„Schaden muss eine neue Bedeutung bekommen“
 VWheute Sprint 

Bild: Geballtes Schaden-Know-how beim MCC-Kongress Innovatives Schaden Management, die 2019 ihr 20. Jubiläum feierten. (Quelle: Alexander Kaspar)

Wie wird der Kunde zum Fan? – Durch innovatives Schadenmanagement! Das hört sich einfach an, ist aber in einem problematischen Umfeld, welches von null Zinsen, starkem Wettbewerbsdruck, Regulatorik und Digitalisierung geprägt wird, anspruchsvoll. Doch in der Not erwächst das Rettende auch: Immer mehr Unternehmen erkennen die Chancen unternehmerisch tätig zu werden. Das wurde auf dem MCC-Kongress Innovatives Schadenmanagement in Köln deutlich.

„Schaden muss eine neue Bedeutung bekommen“, sagt z.B. Christian Krams von der Versicherungskammer Bayern und eine Qualitätsoffensive ist die zielgerichtete Antwort des größten öffentlichen Versicherers auf die neuen Herausforderungen um auch die bislang ungenutzten Potenziale heben können. Dazu haben die Bayern einen ungewöhnlichen Schritt unternommen und ihre Verträge mit Call-Centern aufgelöst, um in Rahmen des Insourcings entsprechende Kompetenzen wieder ins eigene Haus zu holen.

Denn der Schadenfall ist der Ernstfall für die Beziehung zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer und damit ein Testfall für das Vertrauen. Gleichzeitig hat die VKB alte Regeln für null und nichtig erklärt und durch neue Leitlinien ersetzt. Damit hat man in München die Proaktivität neu erfunden.  

Neue Wege hat auch die Signal Iduna aus Dortmund eingeschlagen. Thomas Jacobi, Bereichsleiter Komposit Mengenschaden, berichtet von Kundenbefragungen, die bis zu drei Stunden in Anspruch genommen haben, bei denen den individuellen Kundenbefindlichkeiten nachgegangen wurden. Mit spannenden Erkenntnissen, wie Jacobi hier im Interview offenbart. Nicht die digitale Lösung ist demnach der Schlüssel zum Erfolg, sondern der Umgang mit dem Menschen an sich.

Etwas Wasser in den Wein goss, bei aller digitalen Euphorie, Jochen Tenbieg, langjähriger Allianz-Mitarbeiter und heute als Rechtsanwalt und Berater in der Branche unterwegs. „Start-ups haben das Schadenmanagement nicht revolutioniert“, sagt Tenbieg und entsprechende Innovationen müssten schon aus der Branche selbst kommen.

Bislang seien die Ergebnisse jedoch überschaubar und die Fortschritte ernüchternd, jedoch werde zunehmend anlassbezogen digitalisiert. Für eine umfassende Digitalstrategie seien Tempo, Mut und Ideen notwendig. Wirkliche Innovationen könnten sich dabei auch nur die großen Player leisten und entsprechender Druck wird wohl erst aufkommen, wenn die ersten großen Versicherer echte neue Lösungen gefunden haben, so Tenbieg weiter. Einzelheiten hier im Video-Interview:

„Eine Quadratur des Kreises“ sieht beim Thema Wachstum und Ertrag Klaus Zehner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der SV SparkassenVersicherung. „Die Kohle muss jetzt aus der Versicherungstechnik kommen“, zitierte Zehner Bafin Exekutivdirektor Frank Grund mit Blick auf die Profitabilität im Bereich Schaden. Insgesamt sieht Zehner große Herausforderungen für Kompositversicherer, Stichwort nicht nur Nullzins.

Auch inflatorische Preise bei Ersatzteilen sei ein Problem, eine schleppende Konjunktur, wie auch die Vernachlässigung einer „vernünftigen“ Risikoprüfung in den Häusern, sowie ein Ausufern der Wordingklauseln wirkten als Ergebnistreiber, so Zehner weiter. Hier im Video ein Ausschnitt aus seinem Vortrag:

Zum Abschluss des ersten Tages des MCC-Kongress Innovatives Schadenmanagement stand auch das Thema Cyber auf dem Programm. Gerhard Schmid, Referent für das Thema Risiko- und Innovationsmanagement bei der Munich Re, und Britta Kruse, Expertin Firmenschaden bei der HDI Versicherung AG, diskutierten unter der Moderation von Peter Philipp die Frage: „Cyber-World – Segen und Fluch zugleich?“ Hier die Antworten im Video:

Das Schlusswort kam einmal mehr jedoch Peter Philipp zu, der zum 14. Male die Veranstaltung Innovatives Schadenmanagement als Moderator begleitete. Das Event selbst feiert dieses Jahr sogar seinen 20. Geburtstag. Welche „Wellen“ in dieser Zeit über das Schadenmanagement liefen und wie die Branche dabei in die Zukunft schaut resümmiert das „Urgestein“ hier im exklusiven Videointerview mit VWheuteTV:

Autor: Alexander Kaspar

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