Ehrgeiziges Wachstumsprogramm: Baloise Gruppe rüstet auf

Im Verwaltungsrat der Bâloise Holding AG kommt es an der Generalversammlung 2022 zu personellen Veränderungen. Quelle: Baloise

Vor vier Jahren stellte die Baloise die Strategie „Simply Safe“ vor. Ein Programm, das nach Angaben des Konzerns große Früchte getragen hat. Der Versicherer gehöre heute zu den Top Ten-Prozent Arbeitgebern der europäischen Finanzbranche, habe organisch 600.000 Neukunden hinzugewonnen und 1,3 Mrd. Franken Cash generiert. Auf dem Investorentag wurde die nächste Etappe bis 2025 besprochen. Die Pläne bleiben ehrgeizig.

„Die Baloise hat intern das Bewusstsein für die Themen Kundenfokus, Innovation, digitaler Wandel und kulturelle Transformation geschärft und innerhalb der europäischen Assekuranz Maßstäbe gesetzt“, glaubt Group-CEO Gert De Winter. In der nächsten strategischen Phase soll der Fokus auf Mitarbeitern, Kunden und Investoren liegen. Neben dem Kerngeschäft soll Innovation im sogenannten „Simply Safe: Season 2“ eine entscheidende Rolle spielen. „Unsere Innovationsinitiativen werden neben Versicherung und Asset Management & Banking zu einem tragenden Pfeiler, der mit einer Zielbewertung von einer Mrd. Franken bis 2025 substanziell zum Geschäft und zur Wertsteigerung der Baloise beitragen soll. Ich freue mich, zusammen mit allen Kolleginnen und Kollegen bald in Season 2 zu starten und die Baloise zu einer unverzichtbaren und nachhaltigen Partnerin im Leben ihrer Anspruchsgruppen zu machen“, sagt De Winter.

Barmittelzufluss von zwei Mrd. Franken angestrebt

Mit Blick auf das gesetzte Wachstumsziel von einer Million zusätzlichen Kunden innerhalb von fünf Jahren bis Ende 2021 liege die Baloise nach eigenen Angaben auf Kurs. Bis heute wurden organisch über 600.000 Kunden dazugewonnen. Zudem sieht das Unternehmen mittels der im Ausbau befindlichen Ökosysteme Home und Mobilität Wachstumspotenzial in Season 2 – und setzt sich das Ziel, innerhalb von nun vier Jahren 1.5 Millionen Neukunden zu gewinnen. Dies entspricht rund 30 Prozent mehr Kunden. Gelingen soll das durch neue Kundenkontaktpunkte, die über die Erweiterung der Ökosysteme erschlossen werden, sowie durch innovative Versicherungs- und Finanzprodukte.

Indes hat die Gruppe die Dividende seit dem Beginn von „Simply Safe“ um 23 Prozent erhöht, drei Mio. Aktien zurückgekauft und trotz der Corona-bedingten Marktvolatilitäten eine Aktionärsrendite von insgesamt 34 Prozent in den letzten vier Jahren für ihre Investoren erzielt. Für die nächste strategische Phase innerhalb von vier Jahren soll ein Barmittelfluss von zwei Mrd. Schweizer Franken in die Bâloise Holding erreicht werden.

Zwischen 60 und 80 Prozent davon will der Versicherer  als Dividenden an die Aktionäre auszahlen. Zehn bis 30 Prozent sollen investiert werden. Nicht verwendetes Geld könnte zudem in Form von Aktienrückkäufen an die Eigentümer fließen.

Indes müsse es mit Blick auf Corona ein Ziel sein, sich in Zukunft noch besser auf ähnliche Situationen vorzubereiten, sagte Schweiz-Chef Michael Müller im Gespräch mit der Versicherungswirtschaft. „Dies bedeutet jedoch, dass Kooperationslösungen zwischen öffentlichen und privaten Institutionen angestrebt werden müssen, da einzelne private Versicherer allein die Risiken künftiger Pandemien wirtschaftlich nicht tragen können.“

Wachstumsprojekt Friday

Im Sachgeschäft peilt der Versicherer ein profitables Wachstum in den Zielsegmenten Privatkunden und KMU an. Kostensynergien bzw. Einsparungen von rund 200 Mio. Franken durch Vereinfachung sollen dazu beitragen. Ab 2022 wird ein Schaden-Kosten-Satz von rund 90 Prozent anvisiert. Bis zu einer Marke von 100 Prozent sind Zahlungen für Schäden und Verwaltung durch Prämieneinnahmen gedeckt. Je niedriger die Quote ist, desto rentabler das Geschäft.

In der Lebensversicherung will sich Baloise als verlässlicher Partner behaupten. Neben einer resilienten Zinsmarge, die nach drei Dekaden noch bei 75 Basispunkten erwartet wird, strebt man einen Ebit-Beitrag von über 200 Mio. Franken pro Geschäftsjahr und weiterhin substanzielle Beiträge zum Barmittelfluss an.

Die Diversifizierung des Geschäfts sei der Schlüssel zum Erfolg. Schon in der Vorgängerstrategie Season 1 wollte man mehr sein als eine „traditionelle Versicherung“. Künftig soll die Zusammenarbeit mit Anthemis Strategic Ventures fortgeführt und das Fondsvolumen um rund 65 Mio. Franken auf insgesamt rund 115 Mio. Franken aufgestockt (Season 1: 50 Mio. Franken) werden.

Darüber will man die Ökosysteme Home und Mobilität ausbauen und damit einhergehend einen Umsatz von insgesamt über 200 Mio. Franken im Jahr 2025 sowie 650.000 zusätzliche Kunden generieren. Die Partnerschaft mit Friday soll eine Verfünffachung des Umsatzes auf rund 150 Mio. Euro und Profitabilität in Deutschland bringen. 

Baloise-Schweiz-Vorstand Müller spricht wohl für die ganze Führungsriege um Gruppenchef De Winter, wenn er sagt, dass er „aufbauend auf einem guten Niveau die Baloise täglich ein bisschen besser machen will“.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Die Baloise hat in den letzten Jahren spürbar und erfolgreich ihren Kurs auf Wachstum und Rendite ausgerichtet. Aus der Sicht des Vermittler ist es wichtig, dabei auch Kunden und Vermittler mitzunehmen. Dabei denke ich besonders an die Sparte Gebäude, wo die BAP und die Annahmepolitik für mich nicht immer plausibel und dem Kunden vermittelbar war. Es freut mich zu hören, dass auch in Ihrer neuen Strategie diese Faktoren im Fokus bis 2025 stehen. Dazu viel Erfolg! Wolfgang Otto

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