherungskonzern Generali soll über sein Engagement auf dem Schweizer Markt nachdenken. Berater prüfen konkrete strategische Optionen. Bislang ohne Ergebnis. Zur Debatte steht auch ein Verkauf. Der Versicherer aus Triest will Kapital für vielversprechendere Märkte freisetzen.

Der in Triest angesiedelte Versicherer arbeitet gemäss einer Mitteilung der Nachrichtenagentur Bloomberg mit Beratern zusammen, um Alternativen – einschliesslich eines teilweisen oder ganzen Verkaufs – auszuloten. Bloomberg beruft sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen, die aber nicht zitiert werden wollten.

Die Gespräche seien laut Nachrichtendienst Bloomberg noch in einer frühen Phase. Generali könnte demanch auch beschließen, das Geschäft weiterzuführen. Der italienische Konzern hat in der Schweiz rund eine Million Kunden. Zuletzt wurden Prämieneinnahmen in Höhe von zwei Milliarden Franken bei einem Gewinn von 194 Millionen Franken erzielt.

Vor wenigen Wochen erst wurden Spekulationen über den Verkauf eines französischen Lebensversicherungs-Portfolios laut. Dem Versicherer aus Triest steht dabei das Beratungshaus Fenchurch Advisory zur Seite. Kommt es zu einem Deal, könnte dieser laut Bloomberg eine bis zwei Milliarden Euro einspielen.

Das Geschäft mit der Zeichnung von Lebensversicherungs-Policen gilt ist kapitalintensiv und hat schon andere Big Player wie die Axa dazu bewogen, Pakete alter Verträge abzustoßen. Käufer sind Firmen, die sich auf die Abwicklung eben solcher Portfolios spezialisiert haben.

Corona macht Probleme

Italiens größter Versicherer Generali leidet unter der Coronakrise. Im ersten Quartal musste der Konzern einen starken Gewinneinbruch hinnehmen. Statt 744 Mio. Euro wie im Vorjahresquartal verdiente das Unternehmen aus Triest 2020 nur 113 Mio. Euro. Hauptgrund waren Wertverluste von Wertpapieren.

Der operative Gewinn dürfte 2020 im Vergleich zum Vorjahr sinken, teilte das Unternehmen mit. Es sei aber schwer, die Folgen der Corona-Pandemie bereits genau abzuschätzen. Mit Einsparungen will der Konzern der Krise begegnen. Die Aktie stand am Donnerstag mit Abschlägen von zuletzt gut einem Prozent unter Druck.

Für das gesamte Jahr rechnet der Konzern mit einem niedrigeren Gewinn wegen der Covid-19-Krise: Höhere Schäden von 100 Mio. Euro, 150 Mio. Euro Ausfälle von Dividenden und Mieteinnahmen, dazu Hilfen für Pandemie-Opfer und die Vertreter. Die Führung reagiert mit einem Sparkurs: Neben natürlichen Reduzierungen wie weniger Reiseaufwand soll es auch Kostensenkungsprogramme geben.

Autor: VW-Redaktion