Allianz und Axa besser als Jack Daniels und Netflix

Quelle: Allianz/ World Economic Forum / Jakob Polacsek/ Flickr (www.creativecommons.org)

Selbst Versicherer können beliebt sein. Das zeigt das Best Global Brand Ranking 2019 von Interbrand. Die beiden Versicherer aus München und Paris distanzierten einige Weltmarktgrößen und konnten ihren Wert steigern. Die Allianz war freudestrahlend zum Sofortinterview bereit, doch an dem Ranking gibt es auch Kritik.

Sicher, Platz 43 für die Allianz und 46 für Axa sind weit von der Spitze, Apple, Google, Amazon, entfernt, liegen aber immer noch in der ersten Hälfte der wertvollsten hundert Unternehmen. Beiden wird allerdings wichtiger sein, dass sie nach der Untersuchung ihren Wert um zwölf (Allianz) und sechs Prozent steigern konnten. Das wertvollste Unternehmen hierzulande ist Mercedes auf Platz acht. Interessanterweise konnte auch VW seinen Wert um sechs Prozent steigern, vielleicht hat sich der Abgasskandal noch nicht bis zu Interbrand herumgesprochen.

To big too fail?

Auffällig ist, dass die Mehrheit der 100 Weltunternehmen ihren Wert steigern konnten. Können die Großen also nichts falsch machen?

Alexander Wipf, Co-Founder & Managing Partner der Markenberatung Clear widerspricht und nennt als Beispiel Facebook, die zwölf prozent verloren haben.

Für ihn liegt der Grund des Top-Player-Wachstums in der Methodik des Rankings begründet. Die Macher würden „noch sehr statisch Financial Performance mit klassischer Brand Equity vermengen“, das erhöhe den „too big to fail“-Aspekt.

Die dem Ranking zugrunde liegende Zufriedenheit der Endkunden werde laut Wipf nicht direkt über das Markenerlebnis gemessen, sondern über „die Zufriedenheit der Anleger“. Weiterhin würden digital Tech- bzw. Digital-Plattform-Marken „nach wie vor einen Boom erleben“. Dort haben vor allem US-amerikanische Unternehmen „die Nase vorn“. Ein wichtiger Punkt sei ebenfalls, dass die Marken der zweitgrößten Volkswirtschaft China komplett unterschlagen würden..

Wipfs Fazit ist daher eher negativ: „Ich persönlich finde dieses Ranking nicht sonderlich aussagekräftig, bzw. eine gute Grundlage, um es für ein „too big to fail“ Argument heranziehen zu wollen.“

Allianz freut sich trotzdem

Die Kritik von Wipf ist alles andere als unbegründet, der Allianz ist es verständlicherweise egal. Das Unternehmen freut sich, wie Christian Deuringer, Leiter des Bereichs Global Brand Management der Allianz SE, im Spontaninterview erklärt.

VWheute: Worauf führen Sie den Anstieg in der Beliebtheit und der Wertsteigerung zurück?

Christian Deuringer: In Deutschland haben wir der Allianz trotz der sehr hohen Bekanntheit durch die Investition in gute und sympathische Kommunikation zu neuer Frische und Beliebtheit verholfen. Zudem arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung des Kundenerlebnisses, bspw. durch neue Angebote wie Allianz Pay & Protect, die im täglichen Leben unserer Kunden Mehrwert liefern.

VWheute: Macht sich der Anstieg im Geschäft bemerkbar?

Christian Deuringer: Unbedingt, neben den sichtbaren Kennzahlen können wir mittlerweile nachweisen, dass eine stärkere Präsenz und größere Emotionalität einen direkten Einfluss auf die Weiterempfehlungsbereitschaft unserer Kunden hat. Diese wiederum treibt Wachstum.

VWheute: Wie wollen sie besser werden, was ist für eine Versicherung realistisch gesehen der bester Platz im Wettkampf der Unternehmen?

Christian Deuringer: Wir werden weiter den Weg gehen. Auf der einen Seite im täglichen Erleben der Marke, das Beste für unsere Kunden zu liefern. Hier sind Themen wie Konsistenz und Vertrauen wichtig. Wir liefern was wir versprechen. Auf der anderen Seite werden wir noch stärker daran arbeiten, unsere Kategorie weiterzuentwickeln und neue Angebote anbieten zu können. Ein Beispiel, das sich vielleicht erst beim zweiten Blick erschließt: Klimawandel. Wir sind uns bewusst, dass unsere Kategorie und die Allianz als einer der größten Investoren hier einen großen Anteil beitragen kann. Es macht durchaus einen Unterschied, wie die Gelder unserer Kunden investiert werden. Durch unseren ESG Ansatz können wir hier durchaus zu Veränderungen in Bereichen wie Energie, Infrastruktur oder Mobilität beitragen, und dies schon heute. Wenn wir es schaffen, Kunden dies verständlicher zu machen, sind wir uns sicher, wird dies auch einen positiven Einfluss auf unsere Wahrnehmung und Relevanz im Alltag haben.

China gesucht

Aus dem Ranking kann gelernt werden, dass auch Versicherer beliebt sein können und sich Investitionen in die Marke auszahlen. Am wichtigsten ist jedoch, wer beliebt sein will, sollte Amerikaner und kein Chinese sein – und  ein Tech-Unternehmen besitzen.

Anmerkung der Redaktion: Auch die Axa wurde befragt, die Antworten erreichten die Redaktion nicht rechtzeitig und werden gegebenenfalls nachgereicht.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Jetzt müsste man nur noch Innovationen von außerhalb annehmen, die dem Unternehmen, den Kunden und der Gesellschaft klar helfen würden. Infrastruktur geeignet, das Hundertfache der angedachten Summen wegen direkter Bürgerbeteiligung. In Folge wird wahrscheinlich auch die Risikoklasseneinteilung geändert. Weitere Vorteile möchte ich hier nicht mehr erwähnen. Bei einem Kostenfaktor von 0,05%-bei Internationaler Umsetzung-finanziell sicher kein Problem. Mir wäre eine Europäische Lösung sicher lieber, Kontakte nach USA und China werden gerade angebahnt. Schau mer mal-wie Franz Beckenbauer zu sagen pflegte…Ich habe zu Beginn meiner Tätigkeit, einen Bestand, den zuvor Spieler des FC Bayern unter dem Versicherungsdirektor Robert Schwan-offiziell-betreut hatten, übernommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

zwanzig − zwei =