Predictive Maintenance: Gehören Großschäden bald der Vergangenheit an?

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Vorausschauende Datenanalysen und Automatisierung sind derzeit die wichtigsten Zukunftstechnologien über alle Branchen hinweg. Somit halten Predictive Maintenance-Systeme zunehmend Einzug in vielen Fabriken und Industrieanlagen. Allerdings ist die vorausschauende Instandhaltung kein Garant gegen Großschäden, konstatiert Hartmut Mai, Vorstand der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS).

So hat das Allianz Zentrum für Technik (AZT) der AGCS erste konkrete Auswirkungen der vorausschauenden Instandhaltung hinsichtlich der Chancen und Risiken analysiert. Demnach können Predictive Maintenance-Systeme dazu beitragen, technische Risiken zu verändern und Schadensfälle zu verhindern.

„Konkret kann etwa durch die korrekte Interpretation von Schwingungsmerkmalen ein allmählich wachsender Riss in einer Welle erkannt werden und durch rechtzeitige Abstellung ein gefährlicher Wellenbruch mit umfangreichen Folgeschäden vermieden werden“, nennt AZT-Ingenieur Thomas Gellermann als Beispiel.

Zudem könne das Risiko und Ausmaß von Betriebsunterbrechungen durch Predictive Maintenance reduziert werden, wenn bestimmte Fehlerarten rechtzeitig erkannt und frühzeitig ein Austausch ohne Beeinträchtigung der Anlagenverfügbarkeit geplant würden.

„Vor allem bei Maschinen und Anlagen, für die der Hersteller keine planmäßigen Überholungen bzw. Revisionen vorgesehen hat und bei denen die Ausfallursachen und Wirkmechanismen weitestgehend bekannt sind, kann die vorausschauende Instandhaltung Störungszeiten minimieren und folglich Kosten sparen. Windturbinen sind ein gutes Beispiel dafür“, ergänzt der Allianz-Fachmann.

Allerdings bleiben manche Risiken unverändert – vielmehr können sogar neue Risiken entstehen, heißt es weiter. Ein Risiko bestehe dabei in der Qualität der ermittelten Daten. Sie sind gleichermaßen anfällig für Ausfälle oder Funktionsstörungen oder könnten durch Cyberangriffe oder Sabotageakte manipuliert werden. Dadurch könnten Daten missinterpretiert oder möglicherweise schädliche Steuerungsbefehle initiiert werden, so AZT weiter.

Und dennoch: „Die Industrie und Versicherer müssen sich mit den Chancen und Risiken der Instandhaltungstechnologien intensiv auseinandersetzen – und eng mit technischen Anbietern kooperieren“, konstatiert Thomas Meschede, Head of Allianz Risk Consulting in Central- und Osteuropa.

Autor: VW-Redaktion