Pensionsverpflichtungen: Corona führt zu erheblichen Belastungen bei 30 Dax-Unternehmen

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Pensionsverpflichtungen der 30 Dax-Unternehmen sind 2019 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Im gleichen Zeitraum stieg das Pensionsvermögen im IFRS-Abschluss von 245,6 Mrd. Euro auf etwa 274 Mrd. Euro. Der Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen liegt wie im Vorjahr bei etwa 67 Prozent. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des Beratungsunternehmens Mercer hervor.

Dabei führen die Analysten den momentanen Trend vor allem auf die aktuelle Zinsentwicklung zurück. Demnach sei der Rechnungszins 2019 für eine Duration von 15 Jahren von etwa 2,0 auf 1,3 Prozent zurück. Allerdings handele es sich bei dem Anstieg der Pensionsverpflichtungen um eine rein bilanzielle Bewertung. Alle anderen Ursachen seien nahezu unbedeutend, heißt es bei Mercer weiter.

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„Damit ist das Ende der Fahnenstange leider noch nicht erreicht. Allein die Marktentwicklungen aufgrund des Coronavirus seit Anfang des Jahres haben das Zinsniveau mittlerweile um bis zu 0,4 Prozent sinken lassen. Sofern sich diese Entwicklung nicht wieder entspannt, würde das im Verpflichtungsvolumen weitere 25 Mrd. Euro bedeuten, erläutert Thomas Hagemann, Chefaktuar von Mercer Deutschland.

Zudem seien Veränderungen im Dax zu einem Abstieg der Verpflichtungswerte um etwa 2,6 Mrd. Euro. So hat Thyssen Krupp den Leitindex im letzten Jahr verlassen. Gleichzeitig wurde MTU Aero Engines neu aufgenommen. Die Innogy war im vergangenen Jahr vorübergehend nicht enthalten, da RWE das gesamte Geschäft des Energieversorger „zur Veräußerung bestimmt“ dargestellt hatte und die entsprechenden Pensionsverpflichtungen nicht mehr enthalten war.

Allerdings habe auch das positive Aktienjahr 2019 zu einem vorübergehenden Hoch der Pensionsvermögen geführt. So generierten die europäischen Aktien laut Mercer für Investoren eine Rendite von über 25 Prozent, die nordamerikanischen Aktien sogar von etwa 30 Prozent. Auch die Schwellenländer steuerten im letzten Jahr mit einer Rendite von knapp über 20 Prozent bei. So stiegen die Pensionsvermögen der 30 Dax-Unternehmen 2019 auf etwa 274 Mrd. Euro (2018: 245,6 Mrd.).

„Die globalen Aktienmärkte legen am Ende zweistellige Wachstumsraten hin. Dies ist eine Entwicklung, die auf die Lockerung der Geldpolitik sowohl der Europäischen Zentralbank (EZB) als auch der US Federal Reserve zurückgeführt werden kann. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China hatte jedoch einen kontraproduktiven Effekt auf die Entwicklung der Schwellenmärkte“, ergänzt Jeffrey Dissmann, Leiter Investment Consulting in Deutschland bei Mercer.

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Die aktuellen Auswirkungen des Coronavirus wirken sich laut Mercer jedoch auch auf die Pensionsverpflichtungen der Dax-Konzerne aus. „Der Coronavirus hat in kurzer Zeit sehr viel Aufregung in die Märkte gebracht. Hinzu kommen die anstehenden Wahlen in den USA zum Jahresende, die internationalen Handelskonflikte sowie der Nahost-Konflikt. All dies lässt ein turbulentes Jahr 2020 erwarten. Es gilt die Wertpapierportfolien so anzupassen, dass Ausfälle möglichst minimiert werden können“, ergänzt Dissmann.

Autor: VW-Redaktion